Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
Vom Netzwerk:
Wolke schob sich vor die Sonne, und der Schatten auf der Sonnenuhr verschwand.
    »Oh nein!« Chloe senkte ihr Schmetterlingsnetz.
    »Was ist?«
    »Da – da drüben sind ein paar Schmetterlinge.« Sie eilte in die Richtung, wo die Sonnenuhr hingezeigt hatte.
    Henry folgte ihr. »Schauen wir mal, was für eine Art Botanikerin des neunzehnten Jahrhunderts Sie wirklich sind.«
    Die Bahn des Lichtstrahls verlief mehr oder weniger geradewegs in eine dichte Hecke, vor der Chloe stehen blieb. Und jetzt? Schmetterlinge flatterten um sie herum. Sie schaute auf ihr Netz und dann zurück zu Henry, der sich auf sein Schmetterlingsnetz stützte, als wäre es ein Spazierstock. Er betrachtete sie. »Ich habe noch nie zuvor Schmetterlinge gefangen«, sagte sie.
    »Wirklich nicht? Auch nicht, als Sie klein waren?« Die Wolke zog vorbei, und die Sonne strahlte wieder auf sie herunter.
    Chloe trat einen Schritt zurück, um zu sehen, ob es einen Weg um die Hecke gab. Sie lachte, als sie ihre Faust in das Netz steckte, um es zurechtzurücken. »Ich habe den größten Teil meiner Kindheit damit verbracht, vom Ballett zu den Klavier- und Gesangsstunden gefahren zu werden. Ich hatte kaum Zeit, Schmetterlinge zu fangen.« Und eigentlich hatte sie dafür auch jetzt keine Zeit, aber sie konnte es in Henrys Gegenwart ja nicht ablehnen. Besser, sie finge schnell einen Schmetterling, um das Thema vom Tisch zu haben. Sie hob das Netz und zielte auf ein blaues Exemplar.
    »Warten Sie!« Henry stand hinter ihr und umfasste ihre Faust.
    Ihr blauer Schmetterling flog weg. »He! Den hätte ich kriegen können.«
    Henry beugte ihren Arm und senkte das Netz. »Hatten Sie auch Tennisstunden?«
    »Woher wissen Sie das?« Sie trat zurück und schaute auf seine Hand, die die ihre umschloss.
    Er legte die andere Hand auf ihre Schulter.
    »Sie halten das Netz wie einen Tennisschläger. Wir wollen hier schließlich niemanden töten. Stellen Sie sich einfach vor, Sie würden mit dem Netz einen Fisch aus einem Fischglas fangen. So! Sachte!«
    Er ließ ihren Arm nach unten fahren und vollführte langsame, kreisende Bewegungen. Sein nach Minze riechender Atem fühlte sich kalt auf ihrem warmen Nacken an. Sie sollte nicht mit Henry hier sein, während doch das Rätsel gelöst werden musste. Die Sonne schien von einem Himmel, der mittlerweile so blau war wie ein Geschenkkarton von Tiffany’s, die Vögel sangen, und sie jagte Schmetterlinge mit einem faszinierenden Mann. Dass dieser es darüber hinaus auch noch fertigbrachte, das Fangen der Schmetterlinge männlich und sogar sexy aussehen zu lassen, verschlug ihr den Atem.
    »So! So ist es besser! Seien Sie einfach ganz entspannt!«
    Er hatte gut lachen, er trug keinen klappernden Vibrator unter seiner Haube und brannte darauf, etwas zu finden, das der Beschreibung eines Hauses ohne Mauern entsprach.
    Dann ließ er ihre Hand los, und selbst bei den sommerlichen Temperaturen fühlte sich diese plötzlich kalt an. »Mr Wrightman, wären Sie so nett und würden meine Tiara reparieren? Ich bin mir sicher, dass Sie das können.«
    »Das würde ich sehr gerne, aber sie wird nicht rechtzeitig für den Ball fertig sein.«
    »Das macht nichts. Ich werde einen Diener losschicken, der sie Ihnen bringen soll, bevor Sie gehen. Aber bitte, ich möchte nicht, dass Lady Grace Ihnen dabei hilft.«
    »Gestattete Mr Darcy Caroline Bingley, seine Feder zu spitzen?«
    Chloe lachte. Sollte das etwa heißen, er betrachtete Grace als eine Art Caroline Bingley? Chloe war sich sicher, dass auch anderen die Ähnlichkeit zwischen Grace und dieser Figur von Jane Austen aufgefallen war.
    Er wies auf ein paar Schmetterlinge in den Lavendelsträuchern auf der anderen Seite des Rasens und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, dorthin zu gehen, doch dann blieb er stehen und blinzelte in Richtung des Rosengartens. »Sie tragen meine Brille, und ich bin kurzsichtig – versucht Mrs Crescent etwa gerade, Ihre Aufmerksamkeit zu erlangen?«
    »Nein. Nicht wirklich.« Chloe tat so, als würde sie Mrs Crescent nicht sehen, die unter der schattigen Rosenlaube stand und Chloe zuwinkte, als würde sie einen Jumbojet auf einer nebligen Landebahn einweisen. Als Mrs Crescent auf sie zugewatschelt kam, wurde Chloes Arm schlaff, und das Netz fiel zur Seite. Sie hatte keinen einzigen Schmetterling gefangen und war auch nicht auf die andere Seite der Hecke gelangt. Sie ging einen Schritt zurück und trat auf ein paar Lavendelblüten hinter ihr.
    Fifi trottete zu

Weitere Kostenlose Bücher