Rendezvous mit Mr Darcy
und …«
»Meine Jungen! Oh, Mr Wrightman!« Der Fächer glitt ihr aus der Hand, und er hob ihn für sie auf. »Alle?« Sie legte ihre behandschuhte Hand auf ihr Herz. Fifi wedelte mit dem Schwanz und sprang wild herum.
»Die ganze Horde.«
Chloes Augen füllten sich mit Tränen. »Ich freue mich so für Sie, Mrs Crescent. Ihre Jungen zu sehen nach all der Zeit.«
Mrs Crescent schlug mit ihrem Fächer, als wäre er ein Flügel, und Fifi raste im Garten auf und ab.
»Deshalb das Spielzeug. Aber Miss Parker und ich müssen es erst ausprobieren.« Er zog ein Holzschwert aus der Kiste und warf es Chloe zu, die es auffing.
Es war ein paar Wochen her, als sie eins von Abigails Spielsachen in der Hand gehalten hatte, doch erschien es ihr wie eine Ewigkeit, und sie wurde von einer Welle der Traurigkeit überrollt.
Henry schwang ein Spielzeugschwert in ihre Richtung. »En garde!«
Chloe sprang auf, eine Hand auf ihrer Haube, und tat so, als würde sie sich mit ihm duellieren. Ihre Schwerter schlugen gegeneinander, und die beiden sanken lachend in das Korbsofa.
Mrs Crescent warf einen strengen Blick auf Chloe. »Eine Dame würde nie …«
»Oh. Aber eine Dame würde Schmetterlinge fangen.« Henry zog zwei Schmetterlingsnetze aus der Kiste und gab eines davon Chloe.
Chloe lächelte. Fragend blickte sie auf ihre Anstandsdame.
Mrs Crescent fächerte sich und Fifi weiter Luft zu. »Wie sollte ich Ihnen das verweigern? Meine Kinder kommen! Ich vermisse sie so sehr …«
Wirklich? Außer dem kleinen William erwähnte sie ihre anderen Kinder so gut wie nie. Aber gut, Chloe sprach ja auch nie von Abigail.
»Ich weiß, dass Sie sie vermissen«, erklärte Henry und musterte den Rasen. »Mr Tanner. Bitte lassen Sie über das Stück Rasen mit dem Klee einen Baldachin spannen. Ich bin mir sicher, die Jungen wollen Boccia und mit den Wurfringen spielen.«
Der Diener eilte davon, während Henry die Kiste auspackte, die mit nachgedruckten historischen Kinderbüchern, einer Blumenpresse, Skizzenbüchern und Kohlestiften gefüllt war. Er zog einen Feldstecher heraus und legte ihn auf den Korbtisch.
»Gibt es in Ihrer Familie jemanden, der gerne Vögel beobachtet, Mrs Crescent?«
Mrs Crescent schüttelte den Kopf. »Nein. Es gibt zu viele andere Dinge in unserem Haus, wenn Sie wissen, was ich meine.«
Henry lachte, machte die Kiste zu und nahm eines der Schmetterlingsnetze von Chloe. »Ich fürchte, das Beobachten von Vögeln ist schrecklich aus der Mode gekommen – fast so wie das Fangen von Schmetterlingen.« Er nahm ein riesiges Glas und Gaze hoch und marschierte mit dem Netz, das er sich wie eine Angelrute über die Schulter gelegt hatte, über den Rasen. Dann blieb er stehen, drehte sich um und musterte Chloe von ihrer Haube bis zu den Stiefeln. »Kommen Sie, Miss Parker. Wollen doch mal sehen, was Sie fangen können.« Damit ging er zu den Malven hinüber.
Chloe schaute Mrs Crescent an, die ihre Chaise-longue so aufstellte, um von ihr aus den Garten überblicken zu können. »Vergessen Sie nicht«, sagte sie, hob mahnend einen Finger in Richtung Chloe und senkte ihre Stimme: »Sie sind hier, um Sebastian einzufangen.«
Chloe schaute Henry zu, wie er das Glas unter die Sonnenuhr stellte. »Langsam habe ich das Gefühl, als wären beide ein ganz guter Fang. Es war sehr lieb von Henry, Ihre Kinder einzuladen.«
Mrs Crescent hob Fifi hoch. »Denken Sie daran. Sie sind hier, um zu gewinnen, ebenso wie ich. Wollen Sie drüben in Amerika etwa als Versagerin im Fernsehen erscheinen? Als das Dummerchen, das sich in den mittellosen, jüngeren Bruder verliebte und hunderttausend Dollar in den Wind schrieb?« Sie streichelte Fifi und schaute hinüber zu dem Seitentor, durch das die Kinder hereinlaufen würden. »Es müssen noch letzte Änderungen an Ihrem Ballkleid vorgenommen werden, bevor das Baby kommt, die Geburt kann jederzeit stattfinden. Ich gebe Ihnen ein paar Minuten mit Henry. Aber nicht mehr!«
Normalerweise wäre Chloe völlig verzückt gewesen, ihr Ballkleid zu verschönern und die richtigen Schuhe auszusuchen. Stattdessen hüpfte sie mit dem Schmetterlingsnetz in der Hand unter der Rosenlaube hindurch in Richtung Sonnenuhr. Der einzige Wermutstropfen war die Haube auf ihrem Kopf mit deren Inhalt.
Henry hatte bereits einen Schmetterling gefangen, und nachdem er das Glas auf der Steinkante der Sonnenuhr abgestellt hatte, trat er zwischen ein paar Malven, um weiterzusuchen.
Der Schatten auf der grünen Sonnenuhr
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