Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
Vom Netzwerk:
auf Post von Abigail.
    »Heute nicht, Miss«, lautete seine Antwort, während er den anderen Frauen ihre Briefe von seinem Silbertablett reichte.
    Es dauerte mindestens eine Woche, mitunter sogar zwei, bis Briefe aus Übersee eintrafen, wie sollte sie also einen Brief bereits nach vier Tagen erhalten? Sie verbrachte den Morgen damit, die Speisen für den Tee nach der Jagd mit der Köchin festzulegen und freute sich, dass ihr dies fünfzehn Vielseitigkeitspunkte einbringen würde. Am Nachmittag übte sie, in den Damensattel auf- und wieder abzusteigen, wofür sie fünf Vielseitigkeitspunkte erhielt. Grace und die anderen Frauen erzielten zehn Vielseitigkeitspunkte, da sie schon versierter darin waren.
    Während des Tees trat James mit einem Silbertablett auf sie zu.
    »Ein Brief für Sie, Miss Parker.«
    Die anderen Damen am Tisch setzten ihre Teetassen ab und beäugten neugierig den kartonierten Umschlag, der am vorigen Tag verschickt worden war.
    Chloe riss ihn auf und wollte schon fast hinaus ins Foyer schießen, als ihr einfiel, dass sie um Erlaubnis fragen musste. »Mrs Crescent, dürfte ich diesen Brief im griechischen Tempel lesen? Ich werde nicht lange fort sein.«
    Mrs Crescent, die sich von den Vorwehen völlig erholt und keinerlei Beschwerden mehr hatte, gab Fifi unter dem Tisch gerade ein Stück Zucker zu fressen. »Gehen Sie, meine Liebe, aber achten Sie auf den Regen. Sobald Sie wieder zurück sind, müssen Sie Ihre Tinte herstellen und mit Ihrer Handarbeit beginnen.«
    Chloes Kameramann folgte ihr, als sie mit Haube, Spazierhandschuhen und Sonnenschirm in der Hand an dem Kräutergarten vorbeischlenderte, während ihr blaues Tageskleid ihr um die Knöchel strich. Als sie oben auf dem Hügel angekommen war, setzte sie sich auf eine Steinbank unter die grüne Kuppel des griechischen Tempels und öffnete feierlich den Umschlag.
    Abigail hatte ein Bild von ihnen beiden gemalt, umrahmt von Herzen und Blumen. Das Bild war um einen einfachen weißen Umschlag gewickelt, der, mit der Adresse ihrer Eltern, als Expresspost an sie verschickt worden war. Ihre Mutter hatte eine Haftnotiz an dem Umschlag angebracht: Wir vermissen dich. Schreib uns bald wieder! Hier läuft alles gut! Dieser Brief ist gerade angekommen. Wir haben ihn auf dem schnellstmöglichen Weg losgeschickt … Alles Liebe, Mom.
    Der Kameramann kniete sich ins Gras, wahrscheinlich um ihr Lächeln besser einfangen zu können. Sie öffnete den beigefügten weißen Umschlag, in dem sich nicht mehr als ein dünnes Blatt Papier befand, in Helvetica geschrieben und auf einem Laserdrucker gedruckt. Oben auf der Seite stand: Gericht des Staates Illinois , und fett gedruckt Sorgerechtsantrag . Es war ein Antrag, der die Sorgerechtsvereinbarung neu regeln sollte, und er war ihr auf einem silbernen Tablett serviert worden.
    Wie in dem Antrag zu lesen war, standen bei Winthrop wesentliche Änderungen seiner Lebensumstände bevor, aufgrund derer ihm ein größeres gesetzliches und auch tatsächliches Sorgerecht für Abigail gewährt werden sollte.
    Soweit Chloe aus der beigefügten Liste ersehen konnte, bezogen sich diese Lebensumstände nicht nur auf die bevorstehende Hochzeit am 15. Juli, sondern auch darauf, dass er als neuer Senior Vice President von PeopleSystems mit seiner neuen Frau zu dem Hauptsitz seiner Firma nach Boston ziehen würde und deshalb nicht mehr dienstlich verreisen müsste. Aus diesem Grund beantragte er die Änderung des Sorgerechts in Bezug auf die Sommer und die Feiertage.
    Boston.
    Der Termin für die Anhörung war der 30. Juli.
    Chloe faltete das Bild zusammen, anschließend den Antrag und fuhr mit den Fingern über die Falze. Sie schaute den Kameramann an, der in diesem Augenblick aufstand und einen Schritt zurücktrat. Ihre Lippen zitterten. Sie schluckte. In der Ferne lag Bridesbridge, unerschütterlich und elegant, so wie in den letzten zweihundertfünfzig Jahren. Sein robustes, ockerfarbenes Äußeres hattealle Dramen überstanden, die sich innerhalb seiner dicken, mit Efeu berankten Mauern abgespielt hatten. Stare flogen am Himmel.
    Sie konnte noch nicht zurück nach Bridesbridge, obwohl es gleich regnen würde. Die Frauen und noch mehr Kameras wären jetzt einfach zu viel. Das Wetter entsprach ihrem Gemütszustand, und so schlug sie den Weg zum Wildpark ein, wo die Blätter der Bäume im Wind flatterten. Ihr Kameramann folgte ihr, und seine Gegenwart gab ihr ausnahmsweise einmal ein Gefühl von Sicherheit. Die Wolken zogen

Weitere Kostenlose Bücher