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Rendezvous mit Rama

Rendezvous mit Rama

Titel: Rendezvous mit Rama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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nicht länger.«
    Jimmy nickte wie geistesabwesend und überprüfte die Leitwerke. Das ganze Seitenleitwerk, das aus einem einzigen Stück am Ende eines Auslegers fünf Meter hinter dem rudimentären Cockpit bestand, begann sich zu drehen; dann bewegten sich die klappenförmigen Querruder auf der Mitte der Flügel abwechselnd auf und nieder.
    »Soll ich den Propeller anwerfen?«, fragte Joe Calvert, unfähig, die Erinnerung an zweihundert Jahre alte Kriegsfilme zu unterdrücken. »Zündung! Kontakt!« Wahrscheinlich wusste niemand außer Jimmy, wovon er sprach, doch es half, die Spannung zu mindern.
    Sehr langsam begann Jimmy die Pedale zu treten. Der breite dünne Fächer der Luftschraube - wie beim Flügel auch hier ein zartes Skelett, von einem schimmernden Film überzogen - fing an zu kreisen. Nach ein paar Umdrehungen war sie schon nicht mehr zu sehen - und dann war die Libelle gestartet.
    Sie flog in gerader Linie von der Nabe langsam die Achse Ramas entlang. Nach einigen hundert Metern hörte Jimmy auf zu treten; dieses eindeutig aerodynamische Fahrzeug bewegungslos in der Luft hängen zu sehen, war ein äußerst seltsamer Anblick. Es musste das erste Mal sein, dass so etwas überhaupt geschah, höchstens war es noch innerhalb einer der größten Raumstationen möglich, und das auch nur sehr begrenzt.
    »Wie fühlt sie sich an?«, rief Norton.
    »Reaktion gut, Stabilität gering. Aber ich weiß, woran das liegt: keine Schwerkraft. Einen Kilometer weiter unten wird es besser klappen.«
    »He, Moment mal, ist das auch sicher?«
    Wenn Jimmy an Höhe verlor, würde er seinen Hauptvorteil aufgeben. Solange er genau auf der Achse blieb, waren er und die Libelle völlig gewichtslos. Er konnte ohne Anstrengung schweben und sogar ein Nickerchen machen, wenn er Lust dazu hatte. Doch sobald er sich von der Mittellinie fortbewegte, um die Rama rotierte, machte sich das Pseudogewicht der Fliehkraft wieder bemerkbar.
    Und damit würde er, wenn er sich nicht auf dieser Höhe halten konnte, immer mehr an Höhe verlieren und gleichzeitig an Gewicht zunehmen. Das würde ein Beschleunigungsprozess sein, der in einer Katastrophe enden konnte. Die Schwerkraft unten auf der Ebene Ramas war zweimal höher als die, in der die Libelle ihrem Konstruktionsplan gemäß operieren konnte. Jimmy würde vielleicht eine sichere Landung zustande bringen, aber er würde ohne Zweifel nie mehr starten können.
    Doch Jimmy hatte sich das alles bereits genau überlegt und antwortete ziemlich zuversichtlich: »Ich kann es bei einem zehntel g ganz leicht schaffen. Und sie lässt sich in der dichteren Luft leichter steuern.«
    In einer langsamen gemächlichen Spirale glitt die Libelle über den Himmel; sie folgte ungefähr der Linie der Treppe Alpha, die in die Ebene hinabstieg. Aus manchem Winkel war das kleine Flugrad nahezu unsichtbar: Es sah dann aus, als ob Jimmy mitten in der leeren Luft säße und wild vor sich hin strampelte. Manchmal legte er einen Spurt von bis zu dreißig Stundenkilometern ein, machte dann eine Pause, um die Steuerung in den Griff zu bekommen, bevor er wieder beschleunigte. Und er achtete stets sehr sorgfältig darauf, sich dem gekrümmten Ende Ramas in sicherem Abstand fern zu halten.
    Bald wurde deutlich, dass sich die Libelle in geringerer Hohe tatsächlich weit besser steuern ließ: Sie rollte dort nicht mehr in die verschiedensten Neigungswinkel, sondern stabilisierte sich, sodass ihre Flügel parallel zu der sieben Kilometer tiefer liegenden Ebene standen. Jimmy führte mehrere weite Kreisbahnen durch, dann begann er wieder aufzusteigen. Schließlich hielt er ein paar Meter über seinen wartenden Kameraden an und stellte, ein wenig verspätet, fest, dass er nicht so recht wusste, wie er sein Spinngewebe-Vehikel landen sollte.
    »Sollen wir ein Seil werfen?«, fragte Norton mit halb ernster Stimme.
    »Nein, Skipper, ich muss das schon selbst hinkriegen. Am andern Ende wird mir auch keiner helfen.«
    Er saß eine Weile nachdenklich da, dann begann er die Libelle mit kurzen Kraftanstößen vorsichtig auf die Nabe zuzubewegen. Sie verlor zwischen jedem Anstoß rasch an Schwung, der Luftwiderstand brachte sie immer wieder zum Stillstand. Als er nur noch fünf Meter weit weg war und das Luftrad sich kaum mehr vorwärts bewegte, ging Jimmy >von Bord<. Er ließ sich auf die nächstgelegene Sicherungslinie im Netz der Nabe zutreiben, packte sie und schwang sich rechtzeitig herum, um das heran treibende Flugzeug mit den Händen

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