Rendezvous mit Risiko (German Edition)
lebensbedrohende Situation bezeichnen.“
Dillon ballte die Fäuste und rang um Beherrschung. „Was glaubst du, wie der Kerl hereingekommen ist?“
Sie zuckte die Schultern. „Er hat das Schloss geknackt.“
„Es gibt keine Anzeichen von Gewaltanwendung. Und wenn er einen Schlüssel hatte?“
Sie machte große Augen. „Du glaubst, mir wolle jemand etwas antun? Aber wer?“
Wahrscheinlich hätte er ihr jetzt von seinem Verdacht erzählen sollen, dass möglicherweise Cliff derjenige war, der hinter dem Versagen ihrer Bremsen und dem Einbruch steckte. Aber irgendetwas hinderte ihn daran. Virginia hatte kein leichtes Leben gehabt, soviel er wusste, und nie jemanden gehabt, der sie wirklich liebte. Herauszufinden, was für ein mieser Schuft ihr Bruder war, würde sie zutiefst erschüttern. Und das wollte Dillon ihr ersparen.
Zu seiner Schande musste er sich jedoch gestehen, dass er noch einen anderen Grund besaß, zu zögern. Wenn er auf dem Thema beharrte, bestand immerhin die Möglichkeit, dass sie Wade die Schuld an diesen Zwischenfällen geben würde. Wade musste ihr wie der ideale Verdächtige erscheinen. Ihr Bruder beschuldigte ihn der Unterschlagung, und er war fristlos entlassen worden. War das in ihren Augen Grund genug für Wade, auf Rache zu sinnen? Würde es nicht üble Folgen für Wade haben, wenn Dillon ihr klarmachte, dass die Bedrohung sehr real war?
Und falls Virginia Wade für schuldig hielt, würde sie in ihrer Wachsamkeit nachlassen und unvorsichtig werden – womit das Feld frei wäre für den wahren Angreifer. Nein, das war zu riskant. Wenn Virginia etwas zustieß …
Impulsiv schlang er die Arme um sie und zog sie an sich. Sie wehrte sich und machte sich ganz steif, bis er sagte: „Entschuldige, Virginia. Ich weiß selbst, wie gereizt ich heute Abend bin. Aber lass mir wenigstens das Recht, mich ein bisschen um dich zu sorgen, ja?“
Sie schaute lächelnd zu ihm auf. „Wenn du darauf bestehst. Aber es ist nicht nötig. Ich werde aufpassen. Ich bin kein Idiot.“
„Ich weiß.“ Er küsste sie und wollte nicht mehr aufhören, sie zu küssen. Ihre Lippen waren so wunderbar warm und weich, ihr Körper verlockend. Ein leises Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, als er sanft mit der Zungenspitze über ihre Unterlippe strich.
Widerstrebend und sich innerlich verfluchend, löste er sich von ihr und griff nach seinem Mantel. „Kommst du jetzt allein zurecht?“
Ihrem Gesicht war anzusehen, dass sie ihn gern gebeten hätte, zu bleiben, aber ihr Stolz ließ es nicht zu. Und diesmal war er froh darüber. In weniger als vierundzwanzig Stunden hatte sich die Lage geändert. Er brauchte Zeit, um sich der neuen Lage anzupassen. Die Probleme seines Bruders waren nicht mehr seine einzige Sorge – jetzt ging es um Virginias Sicherheit.
Er fühlte sich für sie verantwortlich, ob es ihm nun passte oder nicht, und würde sein Bestes tun, um sie zu beschützen, sogar während er seinem Bruder beistand. Wenn er rücksichtslos sein musste, um beide Ziele zu erreichen, würde er es sein. Um fair zu sein, gab er ihr eine letzte Chance, sich alles zu erleichtern. „Warum nimmst du keinen Urlaub und verschwindest eine Weile, bis die Lage sich beruhigt hat?“
„Du übertreibst, Dillon.“
Wieder ballte er ganz unbewusst die Fäuste. „Das war kein simpler Einbruch, Virginia.“
„Natürlich war es das.“
„Es wurde nichts gestohlen! Wie erklärst du dir das?“
„Wie die Polizei schon sagte“, erwiderte sie achselzuckend. „Wahrscheinlich haben wir den Einbrecher gestört.“
Ärgerlich ergriff er ihre Arme. „Und wenn du nun allein hereingekommen wärst? Wenn ich nicht bei dir gewesen wäre? Glaubst du, der Einbrecher wäre dann auch fortgerannt?“
Sie starrte ihn an. Sein barscher Ton bestürzte sie. Mühsam nahm er sich zusammen. „Das ist mein Job, Liebling. Ich weiß, wovon ich rede. Es wäre sicherer für dich, für eine Weile zu verschwinden. Geh in ein Motel. Ich treffe dich dann dort am Donnerstag, wie wir besprochen hatten.“
Sie rieb seine Schultern, als könne sie ihn damit beruhigen. „Ich habe hier Verpflichtungen. Und die Polizei scheint nicht zu glauben, dass ich in Gefahr bin.“
Dillon atmete tief ein und ließ sie los. „Die Firma kann für ein paar Tage auch ohne dich zurechtkommen.“ Ohne die ständige Sorge um sie und mit freiem Zugang zu ihrem Büro konnte er nicht nur die Informationen beschaffen, die er brauchte, um Wade zu rehabilitieren, sondern
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