Rendezvous mit Risiko (German Edition)
höchstwahrscheinlich auch den Kerl entlarven, der Virginia bedrohte. Alles, was er brauchte, war ein bisschen Zeit.
Sie räumte die Tassen in die Spülmaschine, und als sie zu ihm aufschaute, lag ein verständnisvoller Blick in ihren Augen. „Ich mag dich, Dillon, und ich möchte Zeit mit dir verbringen. Aber ein langer Nachmittag wird im Moment genügen müssen. Mehr kannst du nicht von mir verlangen. Meine oberste Priorität wird stets die Firma sein – das weißt du.“
Nur dass es nicht ihre Firma war, sondern die ihres Bruders. Und irgendwie hatte Dillon das Gefühl, als sei Cliff es leid, dass ihm bei größeren Entscheidungen dreinreden konnte.
Ihre Sturheit kannte keine Grenzen; sie würde niemals nachgeben. Dillon wusste jetzt, was er zu tun hatte; seine Optionen waren sehr beschränkt. Er würde nicht zulassen, dass ihr etwas zustieß. Er würde sie beschützen, wenn es gar nicht anders ging, notfalls auch gegen ihren Willen. Und wenn sie ihn dafür hasste, war das nicht weiter tragisch; ihr Hass war ihm von Anfang an sicher gewesen.
Er seufzte, als ihm die Auswirkungen seines neuen Plans bewusst wurden. Virginia würde ihre Sitzung am Freitag nun also doch verpassen. Aber wenigstens würde sie dann nicht mehr gefährdet sein.
5. KAPITEL
D illon hörte das Klingeln wie aus weiter Ferne. Es drang in sein Unterbewusstsein, war jedoch nicht laut genug, um ihn aus dem Traum zu wecken. Dass es ein Traum war, wusste er, aber es gelang ihm einfach nicht, ihn abzuschütteln.
Die Zelle war dunkel und kalt, und er hatte sich damit abgefunden, dass er viele Jahre dort verbringen würde, was jedoch seltsamerweise nicht das war, was ihn stärksten beunruhigte. Nein, das war Virginia, die draußen vor der Zelle stand, hochschwanger. Mit seinem Kind. Er begann zu schwitzen. Cliff zeigte aus dem Hintergrund auf sie und lachte, und Virginias Augen blickten verletzt – und anklagend.
Das Klingeln wurde eindringlicher und weckte Dillon schließlich doch. Sein Herz klopfte wie verrückt, seine Muskeln waren angespannt und schmerzten. Und körperlich war er sehr stark erregt.
Unglaublich. Er strich sich mit der Hand über die Stirn und atmete tief durch. Sein Magen begann sich langsam zu entkrampfen.
Die Laken lagen um seine Knöchel, und ihm war so heiß, als käme er aus der Sauna. Der Traum und seine eigene Reaktion darauf ergaben für ihn keinen Sinn, und wenn er es in gewisser Weise doch verstand, dann wollte er es nicht wahrhaben. Kelsey war diejenige, die schwanger war, und er würde nur das tun, was er tun musste. Er würde seinen Bruder retten und Virginia beschützen, aber er würde sie nicht anrühren. Also bestand nicht die geringste Chance, dass der Traum Wirklichkeit wurde.
Und dennoch spürte er, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach.
Der Wecker neben seinem Bett schrillte noch immer. Es war kurz vor fünf Uhr morgens, und um sechs musste er Virginia abholen.
Heute war der Tag. Heute würde er Virginia entführen.
Seit dem Einbruch hatte er versucht, einen anderen Weg zu finden, um sie und Wade zu schützen. Aber ihm war nichts Besseres eingefallen, er hatte keine andere Wahl. Sie weigerte sich beharrlich, der Firma fernzubleiben oder andere Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Und deshalb war ihm nur eine Lösung eingefallen.
Und seitdem litt er unter Magenkrämpfen.
Jeder, der Virginia länger als zwei Minuten gesehen hatte, würde wissen, wie sie darauf reagieren würde, eine Gefangene zu sein.
Arme Virginia. Sie hatte in ihrem Leben schon genug gelitten. Ein Bruder, der sie vor den Angestellten lächerlich machte, und eine verwöhnte kleine Schwester, die nur an sich selbst dachte. Kein Wunder, dass Virginia so hart geworden war. Sie hatte sich gegen die Schakale wehren müssen, gegen Menschen, die sie skrupellos ausnutzen würden.
Und jetzt würde er selbst nicht besser sein.
In einer Stunde würde er Virginia abholen, die sich wahrscheinlich schon auf einen romantischen Tag mit ihm freute. Stattdessen erwartete sie der Schock ihres Lebens. Am liebsten hätte Dillon alles hingeworfen, um zu verschwinden und Virginia und ihre verdammte Familie nie wiederzusehen. Der absurde Traum hatte nichts zu bedeuten, mochte er auch noch so beunruhigend sein. Er liebte sie nicht und würde sie nie lieben, aber aus irgendeinem Grund, den er nicht verstand, begehrte er sie. Und wollte sie beschützen.
Es würde nicht leicht sein, nicht, wenn die Schwierigkeiten täglich größer wurden, aber er würde es
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