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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Er besah sich den Computer-Kartenausdruck auf der Behelfstafel.
    »Beim letzten Mal zogen sie über einen dieser Feldwege zwischen den Parzellen bis zu einem Loch«, antwortete Francesca vom anderen Tischende her. »Dort luden sie ihre Müllfracht ab. Auf diesem neuen Gebiet haben sie aber nichts eingesammelt, also bleibt es der Phantasie eines jeden überlassen, sich auszumalen, was sie später tun werden.«
    »Es sind also alle überzeugt, dass unsere Bioten eigentlich Abfallbeseitiger sind?«
    »Die Indizien deuten daraufhin«, sagte David Brown. »Der einzelne Biotkrebs, auf den Jimmy Pak in Rama 1 gestoßen war, wurde ja gleichfalls als Müllsammler eingestuft.«
    »Wir bilden uns da was ein«, fuhr Shigeru Takagishi dazwischen. Er kaute und schluckte den letzten Bissen seines Lunchs. »Es war Dr. Brown höchstpersönlich, der als Erster betonte, es sei unwahrscheinlich, dass wir Erdenmenschen erfassen könnten, worum es sich bei Rama handelt. Dieses Gespräch hier erinnert mich an die Hindu-Parabel von den Blinden, die einen Elefanten betasten. Jeder lieferte eine andere Beschreibung, weil er nur einen teil des Tieres berührt hatte ... und keine war richtig.«
    »Sie glauben also nicht, dass diese Krebse im Dienst des ramanischen Gesundheitsdienstes stehen?«, fragte Janos Tabori.
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Takagishi. »Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es sträfliche Überheblichkeit unsererseits wäre, wenn wir dermaßen rasch den Schluss ziehen, diese sechs Wesen hätten weiter keinen Zweck als die Abfallbeseitigung. Unser Beobachtungsmaterial ist beklagenswert unzulänglich.«
    »Manchmal muss man eben zwangsläufig extrapolieren«, erwiderte Dr. Brown gereizt, »und sogar auf einer minimalen Faktenbasis Spekulationen wagen. Sie wissen doch selbst, dass sich neue Erkenntnisse auf Maximalwahrscheinlichkeit stützen und nicht auf absolute Gewissheit.«
    »Ehe wir uns jetzt in einer esoterischen Diskussion über Wesen und Methodologie der Wissenschaftler verlieren«, unterbrach Tabori grinsend, »möchte ich euch allen einen sportlichen Vorschlag machen.« Er erhob sich von seinem Platz. »Die ursprüngliche Idee stammt eigentlich von Richard, aber ich hab mir ausgetüftelt, wie man daraus ein Spiel machen kann. Es hat mit den Lichtern zu tun.«
    Janos trank rasch einen Schluck aus seinem Becher. »Seit wir Ramaland zum ersten mal betreten haben«, verkündete er feierlich, »hat es drei Wandlungsstufen des Beleuchtungsstatus' gegeben.«
    »Buuh, Zisch!«, blökte Wakefield. Janos lachte.
    »Also, schön, Leute«, fuhr der kleine Ungar in seinem gewohnten flapsigen Ton fort, »was soll die Geschichte mit den Lichtern? Die gingen an, dann gingen sie aus, und jetzt sind sie wieder an. Und was passiert in der Zukunft? Ich schlage vor, wir richten einen Pool ein, und jeder steckt, sagen wir, einen Zwanziger rein. Dann macht jeder seine Vorhersage zum Verhalten der Beleuchtung bis zum Ende unserer Mission, und wer dann am nächsten kommt, hat den Jackpot gewonnen.«
    »Und wer kürt den Gewinner?«, fragte Reggie Wilson verschlafen. Er hatte schon seit einer Stunde mehrmals gegähnt. »Trotz der beeindruckenden Ansammlung von Köpfchen hier am Tisch, glaub ich nicht, dass schon jemand Rama auf die Schliche gekommen ist. Ich persönlich glaube, dass die Beleuchtung nicht nach einem Muster stattfinden wird. Die Lichter werden an- und ausgehen - und zwar willkürlich, damit wir weiter herumrätseln müssen.«
    »Schreiben Sie es auf und schicken Sie's über Modem an General OToole. Richard und ich finden beide, er gäbe den perfekten Juror ab. Wenn unsere Aufgabe beendet ist, soll er die Vorhersagen mit der Wirklichkeit vergleichen, und einer von uns hat dann ein Glücksdinner für zwei gewonnen.«
    Dr. Brown stieß den Stuhl vom Tisch zurück. »Sind Sie mit Ihrem Spielchen fertig, Tabori?«, fragte er. »Wenn ja«, fuhr er fort, ohne eine Antwort abzuwarten, »können wir ja vielleicht den Wust vom Lunch hier abräumen und mit unseren Planungsaufgaben weitermachen.«
    »He, Skipper«, gab Janos zurück, »ich bemüh mich ja bloß, die Sache ein bisschen aufzulockern. Alles wird immer verkrampfter ...«
    Brown stapfte aus der Baracke, bevor Tabori den Satz beenden konnte. »Welcher Floh beißt den eigentlich?«, fragte Richard Francesca.
    »Ich nehme an, er macht sich Sorgen wegen der Jagd«, antwortete sie. »Er hat schon seit heute früh eine Stinklaune. Vielleicht bedrückt ihn die

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