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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Kolonnen geordneten Zahlen auf den Monitor. »Hier haben wir die Operationen - nach Instruktionen geordnet -, die von der RoSur-Software durchgeführt wurden, nachdem die Manualbefehle auf der Warteliste waren.«
    »Und sie wiederholen«, bemerkte Janos, »sämtliche sieben Operationen.«
    »Genau«, erwiderte Richard. »RoSur versuchte dreimal, die erste manuelle Befehlseingabe zu verarbeiten, blieb dabei jedes Mal erfolglos und ging dann zum nächsten Befehl über. Die Software hat exakt so funktioniert, wie sie konstruiert worden ist...«
    »Aber warum hat RoSur dann hinterher auf den Erstbefehl zurückgeschaltet?«
    »Eben weil die Planer die Möglichkeit einer multiplen manuellen Fehleingabe überhaupt nicht in Betracht gezogen haben. Jedenfalls haben sie diesen Fall nicht programmiert. Die interne Frage, die sich die Software stellt, wenn sie mit der Verarbeitung jedes einzelnen Befehls fertig ist, lautet: Ist noch ein weiterer Manualbefehl im Wartespeicher? Wenn das nicht der Fall ist, dann erhält die Software den Befehl, die zurückgewiesene Eingabe zu speichern und den nächsten Auftrag zu verarbeiten. Und wenn nun zwei Befehle nacheinander zurückgewiesen werden, unterstellt die Software, dass die eingabeverarbeitende Hardware zusammengebrochen ist, schaltet auf die Nothardware und versucht erneut, die gleichen Manualeingaben zu verarbeiten. Die Logik dahinter ist begreiflich. Nehmen wir an ...«
    Nicole hörte sekundenlang zu, wie Richard und Janos über Sicherungs-Zweitsysteme, gespeicherte Eingaben und Wartepositionen sprachen. Sie selbst hatte keine sehr gründliche Ausbildung in Fehlerverhütung oder Notsystemverfahren, also konnte sie dem Fachgespräch kaum folgen. Schließlich mischte sie sich einfach ein. »Moment mal. Ich komme schon wieder nicht mehr mit! Vergesst nicht, ich bin kein Techniker. Kann mir da vielleicht einer von euch mal auch für Idioten klar verständlich die Sache erläutern?«
    Wakefield sah zerknirscht aus. »Entschuldigung, Nicole. Sie wissen, was ein unterbrechungsgesteuertes Software-System ist?« Sie nickte. »Und es ist Ihnen bekannt, wie in derartigen Systemen Prioritäten funktionieren? Gut. Das macht die Erklärung einfach. Die auf Akzelerometer und Bilddaten basierenden Fehlfunktionssperren hatten eine geringere Prioritätsstufe als die Manual-Inputs, die Janos unabsichtlich bei seinem Sturz gedrückt hat. Das System blockierte in einer Software-Schleife, versuchte die falschen Eingaben zu verarbeiten, und hatte überhaupt keine Möglichkeit, auf die Fehlersignale aus den sensorischen Subsystemen zu reagieren. Deswegen schnitt das Skalpell einfach immer weiter.«
    Aus irgendeinem Grund war Nicole enttäuscht. Die Erklärung war ziemlich klar, und natürlich hatte sie nicht erwartet oder gewollt, dass durch die Lösung des Rätsels Janos oder sonst ein Besatzungsmitglied unter Verdacht geraten solle. Aber so? Nein, das war zu simpel. Das Ergebnis war ihren ganzen Einsatz von Zeit und Kraft nicht wert.
    Nicole setzte sich auf die Pritsche in Wakefields Kabine. »Puff, da zerstäubt mein rätselhafter Fall«, sagte sie. Janos setzte sich neben sie. »Kopf hoch, Nicole«, sagte er. »Das sind doch erfreuliche Neuigkeiten. Immerhin wissen wir
    jetzt, dass wir beim Initialprozess nicht gepfuscht haben. Es gibt eine logische Erklärung für die Sache.«
    »Na, großartig!«, gab sie sarkastisch zurück. »Leider ist General Borzow aber tot. Und Reggie Wilson ist es inzwischen auch.« Nicole erinnerte sich wieder, wie sprunghaft das Verhalten des amerikanischen Journalisten während der letzten Tage gewesen war. »Ach, übrigens«, sagte sie aus einem plötzlichen Impuls heraus, »hat einer von Ihnen beiden jemals gehört, dass General Borzow sich über Kopfschmerzen oder sonstiges Unwohlsein beklagt hat? Besonders am Abend seines Festbanketts?«
    Wakefield schüttelte den Kopf. Janos sagte: »Nein, warum fragen Sie?«
    »Nun - ich hab meinen Diagnose-Portable abgefragt, gestützt auf Borzows Biometriedaten, um die möglichen Ursachen für seine Symptome zu checken, für den Fall, dass der General eben 51 nicht eine Blinddarmreizung hatte. Als Ursache höchster Wahrscheinlichkeit tauchte dabei toxische Reaktion auf. Zweiundsechzig Prozent Wahrscheinlichkeit. Ich vermute, dass er möglicherweise erhöht negativ auf irgendein Medikament reagierte.«
    »Ach, wirklich?« Janos klang höchst neugierig. »Warum haben Sie dann aber nie was darüber zu mir gesagt?«
    »Ich hatte es

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