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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Brown seinen Kommentar beendet hatte. Nicole blickte über die meilenweite Eisfläche ringsum, auf die beeindruckenden Kliffs am Gestade der Zylindersee, auf die Wolkenkratzer New Yorks vor ihnen. Rama war wirklich eine grandiose Welt. Nicole verspürte flüchtig ein leichtes Schuldgefühl wegen des Misstrauens, das sie gegen Francesca und Dr. Brown hegte. Es ist beschämend und einJammer, dachte sie, dass wir Menschen nie fähig zu sein scheinen, am selben Strang zu ziehen und in die gleiche Richtung. Nicht mal, wenn wir dem Unermesslichen gegenüberstehen.
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen«, unterbrach Francesca plötzlich das Schweigen und blickte Nicole voll ins Gesicht, »wie Sie das durchgekriegt haben. Nach all den Jahren haben noch nicht mal die Videozeitungen eine brauchbare Spur. Und man muss ja nicht grad ein Genie sein, sich auszurechnen, wann es passiert sein muss.«
    Dr. Brown kapierte absolut nichts. »Himmel, worum geht es da eigentlich?«
    »Um unseren berühmten biowissenschaftlichen Offizier«, erwiderte ihm Francesca. »Ist es nicht faszinierend-aufregend, dass nach dieser ganzen Zeit die Öffentlichkeit noch immer über die Identität des Vaters ihrer Tochter im Dunkeln tappt?«
    »Signora Sabatini «, sagte Nicole sofort italienisch, »ich habe Ihnen das bereits einmal gesagt, dass dies für Sie tabu ist. Es geht Sie nichts an, und ich werde eine derartige Verletzung meiner Privatsphäre nicht dulden!«
    »Ach, ich wollte Sie nur beiläufig daran erinnern, Nicole«, unterbrach Francesca hastig und gleichfalls auf italienisch, »dass auch Sie Geheimnisse haben, an deren Enthüllung Ihnen nicht gelegen wäre.«
    David Brown glotzte die zwei Frauen verständnislos an. Natürlich hatte er kein Wort verstanden, und die fühlbare Spannung zwischen den zwei Frauen verwirrte ihn. »Also, wie war das, David«, sprach Francesca in herablassendem Ton weiter. »Sie berichteten gerade über die Stimmung auf der Erde. Meinen
    Sie, man wird uns zurückbeordern? Oder sollen wir nur diese jetzige Exkursion abbrechen?«
    »Der Exekutivrat des COG wurde für eine Sondersitzung im weiteren Verlauf dieser Woche einberufen«, antwortete Brown nach einem kurzen verwirrten Zögern. »Dr. Maxwells letzte Vermutungen gehen dahin, dass man uns befehlen wird, das Projekt abzubrechen.«
    »Das wäre dann wieder mal die typische Überreaktion seitens eines Haufens von Regierungsbeamten, die ihre Hauptaufgabe immer nur darin gesehen haben, das Risiko unten möglichst zu minimalisieren ... Zum ersten Mal in der Geschichte können angemessen ausgerüstete Erdenmenschen das Innere eines von einer außerirdischen Intelligenz gebauten Raumschiffs erforschen. Aber drunten auf der Erde machen die Politiker einfach weiter und tun so, als wäre da gar nichts Außergewöhnliches geschehen. Diesen Leuten fehlt jegliche visionäre Vorstellungskraft. Es ist wirklich bestürzend.«
    Auf den Rest der Tirade Francescas achtete Nicole nicht mehr. In ihrem Kopf kreisten die Gedanken noch immer um das vorherige Thema und den Wortwechsel. Sie glaubt also definitiv, ich hätte Beweise dafür, dass Borzow irreguläre Drogen im Körper hatte, dachte Nicole. Denn wie soll man sich sonst diese erpresserische Drohung erklären ?
    Nachdem sie die Eiskante erreicht hatten, benötigte Francesca zehn Minuten für die Platzierung ihrer optisch-akustischen Aufnahmeroboter für eine Sequenz, die zeigen sollte, wie sich die drei Kosmonauten bereitmachen, »die Hauptstadt der Außerirdischen nach ihrem verschwundenen Kameraden zu durchsuchen«. Nicoles Beschwerde bei Dr. Brown wegen des Zeitverlusts stieß auf taube Ohren. Allerdings brachte sie ihre Verärgerung dadurch deutlich zum Ausdruck, dass sie sich weigerte, an dem Videomitschnitt teilzunehmen. Während also Francesca ihr Arrangement zu Ende brachte, stieg Nicole die nächstgelegene Treppe hinauf und betrachtete sich die Wolkenkratzerstadt. Hinter und unter sich hörte sie, wie Francesca für die Millionen Zuschauer »daheim auf der Erde« das augenblickliche Geschehen dramatisierte.
    »Ich befinde mich jetzt hier am Rand der rätselhaften Inselstadt New York. Ganz dicht in der Nähe meines jetzigen Standorts haben Dr. Takagishi, Kosmonaut Wakefield und ich Anfang der Woche einige merkwürdige Geräusche gehört. Wir haben Gründe anzunehmen, dass dieses New York hier das Ziel des Professors war, als er sich gestern Abend aus dem Beta-Lager entfernte, möglicherweise, um im Alleingang

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