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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Sondergenehmigungen neben einem Haufen andrer Sachen auch das Dimethyldexil vor zwei Jahren in einer Kopenhagener Klinikapotheke gekauft hatte. Damals ging das Gerücht um, dass die Droge - in sehr geringer Dosierung - bei stark unter Stress stehenden Individuen milde Formen von Euphorie auslösen könne. Und nur in einem einzigen Artikel in einer unbedeutenden schwedischen Publikation über Psychohygiene im folgenden Jahr war darauf verwiesen worden, dass beträchtlicheÜberdosierung Schmerzsymptome wie bei akuter Appendicitis hervorrufen würde.
    Francesca bewegte sich hastig in nördlicher Richtung von der Scheune fort. Ihr äußerst beweglicher Denkapparat arbeitete bereits die Alternativmöglichkeiten durch. Und wieder spielte sie ihr altes gewohntes Spielchen der Risiko-/Rendite-Abwägung durch. Ihr augenblicklich dringlichstes Problem, nachdem sie Nicole in der Grube zurückgelassen hatte, war es, zu entscheiden, ob sie über Nicoles Absturz die Wahrheit sagen sollte oder lieber nicht. Aber wieso konnten Sie sie dort zurücklassen?, würde irgendjemand sie fragen. Warum sind Sie nicht über Funk rübergekommen, haben uns gesagt, dass sie verunglückt ist, und haben dort gewartet, bis Hilfe eintraf?
    Weil ich ganz durcheinander war und Angst hatte, und die Lichter zuckten immer so. Und Richard hat so stark und besorgt darauf bestanden, dass wir da weggehen sollten. Und ich dachte mir eben, es wäre einfacher, wenn wir alle zusammen beim Hubschrauber einen Plan machen. Klang das glaubhaft? Wohl grade noch . Aber mir bleibt ja immer noch die Möglichkeit, teilweise die Wahrheit zu sagen, dachte Francesca, während sie an dem Oktaeder beim Zentralplatz vorbeikam. Sie stellte fest, dass sie zu weit östlich abgekommen war, zog ihren Personal Navigator zu Rate und korrigierte ihre Zielrichtung. Die Beleuchtung in Rama zuckte und flackerte weiter aus und an.
    So, und welche andere Wahlmöglichkeit hab ich?Wakefield hat eben mit uns gesprochen, direkt vor dieser Scheune. Also weiß er, wo wir uns befanden. Ein Suchtrupp müsste Nicole unweigerlich finden. Außer... Wieder dachte Francesca daran, dass Nicole sie womöglich doch mit der Vergiftung Borzows in Verbindung bringen könnte. Und der dabei entstehende Skandal musste unweigerlich zu einer ekligen Untersuchung führen, vielleicht sogar zu einer Anklage. Auf jeden Fall würde Francescas Ruf befleckt und ihre künftige journalistische Karriere schwer kompromittiert sein.
    War aber Nicole erst einmal von der Bildfläche verschwunden, war die Wahrscheinlichkeit praktisch Null, dass irgendjemand jemals etwas über Borzows Vergiftung herausfinden würde. Der einzige Mensch, der die Fakten kannte, war David Brown, und der war mit im Komplott und ihr Komplize - und hatte außerdem noch weit mehr zu verlieren als sie selber.
    Also kommt es jetzt darauf an , dachte Francesca, ob ich eine glaubwürdige Geschichte erfinden kann, die gleichzeitig die Chance, dass Nicole gefunden wird, verringert, und mich andererseits nicht als schuldig erscheinen lässt, falls man sie doch findet. Ziemlich schwierig das. Sie näherte sich dem Zylindermeer. Auf ihrem PN las sie, dass sie nur noch sechshundert Meter weit weg war. Sie dachte sehr gründlich über die Situation nach und antwortete sich dann selbst: Verdammt, es gibt für mich einfach keine völlig sichere Möglich keit. Ich werde mich fürs eine oder das andere entscheiden müssen. Beides enthält wesentliche Risiken.
    Sie brach den Marsch nach Norden ab und begann zwischen zwei Wolkenkratzern hin und her zu laufen. Dann begann der Boden unter ihren Stiefeln zu zittern. Alles schwankte. Sie fiel auf die Knie, um mehr Halt zu gewinnen. Sehr schwach vernahm sie Janos Taboris Stimme: »Ist alles in Ordnung, Leute! Keine Panik! Sieht so aus, als machte unser Schiff ein Manöver. Daher wahrscheinlich die ganzen Warnungen ... Übrigens, Nicole, wo sind Sie und Francesca? Hiro und Richard stehen kurz vor dem Abflug im Hubschrauber.«
    »Ich bin dicht am Meer, vielleicht noch zwei Minuten weit weg«, antwortete Francesca. »Nicole ist zurückgegangen, um was zu überprüfen.«
    »Roger«, antwortete Janos. »Nicole, sind Sie auf Frequenz? Hören Sie mich, Kosmonautin des Jardins?«
    Stille.
    »Sie wissen doch, Janos«, warf Francesca ein, »wie lückenhaft von hier aus die Verbindung ist. Nicole weiß, wo die Maschine auf sie wartet. Sie wird gleich kommen, da bin ich ganz sicher.« - »Wo sind die andern? Alles okay?«
    »Brown und

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