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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Heilmann sind auf Erdfunkverbindung. Das ISA-Management ist mittlerweile völlig ausgeflippt. Die haben schon verlangt, wir sollen Rama evakuieren, bevor dieses Manöver begann.«
    »Wir steigen grad in die Maschine«, sagte Richard Wakefield. »Sind in ein paar Minuten dort.«
    Also, es ist getan. Ich hab meine Wahl getroffen, sagte Francesca zu sich. Sie fühlte sich erstaunlich hochgestimmt. Sofort begann sie ihre Geschichte einzuüben: »Wir befanden uns bei dem großen Oktaeder auf dem Zentralplatz, als Nicole rechts von uns eine Schneise entdeckte, die wir bisher nicht bemerkt hatten. Die dorthin führende Straße war ziemlich schmal, und Nicole sagte noch, dass in dem Bereich wahrscheinlich die Funkverbindung nicht aufrechterhalten werden könne. Ich war schon müde - wir waren so rasch gelaufen. Nicole sagte zu mir, ich solle schon zum Hubschrauber vorausgehen ...«
    »Und danach haben Sie sie nicht mehr gesehen?«, unterbrach Richard Wakefield. Francesca schüttelte den Kopf. Richard stand neben ihr auf dem Eis. Die Eisdecke unter ihren Füßen vibrierte in den fortgesetzten langen Kurskorrekturen Ramas. Die Lichter waren zurückgekehrt. Das Pulsieren hatte aufgehört, sobald das Manövrieren einsetzte.
    Der Pilot Yamanaka saß im Cockpit seines Hubschraubers. Richard blickte auf seine Uhr. »Schon fast fünf Minuten seit unserer Landung. Es muss ihr was zugestoßen sein.« Er blickte sich um. »Vielleicht kommt sie irgendwo anders runter.«
    Sie stiegen in die Maschine, und Yamanaka hob ab. Sie flogen die Inselküste auf und ab, kreisten zweimal über dem verlassenen Eismobil. »Drehen Sie nach New York rein!«, befahl Wakefield. »Vielleicht entdecken wir sie irgendwo.«
    Es war aus dem Helikopter praktisch nicht möglich, den Boden der Stadt zu erkennen. Sie mussten oberhalb der höchsten Bauten fliegen. Die Straßen waren sehr schmal, und die Schatten trieben ihr Spiel mit den Augen. Einmal glaubte Richard, er hätte zwischen den Bauten eine Bewegung wahrgenommen, aber das entpuppte sich als optische Täuschung.
    »Also wirklich, Nicole! Wo zum Satan stecken Sie?«
    »Wakefield...« - Dr. Browns sonore Stimme dröhnte im Hubschrauber - »Ich will, dass ihr drei sofort nach Beta zurückkommt. Wir müssen eine Lagebesprechung abhalten.« Richard war verblüfft, Dr. Browns Stimme zu hören; seit sie von Beta aufgebrochen waren, hatte doch Janos die Kommunikation überwacht.
    »Was soll diese Hast, Chef?«, fragte Wakefield zurück. »Das planmäßige Rendezvous mit Nicole des Jardins hat noch nicht stattgefunden. Sie müsste jede Minute aus New York auftauchen.«
    »Einzelheiten werde ich Ihnen mitteilen, sobald Sie zurück sind. Wir haben ein paar schwierige Entscheidungen zu treffen. Ich bin sicher, des Jardins wird sich melden, sobald sie am Ufer ist.«
    Sie brauchten für die Überquerung des Eismeeres nicht lang. Am Rand des Beta-Camps landete Yamanaka auf dem rüttelnden Boden, und die drei Kosmonauten stiegen aus. Die restlichen vier aus dem Team erwarteten sie.
    »Das ist ein unglaublich langes Manöver«, sagte Richard und trat mit einem Lächeln auf die anderen zu. »Ich hoffe nur, diese Ramaner wissen, was sie tun.«
    »Wahrscheinlich wissen sie's«, sagte Dr. Brown düster. »Zumindest glaubt die Erde das.« Er konsultierte angestrengt seine Armbanduhr. »Laut Navigationsstab im Kontrollzentrum Erde dürfen wir damit rechnen, dass das laufende Manöver noch weitere neunzehn Minuten plus oder minus ein paar Sekunden dauern wird.«
    »Woher wollen die das wissen?«, erkundigte sich Wakefield. »Sind die Ramaner inzwischen auf der Erde gelandet und haben dort ihren Flugplan abgeliefert, während wir hier oben uns mit der Erkundung abplagen?«
    Niemand lachte. »Wenn das Raumschiff diese Position und Beschleunigung beibehält«, sagte Janos Tabori mit ganz ungewohntem Ernst, »dann befindet es sich in weiteren neunzehn Minuten auf einem Kollisionskurs.«
    »Ein Zusammenstoß?«, fragte Francesca. »Mit was?«
    Wakefield rechnete blitzartig im Kopf durch. »Mit der Erde?« Janos nickte.
    »Jesus!«, rief Francesca.
    »Eben«, sagte David Brown. »Unsere Mission ist zu einem Sicherheitsproblem für die Erde geworden. Der COOExekutivrat berät in diesem Augenblick alle möglichen Notmaßnahmen. Man hat uns - mit den stärkstmöglichen Termini - befohlen, Rama sofort nach Beendigung des Manövers zu verlassen.
    Wir sollen nur diesen Krebsbioten und unsere persönliche Habe mitnehmen. Wir sollen ...«

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