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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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»Und was ist mit Takagishi - und Nicole des Jardins?«, fragte Wakefield.
    »Wir werden das Eismobil an Ort und Stelle lassen, und einen Rover hier in Beta. Beide Fahrzeuge sind leicht zu handhaben. Von der Newton aus haben wir immer noch Funkkontakt.« Dr. Brown starrte Richard direkt an. »Wenn dieses Raumschiff wirklich auf einen Kollisionskurs zur Erde geht«, verkündete er mit dramatischer Stimme, »dann ist unser persönliches Leben als Einzelwesen nicht mehr von großer Bedeutung. Dann ändert sich der ganze Lauf der Geschichte.«
    »Und was ist, wenn die Navigationstechniker sich irren? Was, wenn Rama nur zufällig ein Manöver ausführt, das kurzfristig eine Kollisionsbahn zur Erde kreuzt? Es könnte doch sein ...«
    »Höchst unwahrscheinlich. Erinnern Sie sich noch an die Serie kurzer Manövrierstöße beim Tod von Borzow? Dabei wurde Ramas Bahn verändert, damit genau zum richtigen Zeitpunkt durch ein ausgedehnteres Manöver der Kollisionskurs auf die Erde erreicht würde. Die Techniker drunten haben das vor sechsunddreißig Stunden errechnet. Sie haben es heute in aller Frühe OToole raufgesendet, dass mit diesem Manöver zu rechnen sein würde. Ich wollte Ihnen darüber nichts sagen, während alle noch auf der Suche nach Takagishi waren.«
    »Und das erklärt, warum sie es alle so eilig haben, uns hier rauszutreiben«, bemerkte Tabori.
    »Nur zum Teil«, fuhr Dr. Brown fort. »Es hat drunten auf der Erde eindeutig ein Meinungsumschwung stattgefunden, was Rama und die Ramaner angeht. Das ISA-Direktorium und die Staatenlenker im Exekutivrat von COG scheinen inzwischen zu der Überzeugung gelangt zu sein, dass Rama uns unversöhnlich feindlich entgegentritt.«
    Er schwieg mehrere Sekunden lang, wie um den eigenen Standpunkt noch einmal zu überprüfen. »Ich persönlich glaube, dass dies rein emotionsgebundene Reaktionen sind, aber es ist mir nicht gelungen, ihre Entscheidung zu ändern. Persönlich sehe ich nirgendwo Beweise für Feindseligkeit, sondern einzig Desinteresse und Gleichgültigkeit gegenüber uns absurd minderwertigen Wesen. Den größten Schaden hat dann die Fernsehübertragung - live - von Wilsons Sterben angerichtet. Die Menschen auf der Erde können nicht hier bei uns sein, sie können keine Vorstellung bekommen, wie überwältigend und majestätisch dies alles hier ist. Sie können nur emotional-vegetativ reagieren auf schreckliche ...«
    »Wenn Sie nicht an feindselige Absichten bei den Ramanern glauben«, unterbrach Francesca ihn, »wie erklären Sie sich dann dieses Manöver? Das kann doch nicht Zufall sein. Die oder es hat aus irgendeinem Grund beschlossen, Kurs auf die Erde zu nehmen. Kein Wunder, dass die Menschen dort unten mit Traumatismen reagieren. Wir dürfen doch nicht vergessen, dass Rama I in gar keiner Weise auf seine Besucher reagiert hat, ja sie einfach nicht zur Kenntnis nahm. Hier haben wir es mit einer höchst spannenden verschiedenartigen Reaktion zu tun. Die Ramaner sagen uns, dass sie wissen ...«
    »He, Moment, Moment!«, warf Wakefield ein. »Ich glaube, da ziehen wir doch zu rasch fragwürdige Schlüsse. Uns bleiben noch volle zwölf Minuten, ehe wir unsern Daumen auf den Panikknopf drücken müssen.«
    »Also schön, Kosmonaut Wakefield«, sagte Francesca, der plötzlich wieder ihre Aufgabe als Reporterin einfiel, und schaltete die Videokamera an. »Aufzeichnung: Was glauben Sie, kann es bedeuten, falls dieses Manöver Ramas schließlich doch in einer Flugbahn direkt zur Erde endet?«
    Als Richard nach langem Zögern sprach, klang seine Stimme sehr ernst. »Ihr Menschen drunten auf der Erde«, sagte er leidenschaftlich, »falls Rama tatsächlich seinen Kurs geändert hat, um unserem Planeten einen Besuch abzustatten, dann muss dies nicht zwangsläufig ein Akt der Feindseligkeit und Aggression sein. Es gibt nichts - ich wiederhole: nichts, das einer von uns hier gesehen oder gehört hat, was den Schluss erlaubte, dass die Wesen, die dieses Raumfahrzeug geschaffen haben, uns mit irgendwelchen feindlichen Absichten entgegenträten. Gewiss, der Tod von Kosmonaut Wilson war schockierend, aber höchstwahrscheinlich handelte es sich um eine einmalige Reaktion seitens einer Roboterspezialeinheit und keineswegs um einen Teilaspekt irgendeines teuflischen Plans.
    Ich sehe in diesem grandiosen Raumschiff eine einzige geschlossene Maschine von beinahe organischer Komplexität. Etwas außerordentlich Intelligentes mit einer Programmierung für Langzeit-Survival. Es ist

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