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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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gut«, beschwerte er sich. »Was soll er hier? Es trägt nichts. Ich habe keine Sensoren entdeckt. Es latscht einfach nur so fröhlich dahin.«
    »Die Technologie einer fortschrittlichen außerirdischen Spezies«, erinnert sie ihn an eines seiner Lieblingszitate, »wird von Magie nicht zu unterscheiden sein.«
    »Aber der verdammte Hundertfüßler ist nicht magisch«, brummte er, leicht verärgert über Nicoles Lachen. »Er ist einfach verdammt blöde!«
    »Und was hätten Sie denn getan, falls er angehalten hätte?«, fragte sie unschuldig.
    »Na, ihn untersucht natürlich. Was glauben denn Sie?«
    »Ich, ich glaube, wir täten besser daran, unsere Energien auf andere Bereiche zu konzentrieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein hundertfüßiger Biot uns helfen wird, von der Insel wegzukommen.«
    »Also«, sagte Richard etwas schroff, »mir ist schon mal eines klar, dass wir nämlich die Sache völlig falsch anpacken. Wir werden über dem Boden nichts Brauchbares finden. Anscheinend haben die Bioten hier einen regelmäßigen Stadtreinigungsdienst. Wir sollten nach einem weiterem Loch im Boden suchen, sowas wie diese Vogelhöhle. Wir können das Multispektralradar verwenden, um Stellen auszumachen, wo der Boden nicht fest ist.«
    Sie brauchten lange, ehe sie das zweite Loch fanden, obwohl es nicht weiter als zweihundert Meter von der Mitte der West-Plaza entfernt lag. Anfangs hatten sie sich bei ihrer Suche viel zu sehr beschränkt. Nach einer Stunde jedoch waren sie endlich überzeugt, dass der Boden unter dieser Plaza überall fest sei. Sie dehnten die Suche auf die kleineren umliegenden Straßen und Schneisen aus, die von den konzentrischen Avenuen abgingen. In einer an drei Seiten von hohen Gebäuden umgebenen Sackgasse entdeckten sie schließlich mitten auf der Straße einen weiteren Nestdeckel. Er war überhaupt nicht getarnt. Die Größe war gleich der über der Vogelhöhle: zehn mal sechs Meter.

45 Nikki
    »Glauben Sie, der Deckel über dem Vogelbau geht auch so auf?«, fragte Nicole. Richard hatte peinlich genau die Umgebung abgesucht und an einem der Gebäude eine Platte entdeckt, die eindeutig fehl am Platz wirkte. Starker Druck gegen diese Platte bewirkte, dass der Deckel sich öffnete.
    »Möglich. Wir müssen dorthin zurück und es herausfinden.«
    »Dann sind aber diese Löcher nicht besonders sicher«, sagte Nicole. Sie gingen in die Sackgasse zurück, knieten am Rand des Lochs nieder und schauten hinein. Direkt neben ihnen fiel eine breite Rampe steil ab und verschwand in der Dunkelheit. Die Sicht reichte nur etwa zehn Meter tief.
    »Das sieht aus wie eines von diesen antiken Autoparksilos«, bemerkte Richard. »Aus der Zeit als jeder Idiot ein Auto haben musste.« Er trat auf die Rampe. »Es fühlt sich sogar an wie Beton.«
    Nicole schaute zu, wie er langsam abwärts ging. Als ein Kopf unter dem Straßenniveau verschwand, drehte er sich um und fragte: »Kommen Sie nicht auch?« Er hatte seine Lampe angeschaltet, die einen kleinen Absatz einige Meter tiefer beschien.
    »Richard«, sagte Nicole von oben, »ich glaube, wir sollten erst mal darüber reden. Ich möchte ungern ...«
    »Aha!«, rief Richard. Sobald sein Fuß den ersten Absatz betreten hatte, war automatisch in dem nächsten Abschnitt unter ihm eine Beleuchtung aufgeflammt. »Die Rampe ist gebogen und führt weiter nach unten«, rief er. »Sieht ganz gleich aus.«
    Er machte kehrt und verschwand aus Nicoles Sichtfeld.
    »Richard!« Nicole war jetzt ein wenig ärgerlich und rief laut. »Würden Sie bitte einen Moment warten? Wir müssen besprechen, was wir unternehmen.«
    Sekunden später tauchte er lächelnd wieder auf. Die beiden Kosmonauten besprachen, welche Möglichkeiten sie hätten. Nicole beharrte fest darauf, dass sie draußen, in New York, bleiben sollte, während Richard seine Untergrunderforschung fortführte. Auf diese Weise, argumentierte sie, hätten sie immerhin die Sicherheit, dass sie nicht beide in dem Loch festsäßen, falls...
    Während sie diskutierten, stand Richard auf dem ersten Absatz und schaute sich dort um. Die Wand war aus dem gleichen Material, wie Nicole es im Vogelbau gefunden hatte. Kleine Streifenleuchten - nicht unähnlich den normalen Fluoreszenzröhren der Erde - liefen die Wand entlang und erhellten den Weg.
    »Gehen Sie mal 'nen Augenblick weiter zurück, ja?«, rief Richard plötzlich.
    Verwirrt trat Nicole vom Rand des rechteckigen Lochs weg. »Weiter weg!«, hörte sie Richard rufen. Sie tat

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