Rendezvous mit Übermorgen
verfügen über keinerlei Möglichkeit, zu diesem Punkt zusätzliche Daten zu erhalten.
Zweitens: Rama schießt auf die Erde zu. Es könnte mit ihr kollidieren oder, sobald es in ihrer Nähe ist, feindselige Aktionen durchführen, oder auch harmlose Aktivitäten entwickeln, deren Art wir nicht bestimmen können.
Drittens: Die Durchführung der Operation Trinity, solange Rama noch zehn oder mehr Tage entfernt ist, bietet uns die Garantie für die Sicherheit des Planeten, ungeachtet der Absichten oder künftig geplanten Aktionen Ramas ...«
Der Japaner machte eine kaum merkliche Pause. »Das ist alles«, sagte er abschließend. »Setzen Sie Plan Trinity in Gang.«
Der Bildschirm wurde leer. »Zufrieden?«, fragte Admiral Heilmann.
»Ja, schon.« O'Toole seufzte. »Ich hab zwar nichts Neues gehört, aber damit habe ich wohl auch kaum rechnen dürfen.«
Admiral Heilmann blickte auf seine Uhr. »Wir haben fast einen vollen Tag verloren«, sagte er. »Wollen wir die Team-Besprechung nach dem Essen machen?«
»Mir wäre später lieber«, antwortete O'Toole. »Die Geschichte hat mich ziemlich geschlaucht, und ich hab letzte Nacht kaum geschlafen. Wenn es geht, würde ich lieber bis zum Morgen warten.«
»Also gut«, sagte Heilmann nach einer Pause. Er erhob sich und legte O'Toole die Hand auf die Schulter. »Wir fangen dann gleich nach dem Frühstück an.«
Doch am folgenden Morgen nahm OToole nicht an der angesetzten Mannschaftsbesprechung teil. Er rief Heilmann an und bat ihn, das Meeting ohne ihn abzuhalten. Er entschuldigte sich mit einer »bösen Verdauungsstörung«. Zwar bezweifelte er, dass der Admiral ihm das glaubte, doch das spielte wirklich weiter auch keine große Rolle mehr.
Er verfolgte die Besprechung auf dem Bildschirm in seinem Quartier und unterbrach weder, noch beteiligte er sich. Von den restlichen Kosmonauten schien keiner besonders überrascht von der Eröffnung, dass die Newton ein Nuklearwaffensystem an Bord hatte. Heilmann machte seine Sache gut und erläuterte ausführlich den Aktionsplan. Wie mit O'Toole besprochen teilte er Yamanaka und Tabori für die technischen Hilfsaufgaben ein und legte in Umrissen den Aktionsplan vor, der mit der Plazierung der Waffen innerhalb Ramas in zweiundsiebzig Stunden abgeschlossen sein sollte. Damit blieben der
Besatzung noch drei Tage für die Vorbereitung des Rückflugs. Als der Admiral geendet hatte, fragte Janos Tabori nervös: »Und wann detonieren die Bomben?«
»Sie werden per Zeitmechanismus auf sechzig Stunden nach unserem planmäßigen Abkoppeln gezündet. Gemäß der Modellanalysen müssten wir zwölf Stunden danach außerhalb der Trümmerzone sein, aber wir haben - aus Sicherheitsgründen - das Timing so spezifiziert, dass die Zündung erst erfolgt, wenn wir mindestens vierundzwanzig Flugstunden weit entfernt sind ... Sollte wegen irgendwelcher kritischer Ereignisse unser Start sich verzögern, können wir durch elektronisches Kommando den Zeitfaktor der Zündung immer noch korrigieren.«
»Klingt beruhigend«, bemerkte Janos.
»Sonst noch Fragen?«, sagte Heilmann.
»Nur noch eine«, sagte Janos. »Ich nehme doch an, es geht in Ordnung, wenn wir dann in Rama drin sind und diese ... diese Dinger an Ort und Stelle plazieren, dass wir uns auch mal nach unseren vermissten Freunden umsehen ... falls die da irgendwo herumirren sollten ...«
»Der Zeitplan ist sehr knapp, Kosmonaut Tabori«, wies ihn der Admiral zurecht, »und die Plazierung innerhalb des Zielgebiets wird nur einige Stunden in Anspruch nehmen. Aber wegen der Verzögerungen in der Einleitungsphase des Programms werden wir leider die Waffen während der Rama-Nacht in ihre Zielpositionen bringen müssen.«
Na großartig /, dachte O'Toole in seiner Kabine. Noch was, wofür sie mich verantwortlich machen können. Aber - im Großen und Ganzen, fand er, hatte Heilmann die Sache sehr gut durchgezogen. Es war anständig von Otto, sagte O'Toole zu sich selbst, dass er kein Wort über die Code-Sache gesagt hat. Wahrscheinlich rechnet er damit, dass ich doch mitmache. Und wahrscheinlich hat er sogar recht damit.
Als O'Toole dann nach einem kurzen Schlummer erwachte, war die Mittagspause vorbei, und er hatte einen rasenden Hunger. Im Speiseraum war außer Francesca Sabatini niemand sonst; sie betrachtete sich irgendwelche technischen Daten auf ihrem Computermonitor und trank dabei ihren Kaffee aus.
»Na, fühlen Sie sich besser, Michael?«, fragte sie, als sie seiner ansichtig
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