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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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provisorisch fein säuberlich nebeneinander aufgereiht und am Boden vertäut wie Dominosteine. Und da hab ich es doch wirklich hingekriegt, dass Yamanaka sich fast in die Hosen gemacht hat. Ich gab dem ersten Kullerchen einen ganz kleinen Stups, und peng-fielen sie alle in die Gegend. Hiro glaubte fest, sie würden gleich explodieren.«
    »Haben Sie denn nicht befürchtet, dass Sie dabei irgendwelche entscheidenden Mechanismen beschädigen könnten?«, fragte Dr. Brown.
    »Keine Spur«, antwortete Janos. »In den Anleitungen, die Otto mir gegeben hat, steht, dass man die Dingerchen gefahrlos von der Spitze des Trump Tower in Manhattan schmeißen könnte. Und außerdem«, fügte er hinzu, »sind sie ja noch nicht einmal scharf. Korrekt, Herr Admiral?«
    Heilmann nickte, und Janos verlor sich in einer anderen amüsanten Geschichte, die General OToole nicht interessierte. Er zog sich in sich selbst zurück und begann einen aussichtslosen Kampf... Wie war der Bezug zwischen diesen metallverpackten Objekten im Frachtraum des Newton-Militär-Raumschiffs und der pilzförmigen Wolke über dem Pazifik ...
    Francesca unterbrach ihn in seiner Selbstversunkenheit. »Michael, auf Ihrem persönlichen Kanal ist ein dringliches Gespräch angemeldet«, sagte sie. »Präsident Bothwell ist in ein paar Minuten in Ihrer Leitung.«
    Alle Gespräche am Tisch brachen abrupt ab. »Oiyoih«, sagte Janos breit grinsend, »Sie müssen ja wirklich was ganz Besonderes sein. Schließlich, es kriegt ja nicht jeder x-Beliebige einen privaten Anruf vom Bomber Bothwell.«
    O‘Toole entschuldigte sich bei der Tischgemeinschaft und begab sich in sein Quartier. Er muss es doch einfach wissen , dachte OToole, während er ungeduldig auf die Gesprächsschaltung wartete. Aber sicher doch! Er ist der Präsident der Vereinigten Staaten.
    Michael O‘Toole war schon immer ein Baseball-Fan gewesen* und seine Lieblingsmannschaft waren die Boston Red Sox. Auf dem Kulminationspunkt des Großen Chaos, im Jahre 2141, war der Baseball unter Konkursverwaltung geraten, doch vier Jahre später hatte eine neue Gruppe von Sponsoren die Ligen wieder hoch- und ins Geschäft gebracht. Und als Michael sechs Jahre alt war (2148), hatte sein Vater ihn zu einem Spiel in den Fenway Dome mitgenommen, die Red Sox gegen die Havana Hurricanes. Und damals wurde der Keim für eine lebenslange tiefwurzelnde Liebe in OToole gelegt.
    Sherman Bothwell hatte von 2172 bis 2187 bei den Red Sox gespielt. Ein linkshändiger Wuchtbrocken von First Baseman. Er war unglaublich populär gewesen. Der Junge aus Missouri war in seiner unverquasten Bescheidenheit und der ganz unzeitgemäßen rigorosen Leistungsbestimmtheit ebenso außergewöhnlich wie die 527 Homeruns, die er in seiner sechzehnjährigen Laufbahn in der Oberliga erzielt hatte. Während Bothwells letztem Jahr als Baseballer war seine Frau bei einem scheußlichen Bootsunglück ums Leben gekommen. Dass er als Single und Alleinerziehender so klaglos und hingebungsvoll für das Wohl und die Erziehung der Kinder sorgte, trug ihm breitgestreute Sympathien ein.
    Als er drei Jahre darauf Linda Black, die Lieblingstochter des Gouverneurs von Texas, heiratete, war es vielen klar, dass Sherman eine Karriere in der Politik anstrebte. Sein Aufstieg durch die Ränge war kometenhaft. Erst Vizegouverneur, dann Gouverneur und hoffnungsträchtiger Präsidentschaftskandidat. Der überwältigende Wahlsieg 2196 brachte ihn ins Weiße Haus; und man erwartete, dass er bei den nächsten allgemeinen Wahlen 2200 den Kandidaten der Christian Conservatives mit einer guten Nasenlänge schlagen werde.
    »Hallo, General OToole«, sagte der Mann im blauen Anzug mit einem freundlichen Lächeln vom Bildschirm. »Hier spricht Sherman Bothwell, Ihr Präsident.«
    Der Präsident benutzte keine Aufzeichnung. Er beugte sich in dem schlichten Sessel nach vorn, die Ellbogen auf die Schenkel gestützt, die Finger verschränkt, und redete, als säße er mit General OToole in irgendjemandes Wohnzimmer.
    »Ich habe eure Newton-Mission mit größtem Interesse verfolgt - wie alle in der Familie, auch Linda und die vier Kinder. Schon vom Start an. Aber ihr hattet meine besondere Aufmerksamkeit in diesen letzten Wochen, als ihr und eure tapferen Kameraden von Tragödien geradezu überschüttet wurdet. Oje, oje! Wer hätte gedacht, dass sowas wie dieses Rama-Schiff wirklich existiert. Es ist wahrhaftig phantastisch.
    Naja. Ich habe mir von unserem COG-Vertreter sagen lassen, dass der

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