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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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hier an Bord gelangt sind? Es ist ja schließlich nicht weiter schwierig, in die Newton hereinzukommen, wenn sie nicht grad auf Selbstschutz-Status geschaltet ist.«
    Keiner wollte aussprechen, was sie alle dachten: Wenn jemand - oder etwas - die beiden Kameraden im Schiff gefangen oder getötet hatte, dann war er oder das womöglich noch da, und sie selbst konnten in Gefahr sein.
    Richard durchbrach ihr Schweigen. »Warum rufen wir nicht die Erde und verkündigen dort, dass wir nicht tot sind?«
    Der General lächelte. »Eine großartige Idee.«Er trat an die Hauptkonsole und schaltete die Armaturen ein. Auf dem geräumigen Bildschirm erschien ein Display vom Status der Systeme. »Das ist merkwürdig«, murmelte der General. »Nach der Info haben wir derzeit keine Videoverbindung zur Erde. Nur zweirangige Telemetrie. Aber wieso hätten sie das Datenübertragungssystem ändern sollen?«
    Er gab eine einfache Befehlsserie an, um die normale hochfrequente Mehrfachkanalverbindung zur Erde wieder herzustellen. Und auf dem Monitor breitete sich ein ganzer Schwärm von »Error«-Signalen aus. »Ja, was, zum Teufel...?«, rief Wakefield. »Das sieht ja ganz so aus, als war das Video-System abgesoffen!« Er wandte sich OToole zu. »Das ist Ihr Spezialgebiet, General. Was halten Sie davon?«
    General OToole reagierte sehr ernst. »Das gefällt mir gar nicht, Richard. So viele Fehleranzeigen habe ich erst einmal erlebt... bei einer unserer früheren Simulationen, als irgendein Trottel vergessen hatte, die Kommunikations-Software einzugeben. Wir müssen hier also ein schweres Software-Problem haben. Denn die Wahrscheinlichkeit für derart zahlreiche Hardware-Fehler in so kurzer Zeit ist praktisch gleich Null.«
    Richard schlug vor, OToole solle die Software der Video-Kommunikation den standardisierten Selbsttest durchlaufen lassen. Dabei ergab sich im Diagnose-Print-out, dass der Selbsttest-Algorithmus bereits überschwappte, bevor der Prozess auch nur zu einem Prozent abgeschlossen war. »Also ist eindeutig die Video-Software schuld«, sagte Richard nach der Analyse der Befunde. Er gab einige Befehle ein. »Es wird eine Weile dauern, das wieder hinzukriegen.«
    »Einen Moment«, unterbrach Nicole. »Sollten wir nicht lieber versuchen, diese neuen Informationen zu begreifen, bevor wir uns auf spezielle Sachen stürzen?« Die beiden Männer unterbrachen, was sie gerade taten, und gaben so zu erkennen, sie solle weitersprechen. »Heilmann, Yamanaka und eine Kapsel fehlen in diesem Schiff«, sagte Nicole und ging langsam im Kontrollhaus auf und ab. »Und jemand hat versucht, die zwei Atombomben in dem Passagetunnel auf automatischem Weg zu zünden. Inzwischen ist die Software der Video-Kommunikation, nachdem sie viele hundert Tage, wenn man sämtliche Vorflug-Simulationen mitrechnet, perfekt funktioniert hat, plötzlich vollkommen übergeschnappt. Hat einer von euch dafür eine plausible Erklärung?«
    Das Schweigen war lang und drückend. »Die Hypothese von General OToole käme vielleicht hin«, sagte Richard. »Eine Feindinvasion der Newton. Heilmann und Yamanaka könnten geflohen sein, um sich zu retten, die Fremden könnten absichtlich unsere Software vermasselt haben ...«
    Das überzeugte Nicole nicht. »Ich habe hier keinerlei Anzeichen dafür entdeckt, dass irgendwelche Außerirdischen - oder auch nur Bioten - hier in der Newton gewesen sein könnten. Und bevor wir nicht irgendwelche Spuren finden ...«
    »Vielleicht haben Heilmann und Yamanaka versucht, den Code des Generals zu knacken«, fiel Richard ihr ins Wort, »und sie fürchteten ...«
    »Stop! Stop!«, rief Nicole scharf. »Auf dem Schirm tut sich was.« Die beiden Männer drehten sich um, und im gleichen Augenblick materialisierte sich Admiral Heilmanns Gesicht auf dem Monitor.
    »Tag, General OToole«, sagte Heilmanns lächelndes Gesicht aus dem riesigen Bildschirm heraus. »Diese Aufzeichnung wurde automatisch ausgelöst, als Sie durch die Luftschleuse in die Newton kamen. Kosmonaut Yamanaka und ich haben es kurz vor unserem Ausstieg in einer der Rettungskapseln angefertigt, drei Stunden vor dem Tag 1-9. Wir erhielten knapp eine Stunde nach Ihrem Aufbruch zu Ihrer Rama-Erkundung den Befehl, das Schiff zu evakuieren. Wir zögerten das solange wie möglich hinaus, mussten dann aber unseren Befehlen gehorchen.
    Die für Sie gültigen Befehle sind klar und einfach. Sie haben Ihren Aktivierungscode in die beiden Waffen in der Transfer-Pasage und in die drei noch im

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