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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Beschluss der ISA als fait accompli hin schmettern? Sobald wir darüber entschieden haben, können wir festlegen, wer diese unsere Führer sein sollen.«
    »Vor diesem Treffen habe ich an sowas überhaupt nicht gedacht«, sagte Richard Wakefield. »Aber ich bin damit einverstanden, dass wir die Erde aus dem Dreh rauslassen. Die dort unten gehören nicht zu uns, sie haben nicht mit uns bei dieser Mission gelebt. Und was noch wichtiger ist, sie sind nicht an Bord eines Raumschiffs, das so grad noch innerhalb der Venus-bahn an einem fremden Konstrukt klebt. Wenn eine falsche Entscheidung getroffen wird, sind wir es, die darunter zu leiden haben; also sollten wir allein über die Form unserer Organisation entscheiden.«
    Es war klar, dass alle - Wilson vielleicht ausgenommen dafür waren, zunächst die Frage der Führungsstruktur zu entscheiden und dann die ISA damit zu konfrontieren. »Also schön«, sagte Otto Heilmann einige Minuten später, »nun müssen wir unsere Führer wählen. Ein Strohmannvorschlag liegt bereits vor - für eine geteilte Führungsschaft zwischen Dr. Brown und mir selber. Reggie Wilson hat General Michael OToole als seinen Kandidaten für eine alleinige neue Kommandoposition nominiert. Gibt es noch weitere Vorschläge oder Einwände?«
    Etwa zehn Sekunden lang herrschte völliges Schweigen im Raum. Dann sagte General OToole: »Wenn Sie gestatten, möchte ich dazu zwei Bemerkungen machen.« Alle lauschten, was der amerikanische General zu sagen hatte. Wilson hatte absolut recht: Trotz der allseits bekannten starken religiösen Fixiertheit (die er jedoch keinem anderen jemals aufdrängte) genoss OToole den Respekt des gesamten Kosmonauten-Teams. »Ich glaube, wir sollten in diesem Moment besonders darauf achten, dass uns der Teamgeist nicht abhanden kommt, den wir uns im letzten Jahr so hart erarbeitet haben. Eine umstrittene Wahl zum jetzigen Zeitpunkt könnte zu Spaltungen führen. Und außerdem ist eine Wahl auch nicht dermaßen wichtig oder notwendig. Schließlich ist jeder von uns dazu ausgebildet worden, eine Reihe ganz spezifischer Funktionen zu erfüllen, und zwar unabhängig davon, wer dem Namen nach das Kommando führt. Und das werden wir unter allen Umständen auch tun.«
    Im Gemeinschaftsraum nickten die Köpfe zustimmend. General OToole sprach weiter: »Was mich angeht, so muss ich gestehen, dass ich wenig bis gar nichts über die Aspekte des Rama-Inneren unserer Mission weiß. Ich habe nie eine andere Ausbildung erfahren, außer der, die zwei Newton-Raumschiffe zu führen, jedwede militärische Bedrohung abzuschätzen und als Kommunikationsverbindung an Bord zu fungieren. Ich besitze keinerlei Qualifikation als Leitender Offizier.« Reggie Wilson setzte zu einem Einwurf an, doch der General sprach ohne Pause weiter. »Ich möchte darum beantragen, dass wir den von Heilmann und Brown eingebrachten Vorschlag annehmen und uns wieder unserer Hauptaufgabe widmen - nämlich der Erkundung dieses fremdartigen Leviathans, der aus den Sternen zu uns gekommen ist.«
    Als das Meeting beendet war, informierten die zwei neuen Anführer die übrigen Kosmonauten dahingehend, dass am folgenden Morgen der Rohentwurf des Szenarios zum Ersteinstieg in Rama zur Vorkritik bereitliegen werde. Nicole strebte ihrer Privatkabine zu. Unterwegs blieb sie an Janos Taboris Tür stehen und klopfte. Zunächst erfolgte keine Reaktion. Nach abermaligem Klopfen hörte sie Janos brüllen: »Wer issen das?«
    »Ich bin's. Nicole.«
    »Kommen Sie rein!«
    Janos lag auf dem schmalen Bett, und auf seinem Gesicht zeichnete sich ein für ihn untypischer verkniffener Ausdruck ab.
    »Was ist denn los?«, fragte Nicole.
    »Och, nichts weiter«, antwortete Janos. »Ich habe nur so Kopfschmerzen.« »Haben Sie was dagegen eingenommen?«, fragte Nicole. »Nein. So schlimm ist es nicht.« Aber er lächelte noch immer
    nicht. »Womit kann ich dienen?«, fragte er dann, und es klang fast ein wenig feindselig.
    Nicole war leicht verwirrt. Sie ging die Sache behutsam an. »Also, ich hab mir noch einmal Ihren Bericht über Valerijs Tod angesehen ...«
    »Wozu mussten Sie'n das tun?«, unterbrach Janos sie brüsk.
    »Um festzustellen, ob wir irgendwas hätten anders machen können«, gab Nicole zurück. Sie spürte deutlich, dass Janos über die Sache nicht zu sprechen wünschte. Nach ein paar Sekunden sprach sie weiter. »Es tut mir leid, Janos, ich falle Ihnen zur Last. Ich komme ein andermal wieder.«
    »Nein, nein! Bringen wir das

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