Rendezvous mit Übermorgen
Dr. Brown. »Die Akademieabsolventen sind die Einzigen, die genau wissen, wie lang die einzelnen technischen Vorhaben jeweils dauern sollten. Wir können ohne sie keine vernünftigen Zeitgrenzen festlegen.«
»Dann bleibt halt einer von uns hier bei euch«, sagte Janos Tabori grinsend. »Und wir können ja Heilmann oder OToole drinnen als Hilfsarbeiter einsetzen. Das würde uns nicht übermäßig hinter den Plan zurückwerfen.«
Nach einer halben Stunde war man zu einem Konsens gelangt. Nicole sollte wieder an Bord der Newton bleiben, jedenfalls bis die Infrastruktur fertig aufgebaut war, und die Funktion der Kadetten bei der Planung übernehmen. Admiral Heilmann sollte zusammen mit den vier Kosmonauten-Profis nach Rama gehen. Dort würden sie die drei noch unerledigten Infrastruktur-Aufgaben beenden: den Zusammenbau der restlichen Fahrzeuge, die Errichtung eines weiteren Dutzends beweglicher Monitorstationen in dem nördlichen Hemizylinder und die Installation und den Aufbau der Beta-Station (Lager + Communications-Komplex) am Nordufer des Zylindermeeres.
Richard Wakefield ging mit seinem kleinen Trupp gerade noch einmal sämtliche Aufgabendetails durch, als Reggie Wilson, der den ganzen Morgen über kaum einen Laut von sich gegeben hatte, plötzlich heftig von seinem Platz aufsprang. »Das ist doch alles Scheiße!«, rief er. »Ich kann das gar nicht packen, was ihr mir da an Quatsch serviert.«
Richard brach ab. Brown und Takagishi, die sich bereits an die Einzelheiten des Aktionsplans gemacht hatten, verstummten plötzlich. Alle Augen waren auf Reggie Wilson gerichtet.
»Vor vier Tagen ist hier ein Mann gestorben«, sagte er, »höchstwahrscheinlich ermordet von den Wesen oder der Kraft, oder was immer dieses gigantische Raumschiff da steuert. Aber wir sind trotzdem reingegangen, um es zu erforschen. Als Nächstes geht drin das Licht aus und wieder an. Völlig unerwartet.« Wilson schaute mit wildem Blick die anderen an. Auf seiner Stirn standen Schweißtropfen. »Und was machen wir hier? Was? Wie gehen wir auf diese Warnung ein, die uns fremdartige, uns weit überlegene Wesen zuteil werden lassen? Wir hocken uns gemächlich wieder auf unseren ... naja, und planen ungerührt weiter, wie wir unsere Erforschung ihres Schiffs fortsetzen werden. Ja, kapiert denn das keiner von euch? Die wollen uns da drin nicht haben! Die wollen, dass wir abhauen. Auf die Erde zurückkehren!«
Auf Wilsons Ausbruch folgte ein betretenes Schweigen. Schließlich erhob sich General O'Toole und ging zu Wilson. »Reggie«, sagte er leise, »wir sind alle betroffen über den Tod General Borzows. Aber keiner von uns anderen allen sieht irgendeinen Zusammenhang ...«
»Dann seid ihr alle blind, Mann, völlig verblendet. Ich war mit dem verdammten Helikopter oben, als die Lichter ausgingen. Erst war es hell und klar wie ein Sommertag - und dann - paff! im nächsten Moment war's zappendüster. Das war nämlich verdammt komisch, Mann. Da hat jemand plötzlich alle Lichter abgeschaltet. Und in dieser ganzen Diskussion hier hat kein einziger gefragt, warum die Lichter ausgingen. Was ist eigentlich los mit euch, Leute? Seid ihr wirklich so supergescheit, dass ihr glaubt, vor nichts Angst haben zu müssen?«
Wilson dröhnte ein paar Minuten lang in diesem Ton weiter. Alles kreiste nur um das eine Thema: Die Ramaner hätten Borzows Tod geplant, durch das Angehen und Erlöschen der Lichter schickten sie eine Warnung, es würde noch mehr Katastrophen geben, wenn man unbeirrt mit der Erforschung weitermachte.
General O'Toole stand bei dem ganzen Reggie zur Seite. Dr. Brown, Francesca und Nicole führten hastig abseits eine Besprechung durch, wonach Nicole sich an Wilson wandte: »Reggie«, unterbrach sie burschikos sein Wortgetöse, »wie wäre es, wenn Sie und der General mit mir kämen, dann könnten wir diese Diskussion fortsetzen, ohne den Rest der Mannschaft aufzuhalten?«
Er blickte sie argwöhnisch an. »Mit Ihnen, Doktor? Warum sollte ich? Sie waren ja nicht mal dort drin. Sie haben nicht genug gesehen, als dass Sie irgendwas wissen könnten.« Wilson baute sich vor Wakefield auf. »Sie, Sie waren drin, Richard. Sie haben gesehen, wie es da aussieht. Sie wissen, was an Intelligenz und Mitteln nötig wäre, ein derart großes Raumschiff zu bauen und es dann auf eine Reise zwischen den Sternen zu bringen. Mann, im Vergleich zu denen sind wir ein Nichts. Weniger als Ameisen. Und wir haben nicht die geringste Chance.«
»Da bin ich einer
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