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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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früh.«
    »Was? Machst du Witze?«
    »Wieso, gibt s da ein Problem?«
    »Problem? M.J., die Nachtsichtkamera ist noch bei der Reparatur. Und ich glaube, mein Spektrometer gibt bald den Geist auf, das muss dringend überholt werden. Die einzigen Geräte, die halbwegs zuverlässig arbeiten, sind das Thermometer und die Überwachungsgeräte im Van.«
    »Kannst du nicht morgen früh noch schnell in der Werkstatt vorbeigehen und sie bitten, sich zu beeilen? Steven muss auch noch ein paar Sachen im Krankenhaus klären, wir kommen sowieso nicht vor dem späten Nachmittag von hier weg.«
    »Na gut«, brummte Gilley missvergnügt. »Gib mir den Scheck, damit ich die Kamera abholen kann.«
    Ups. »Äh, hm, der Scheck …«
    Gils Augen verengten sich. »Was ist mit dem Scheck? Du hast einen gekriegt, oder? Sag bloß ja!«
    »Ja.«
    »Wirklich?« Es klang sehr hoffungsvoll.
    »Nein. Gil, tut mir leid, ich hab’s vergessen, sorry vielmals.«
    Mein Partner starrte mich grimmig an. »Wenn du deine Gedanken beim Geschäft gehabt hättest anstatt bei irgendwelchem Schweinkram, wäre der Scheck jetzt da.«
    Verzweifelt sagte ich: »Ich rufe ihn morgen früh an und sage ihm, er soll ihn sofort ausstellen, okay?«
    »Schon besser. Na dann, wie war das Essen?«
    »Lecker.«
    »Was hattest du?«
    »Knoblauchshrimps auf Capellini.«
    »Und habt ihr Wein getrunken?«
    »Ja, einen klasse Chardonnay.«
    »Wie fand er dein Kleid?«
    »Er war mehr von meinem Ausschnitt fasziniert.«
    »Hattet ihr ein Dessert?«
    »Nein. Wir haben übers Geschäft geredet, und dann bin ich gegangen.«
    »Und wie war der Kuss?«
    »Echt genial. Seine Lip – he!«
    Er lachte. »Erwischt!«
    Ich erhob mich. »Ich gehe jetzt schlafen.«
    »Gute Idee.« Gilley stand ebenfalls auf. »Wenn wir morgen aufbrechen, nehme ich mir am besten noch eine kleine Auszeit.«
    »Du gehst weg? Jetzt noch?«
    Gil grinste mich entwaffnend an. »Auch ein Junge braucht ab und zu ’n bisschen Spaß, Süße.«
    »Okay. Aber morgen früh um Punkt neun stehe ich in deiner Küche. Dann bist du gefälligst startklar.«
    »Ach was.« Gil zwinkerte mir spitzbübisch zu. »Du hoffst doch nur, dass du was von meinem Kaffee und meinen Zimtschnecken abkriegst.«
    Ich grinste. »Solange sie selbst gebacken sind.«
    Während Gil sich auf den Weg zur Tür machte, wandte ich mich in Richtung Schlafzimmer. Da fiel mir noch etwas ein. Ich drehte mich um. »Gil, kannst du mir einen Gefallen tun?«
    »Was für einen?«
    »Kannst du dich morgen noch vor den Rechner setzen und dich über das Verhältnis zwischen Steven und seinem Vater schlau machen? Der ist nämlich die einzige Person, die er mir gegenüber nicht erwähnt hat, und ich frage mich, wie er in die Sache reinpasst.«
    »Die beiden kommen also nicht gut miteinander aus?«
    »Ich weiß es nicht. Dass er ihn in unserem Gespräch so völlig ausgeklammert hat, würde schon dafür sprechen. Könnte auch interessant sein, was der alte Andrew den beiden jeweils hinterlassen hat. Kannst du das rauskriegen?«
    »Klar. Noch was?«
    »Ja. Wäre gut, wenn du dich ins Polizeidezernat der Back Bay einhacken könntest. Ich will alles über einen Einbruchversuch in Stevens Haus wissen. Er erwähnte, dass es da kürzlich einen gegeben hat, und heute Abend hab ich jemanden in seiner Hecke gesehen.«
    »In seiner Hecke? Habt ihr die Polizei gerufen?«
    »Ja. Das Protokoll davon kannst du auch gleich noch durchsehen. Wäre schon ein krasser Zufall, wenn zwei solche Vorfälle so kurz hintereinander nicht zusammenhängen würden.«
    Gil stemmte die Hände in die Hüften. »Also noch mal: Ich soll morgen unsere Ausrüstung auf Vordermann bringen, den Wagen packen und außerdem all diese Fakten recherchieren?«
    »Oh ja. Tut mir leid. Das ist ein bisschen viel. Dann übernehme ich die Ausrüstung und die Bank, und wir packen den Wagen gemeinsam. Dann bleibt dir ja hoffentlich genug Zeit für die Recherche.«
    »Abgemacht. Wir sehen uns dann morgen«, sagte er und verschwand.
    Als er weg war, spähte ich noch rasch unter das Tuch, mit dem Docs Käfig für die Nacht zugehängt war. Der Papagei saß mit geschlossenen Augen auf seiner Stange und atmete tief und regelmäßig. »Nacht, Doc«, flüsterte ich und hauchte ihm einen Luftkuss zu. Er öffnete ein Auge, schloss es wieder und schlief weiter.
    Auf dem Weg in mein Schlafzimmer strich ich mir noch einmal mit dem Finger über die Lippen. Sie waren warm und ein bisschen angeschwollen. Ich gestattete mir ein winziges

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