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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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anderen Herrn stand er auf und verließ das Restaurant.
    »Wow«, sagte ich, als sie durch die Tür verschwanden. »Ich wette, jetzt geht er heim, seine Vater-des-Jahres-Pokale wienern.«
    Steven schnaubte. »Arschloch des Jahres wäre passender.«
    »Und wie man sieht, ist das Kriegsbeil auch auf dieser Seite noch nicht begraben«, bemerkte Gil.
    »Darauf können Sie sich in den Hintern beißen!«, bekräftigte Steven.
    Gilleys Gesicht verzerrte sich in dem heftigen Bemühen, sich das Lachen zu verkneifen. »Öh … ich glaube, Sie meinen ›darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Ist das nicht das Gleiche?«
    »Darf ich mal eine relevante Frage stellen?«, unterbrach ich, um die beiden zum Thema zurückzubringen. »Was macht Ihr Vater hier?«
    Wir waren fast vier Stunden von Boston entfernt, und Sable senior kam mir nicht wie jemand vor, der sich für Landpartien begeistert.
    »Ich habe keine Ahnung.« Steven stand auf. »Aber ich werde Gift nehmen, dass ich es herausfinde. Können Sie mir ein Steak bestellen, medium-rare, mit einer Ofenkartoffel?«
    Ich nickte. »Klar doch.«
    »Sie beide bestellen, was Sie wollen«, sagte Steven im Weggehen über die Schulter. »Ich komme bald zurück.«
    Wir bestellten das Abendessen für uns drei und aßen den größten Teil der Vorspeise, hoben aber etwas auf, da wir annahmen, Steven käme jeden Moment wieder. Doch als das Hauptgericht kam, fehlte noch immer jede Spur von ihm, und ich bat die Kellnerin, sein Steak zurückzunehmen und warm zu stellen. Mit zunehmender Besorgnis sah ich mich im Restaurant um. »Wo ist der bloß?«
    »Sollen wir ihn suchen gehen?«, fragte Gil.
    Ich wandte mich seufzend wieder meinem Essen zu. »Der Familienstreit geht uns ja doch nichts an. Wir müssen nur wissen, was für unseren Auftrag nötig ist.«
    Gil machte sich fröhlich über sein Steak her und kümmerte sich nicht mehr um das Auftauchen des älteren Sable. Mir fiel es nicht so leicht, meine Gedanken davon zu lösen. Während ich mein Steak schnitt, sah ich mich immer wieder um, ob Steven endlich auftauchte.
    Erst als Gilley mit seinem Fleisch fertig war und soeben die Reste seiner Ofenkartoffel vertilgte, kam Steven zurück. »Entschuldigung«, sagte er und ließ sich auf seinen Platz sinken.
    »Ich habe Ihr Essen warm halten lassen«, erklärte ich. »Inzwischen ist es sicher trocken wie Schuhleder.«
    Er schenkte mir ein dankbares-Lächeln und winkte der Kellnerin. »Keine Sorge. Sie werden mir ein anderes braten.«
    Gilley fragte: »Haben Sie etwas herausgefunden?«
    »Ja und nein.« Steven zog sich seinen Salat heran und nahm die Gabel. »Seit dem Tod meines Großvaters wurde mein Vater hier häufiger gesehen.«
    »Was macht er hier?«, rätselte ich.
    »Niemand weiß es. Er ist immer in Begleitung dieses anderen Herrn, und sie sprechen … still?«
    »Leise«, schlug ich vor.
    »Ja. Und immer wenn eine Bedienung sich ihrem Tisch nähert, hören sie auf zu sprechen. Die Leute glauben, er hat nichts Gutes vor.«
    »Ob das was mit dem Spukschloss zu tun hat?«, überlegte ich laut.
    »Falls Sie damit meinen, ob er es mir abnehmen will: nein.«
    »Warum nicht? Das Ding ist riesig, das muss doch eine Menge wert sein.«
    Steven hielt im Kauen inne und sah mich nachdenklich an. Dann schluckte er und sagte: »M. J., das Haus ist etwa zwei Millionen Dollar wert. Hier draußen ist es die teuerste Immobilie im Umkreis von 50 Meilen. Aber allein die Strandvilla meines Vaters in Boston ist zwanzig Millionen Dollar wert. Ich weiß nicht, warum er sich mit der Jagdhütte abgeben sollte. Es ist weit weg von seiner Arbeit und seinen Freunden und wäre sehr schwer zu verkaufen.«
    »Vielleicht der Erinnerungen wegen«, ließ sich Gilley vernehmen.
    Steven schnaubte und schob den Salat beiseite, weil die Kellnerin mit einem frischen Steak kam. Als sie wieder weg war, sagte er: »Ich bezweifle es. Mein Großvater und mein Vater kamen nicht gut miteinander aus. Vor allem, nachdem mein Vater versucht hatte, meinen Großvater für geistig unzurechnungsfähig zu erklären.«
    »Klingt, als sei ihre Beziehung ziemlich angespannt gewesen«, sagte ich.
    »Gelinde gesagt. Tatsächlich war es nur meinem Großvater zu verdanken, dass meine Mutter in der Vaterklage recht bekam.«
    »Ihr Großvater hat sich in eine Vaterschaftsklage eingemischt?«, fragte Gil, um nicht damit herausrücken zu müssen, dass wir bereits die ganze Geschichte der Sables kannten.
    »Ja. Mein Vater war nach Europa geflohen, weil er vor

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