Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
Vom Netzwerk:
haben konnte, uns mitten in der Nacht im Wald zu beobachten. »Was hat der an uns nur so interessant gefunden?«, überlegte ich.
    »Das kommt darauf an, wer es war.«
    Ich dachte weiter über die Begebenheit nach. »Und dadurch wissen wir jetzt nicht, wo die Sphären uns hinführen wollten.«
    »Seltsam, dass sie gerade in dem Augenblick verschwunden sind, als wir jemanden hinter uns hörten«, überlegte Steven.
    »Nicht unbedingt«, gab ich zu bedenken. »Vielleicht wollten die Sphären nicht, dass dieser Jemand erfahrt, was sie uns zeigen wollten.«
    »Genau das meine ich auch«, pflichtete Steven bei. »Aber was können wir tun, damit die Sphären zurückkommen und uns doch noch hinführen?«
    »Vielleicht können wir es ja alleine finden.«
    »Du meinst, indem wir dem Pfad weiter folgen?«
    Ich nickte. »Ich glaube, das ist unsere Brotkrumenspur, Hansel. Und wenn wir uns noch mal genau anschauen, wo sie anfängt, dann wette ich zehn Mäuse, dass das genau die Stelle ist, wo dein Großvater gestern hingegangen ist, als wir ihn aus dem Fenster gesehen haben.«
    »Okay. Dann gehen wir los, sobald der Schlosser da war.«
    »Sag mal«, fiel mir da plötzlich auf. »Du bist doch als Kind so oft hier gewesen – hast du diesen Pfad nie bemerkt?«
    Steven wurde ein bisschen rot. »Ich war nie im Wald«, gestand er.
    »Was? Welches Kind geht denn nicht gern in den Wald?«
    »Ein Kind, das gleich in der ersten Woche fast von einem Kojoten gebissen wurde«, erklärte er. »Damals waren Kojoten hier ein großes Problem, und sie sehen sehr unheimlich aus.«
    Ich nickte und schüttelte mich. »Ja, das kann ich nur bestätigen. Und dieses Heulen, ist das nicht schauerlich?«
    »Es kann ziemlich furchterregend sein«, bestätigte Steven. »Aber dieses Mal habe ich noch keinen gesehen. Vielleicht gibt es nicht mehr so viele wie früher.«
    »Hoffen wir’s. Übrigens würde ich auch den Gang gern erkunden. Sobald diese Tür offen ist, sollten wir rausfinden, wohin sie führt, bevor sie sich das nächste Mal schließt.«
    Steven lächelte. »Einverstanden. Zuerst die unheimlichen Gänge und dann die finsteren Wälder voll grässlicher Kojoten.«
    Ich kicherte. »Dein Englisch wird besser.«
    »Das geht bei mir Raps haps«, versetzte er.
    Ich brachte es nicht über mich, ihm zu sagen, dass er »ratzfatz« zu einem sonderbaren vegetarischen Gericht umgestaltet hatte.
    Es dauerte noch eine Stunde, bis der Schlosser aufkreuzte. Wir hatten genug Zeit, zu duschen, uns anzuziehen und ein paar trockene Cornflakes zu mummeln. Um halb zehn klingelte es endlich. Ein älterer Mann im Blaumann mit dem Namensschild MICKEY stand vor der Tür. »Ihr braucht nen Schlosser?«, fragte er.
    Steven hielt ihm die Tür weit auf. »Kommen Sie herein.«
    Mickey trat über die Schwelle, nahm die Umgebung in sich auf und pfiff anerkennend. »Da hab’n Sie aber ’n nettes Plätzchen hier, Dr. Sable.«
    »Vielen Dank«, sagte Steven. »Die Tür, bei der wir Ihre Hilfe brauchen, ist im Keller.« Er ging mit Mickey in die Küche und die Treppe hinunter.
    Pflichtbewusst und sorgsam auf die Stufen achtend, folgte ich Mickey, bis ich fast gegen ihn rempelte, denn vorn war ein Stau entstanden. »Was ist?«, fragte ich Steven, der den Anlass darstellte.
    »Sieht gar nich’ so aus, als brauchten Sie nen Schlosser«, sagte Mickey.
    Ich linste an Mickey vorbei und sah es mit eigenen Augen. Die Tür zum Gang stand sperrangelweit offen.
    Steven drehte sich zu dem Schlosser um, wobei er mir einen entnervten Blick zuwarf. »Mickey, ich bitte Sie, das Schloss an der Tür auszuwechseln. Und ich hätte gern zwei Schlüssel für das neue Schloss.«
    »Is’ okay«, sagte Mickey, trat an Steven vorbei und machte sich an die Arbeit.
    Ich kam die letzten Stufen zu Steven herunter. »Ich würde wirklich verdammt gern wissen, wo dieser Gang hinführt.«
    Steven nickte. »Ich auch. Sobald er fertig ist, sollten wir reingehen.«
    »Okay.«
    Wir warteten, bis der Schlosser das Schloss ausgewechselt hatte, und Steven beglich die Rechnung und begleitete ihn nach draußen. Während die beiden die Treppe hinaufgingen, war ich so frei, eine erste Erkundung des Ganges vorzunehmen, aber es wurde schnell zu dunkel. Darum lief ich nach oben, nahm die Taschenlampe und die Nachtsichtkamera und kehrte zurück in den Keller. Steven gesellte sich wenige Augenblicke später zu mir. »Fertig?«
    »Ja. Hier, nimm du die Taschenlampe, aber schalte sie nicht an. Wir können den Weg im Display

Weitere Kostenlose Bücher