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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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seine Antwort kein Grund zur Freude sein würde. »Ich glaube, es hat damit zu tun, dass er irgendeine Art von Anspruch darauf erheben will. Steven, wusstest du, dass all das Land deines Großvaters hier in Uphamshire dir und deinen Nachkommen, so du welche haben solltest, nur auf Lebenszeit gehört?«
    Ich richtete den Blick auf Steven. Der öffnete den Mund, um etwas zu sagen, hielt dann aber inne. Nach einem Augenblick des Abwartens, ob er nicht doch noch sprechen würde, fragte ich:
    »An wen fällt es denn, falls Steven etwas passiert und er keine Nachkommen hat?«
    »An seinen Vater. Aber nur unter der Bedingung, dass Steven senior einen blutsverwandten Erben benennt«, verkündete Gilley ebenso dramatisch wie bei der ersten Enthüllung.
    Ich sah Steven bedeutungsvoll an. »Da hat Andrew ihm ein ziemliches Schnippchen geschlagen. Er fand es so unmöglich, dass dein Vater dich nie anerkannt hat, dass er ihn durch diese Bedingung in Zugzwang bringen wollte.«
    Gilley nickte zu meinen Worten. »Um sich das Erbe auf Dauer zu erhalten, muss einer von euch oder beide einen Nachkommen haben. Damit verpasst Andrew deinem Vater einen Dämpfer, falls der das Testament anfechten will, außer dein Vater hat noch ein anderes Kind, und selbst dann muss er erst mal beweisen, dass du mit ihm nicht blutsverwandt bist.«
    »Und wenn keine Nachkommen da sind?«, fragte ich Gilley.
    »Dann bleibt der Besitz bei Steven bis zu dessen Tod, dann fällt er an seinen Vater zurück, falls dieser noch lebt, und dann an dessen benannten Nachkommen. Gibt es auf Seiten des Vaters keinen Erben, dann geht alles an den Staat, mit der Bedingung, dass das Jagdhaus als historisches Denkmal erhalten bleibt.«
    »Kann derjenige, der den Besitz auf Lebenszeit hat, Teile davon verkaufen?«
    »Bradley zufolge, nein. Das Anwesen müsste intakt bleiben. Wenn Steven senior allerdings einen legalen Anspruch auf den Besitz und einen leiblichen Nachkommen hätte, würde der Status der Nutzung auf Lebenszeit aufgehoben, und er könnte damit machen, was er will.«
    »In anderen Worten, unser Freund hier und seine Nachkommen dürfen bis zu ihrem Tod auf dem Land leben, aber sein Vater kann es voll für sich beanspruchen, falls Steven junior von der Bildfläche verschwindet und der Senior einen Nachkommen vorweisen kann?«
    »So ist es.«
    Ich wandte mich zu Steven um. »Ist das Land denn so wertvoll?«
    Steven schüttelte den Kopf. »Nein. Außer dem Jagdhaus und den Häuschen von Mirabelle und Willis steht darauf nur wirtschaftlich ungenutzter Wald. Im Umkreis von achtzig Kilometern gibt es nur diese eine Ortschaft, und der nächste Highway liegt sechzig Kilometer östlich von hier. Ich verstehe nicht, warum mein Vater daran interessiert sein sollte – vorausgesetzt, er ist es überhaupt.«
    »Oh, ich glaube schon, dass er interessiert ist«, sagte Gilley. »Denk mal nach, Steven. Die Leute hier haben bestätigt, dass er zur Zeit ziemlich viel hier ist, immer in Begleitung eines Typen in Anzug und Krawatte. Und er klagt gegen Mirabelle in einer Sache, die ihm eigentlich keinen Nutzen bringen dürfte. An der Geschichte ist mehr dran. An deiner Stelle wäre ich vorsichtig.«
    Eingedenk unserer kleinen Schwimmübung am Vormittag war ich nicht gerade glücklich darüber, wie sich alles ineinander fügte. »Also könnte Steven senior ein ganz gehöriges Interesse daran haben, dass Steven junior von der Bildfläche verschwindet«, sagte ich mit einem vielsagenden Blick zu dem Herrn Doktor in der Ecke, worauf Steven knurrte: »Wenn er für heute Morgen verantwortlich ist, bringe ich ihn eigenhändig um.«
    Gilley sah zwischen Steven und mir hin und her. »Hab ich was nicht mitgekriegt?«
    Ich hielt das für einen guten Zeitpunkt, die Kopien, die ich in Dillons Büro gemacht hatte, aus der Jacke zu ziehen. »In Anbetracht all dieser neuen Informationen«, ich faltete die Blätter auseinander, »solltet ihr euch vielleicht das hier mal ansehen.«
    Damit legte ich die Papiere auf den Couchtisch vor mir und breitete sie aus. »Oh«, entfuhr es mir, als ich einen genaueren Blick darauf warf.
    Gilley spähte mir über die Schulter. »Was?«
    »Ali … sieht aus, als hätte ich die Kopien zurück in die Akte gesteckt. Das hier sind die Originale.«
    »Hoffen wir, dass das niemandem auffällt.« Steven stand auf und kam zu uns herüber.
    Gilley blätterte in den Papieren und studierte sie einen Augenblick. »Das hier sind drei separate Verträge. Schaut.« Er zeigte auf das

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