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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Großvaters finden kannst.«
    »Und was machst du?«
    Steven trat an den Schreibtisch und zog sich den Stuhl heran. »Ich sehe nach, was auf dem Computer ist.«
    »Was für ein hirnverbrannter Wahnsinn«, brummte ich und öffnete den Aktenschrank.
    Einige Minuten lang sprach keiner von uns ein Wort. Steven tippte hinter mir auf der Tastatur herum, und ich ging alle Akten des Buchstabens S durch, doch ohne den Namen Andrew Sable zu finden. Ich fragte mich, ob der Ordner vielleicht aus Versehen falsch eingeordnet worden war, also nahm ich mir die A-Akten vor und arbeitete mich der Reihe nach durchs Alphabet. Ich war bis E vorgedrungen, als mir etwas Interessantes in die Hände fiel. »Na, da schau an.« Ich zog die Akte heraus.
    Hinter mir grunzte Steven, und der Drucker fuhr hoch. »Mach eine Kopie von allem, was du findest. Der Kopierer steht in der Lobby hinter dem Tresen.«
    Ich konnte nur den Kopf schütteln, wie vertraut er schon mit der Einrichtung von Dillons Büro war. Ich hatte den Kopierer natürlich nicht bemerkt, aber gut, ich war ja auch nicht derjenige, der diesen großartigen Coup ausgeheckt hatte.
    Ich flitzte den Gang hinunter zum Kopierer, schaltete ihn an und wartete gezwungenermaßen auf die Betriebsbereitschaft. Die Geräusche, die er von sich gab, machten mich nur noch nervöser, als ich schon war. »Na komm schon endlich«, beschwor ich ihn, den Blick auf dem Display, wo noch immer A UFWÄRMEN stand. Nach einer gefühlten Ewigkeit änderte sich die Anzeige endlich in K OPIERBEREIT . Ich verlor keine Zeit, legte die Dokumente eines nach dem anderen aufs Glas und drückte auf Start. Als ich fertig war, sah ich die Originale durch, ob sie noch in der richtigen Reihenfolge lagen, raffte die Kopien ordentlich zusammen und schaltete den Kopierer aus.
    Ich wollte gerade aufatmen, da hörte ich hinter mir ein Klicken. Ich erstarrte. Es blieb nicht bei dem einen Klicken, und in mir schrillten sämtliche Alarmglocken. Jemand war dabei, die Vordertür aufzuschließen! Panisch sah ich mich nach einem Versteck um. Die Tür ging schon auf, und das kleine Glöckchen darüber bimmelte, da duckte ich mich hinter den Tresen, quetschte mich zwischen Kopierer und Wand und hoffte inständig, dass meine Füße nicht so weit vorstanden, dass sie vom Anfang des Tresens her gesehen werden konnten.
    In banger Erwartung hörte ich jemanden durch die Tür treten und sie hinter sich schließen. Zu spät wurde mir klar, dass ich nicht einmal die Chance gehabt hatte, Steven zu warnen. Und während mir das Herz im Leib hämmerte, dass es eigentlich jeder hören musste, dachte ich nur immerzu, jetzt findet er Steven, und dann ist Ofen im Schacht und Schicht aus.
    Vorsichtig spähte ich um die Kante des Kopierers und sah gerade noch jemanden am Tresen vorbei in den Flur verschwinden. Genau konnte ich ihn nicht erkennen, aber ich nahm an, dass es Dillon war. Hastig zog ich den Kopf zurück und überlegte fieberhaft, wie wir aus diesem Schlamassel wieder rauskommen sollten. Zugleich horchte ich angespannt auf den Moment, wo er Steven in seinem Büro überraschte. Doch die Sekunden verstrichen ohne einen Mucks, und ich wagte allmählich zu hoffen, dass mein Partner es unentdeckt zur Hintertür hinaus geschafft hatte.
    Wenn das allerdings der Fall war, saß ich jetzt allein in der Tinte. Stirnrunzelnd suchte ich nach einem Ausweg. Mit aller Ruhe, die ich aufbringen konnte, glitt ich aus meinem Versteck. Da nichts zu hören war, stopfte ich die Originale wieder in die Akte, verbarg die Kopien eilig unter meiner Jacke, steckte die Akte zu einigen anderen Papieren, die auf dem Tresen lagen, und huschte zur Tür.
    Dort blieb ich eine Sekunde lang zögernd stehen, horchte auf Schritte und öffnete dann die Tür vorsichtig einen Spalt. Gerade wollte ich sie ganz aufreißen und hinauswetzen, da fiel mir das Glöckchen ein. Ich hielt es fest, damit es nicht bimmeln konnte, und schlüpfte durch die Tür. Behutsam, um das Glöckchen nicht doch noch in Schwung zu bringen, zog ich sie hinter mir zu. Als ich das Schloss einrasten hörte, fiel mir ein Stein vom Herzen, und ich verließ schleunigst den Tatort.
    Ein Stück die Straße hinunter wagte ich, mich prüfend umzuschauen und den Block genau zu mustern, ob jemand mein Manöver bemerkt hatte. Auf dem Gehweg war kein Mensch, und niemand kam mit »Haltet den Dieb!« -Geschrei aus einem der umliegenden Geschäfte gerannt. Anscheinend war ich aus dem Schneider.
    Von Steven war allerdings auch

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