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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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mein Wort darauf geben, dass ich seine Rolle zur damaligen Zeit gegenüber der Öffentlichkeit verschweigen werde, ganz gleich, was er auch getan haben mag. Mehr kann ich dir nicht versprechen, Augusta.«
    »Das genügt nicht.«
    »Verdammt und zum Teufel, Frau, mehr kann ich dir nicht zusichern.«
    »Ich überlasse dir dieses Gedicht nicht. Jedenfalls nicht, wenn auch nur die geringste Gefahr besteht, dass es Richards Ruf schaden kann. Mein Bruder war ein ehrenwerter Mann, und da er seine Ehre jetzt nicht mehr selbst verteidigen kann, muss ich es für ihn tun.«
    »Verdammt noch mal, Frau, du wirst jetzt tun, was ich dir gesagt habe.«
    »Der Krieg ist vorbei, Graystone. Es kann keinem guten Zweck mehr dienen, wenn ich dir dieses Gedicht zeige. Es gehört mir, und ich habe die Absicht, es für mich zu behalten. Ich werde es niemals jemandem zeigen, und schon gar nicht jemandem wie dir, der glaubt, dass Richard sich des Verrats schuldig gemacht hat.«
    »Frau«, sagte Harry mit einer leisen, drohenden Stimme, »du wirst tun, was ich dir befohlen habe. Bring mir das Gedicht deines Bruders. Und zwar jetzt sofort.«
    » Niemals. Und falls du versuchen solltest, es mir wegzunehmen, dann schwöre ich dir, dass ich es verbrennen werde. Lieber vernichte ich es, obwohl es mit seinem Blut befleckt ist, ehe ich es riskiere, dir zu gestatten, dass du es dazu benutzt, sein Andenken noch mehr zu beschmutzen.« Augusta machte auf dem Absatz kehrt und floh aus der Bibliothek.
    Sie hörte das gedämpfte Geräusch, mit dem Glas zersplitterte, als sie gerade die Tür hinter sich zuschlug.
    Harry hatte etwas sehr Schweres und sehr Zerbrechliches an die Wand der Bibliothek geworfen.

12. Kapitel
    Harry, der bestürzt über den Verlust seiner Selbstbeherrschung war, schaute wütend auf die funkelnden Glasscherben. Sie glitzerten im Sonnenschein wie die unechten Steine, die Augusta voller Stolz trug.
    Er konnte einfach nicht glauben, dass er es ihr gestattet hatte, ihn dazu zu treiben.
    Diese Frau hatte ihn behext. Im einen Moment gelüstete es ihn mit ungeheuerlicher Leidenschaft nach ihr; im nächsten war er von Dankbarkeit überwältigt, wenn er beobachtete, wie sie sich langsam, aber sicher mit seiner Tochter anfreundete. In wieder anderen Augenblicken brachte sie ihn mit ihren unberechenbaren Handlungen zum Lachen oder trieb ihn damit in die Raserei.
    Und jetzt hatte sie ihn endlich an den Rand einer rasenden Eifersucht getrieben, die mit nichts etwas zu tun hatte, was ihm je widerfahren war.
    Und das allerschlimmste daran war Harrys Wissen, dass er auf einen Toten eifersüchtig war. Richard Ballinger. Der kühne, verwegene, leichtsinnige und höchstwahrscheinlich verräterische Richard.
    Augustas Bruder, ein Mann, der selbst dann, wenn er noch am Leben gewesen wäre, sexuell kein Rivale gewesen wäre. Aber ein Mann, der als das letzte männliche Exemplar der verwegenen Northumberland-Ballingers begraben worden war, nahm in Augustas Herz einen Platz ein, von dem Harry wusste, dass er ihn niemals würde einnehmen können.
    In der Sicherheit und Unangreifbarkeit des jenseitigen Reiches würde Richard in Augustas Vorstellungen ewig als der ideale Northumberland-Ballinger weiterleben, der wundervolle ältere Bruder, dessen Ehre und Ruf sie bis zu ihrem letzten Atemzug verteidigen würde.
    »Der Teufel soll dich holen, du verdammter Northumberland, du mieser Kerl.« Harry ging wieder zu seinem Stuhl und ließ sich darauf fallen. »Wenn du noch am Leben wärst, du Mistkerl, ich glaube, dann würde ich dich zum Duell herausfordern.«
    Und damit jegliche zarten Bande durchtrennen, die mich mit meiner frisch angetrauten Ehefrau verbinden, was dazu führen würde, dass sie mich bis in alle Ewigkeit hasst, rief sich Harry erbittert ins Gedächtnis zurück. Am besten sah er den Tatsachen nüchtern ins Gesicht. Es bestand kein Zweifel daran, dass Augusta sich gegen ihren Mann gestellt und auf die Seite ihres Bruders geschlagen hatte, wenn sich die Situation ergeben hätte.
    Und das hatte sie ihm vor wenigen Minuten gerade erst bewiesen.
    »Du Mistkerl«, sagte Harry noch einmal, weil ihm kein anderes Wort zur Beschreibung seines gespenstischen Rivalen einfiel, mit dem er um Augustas Gunst wetteiferte.
    Wie bekämpft man einen Geist?
    Harry streckte auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch die Beine aus und zwang sich, die katastrophale Situation unter jedem Blickwinkel zu betrachten.
    Er musste sich eingesehen, dass er die ganze Geschichte von

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