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René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

Titel: René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wigbert Löer , Rainer Schã¤fer
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Ligen, wo die Gehälter nicht so pünktlich gezahlt werden.«
    Rooij berichtet an diesem Nachmittag im Sheraton auch aus früheren Zeiten. Mit 16 habe er zu spielen angefangen, dann aber erst einmal eine Firma aufgebaut, die Alarmanlagen exportierte. Acht Jahre betrieb er das kleine Unternehmen gemeinsam mit seiner damaligen Frau. Parallel zockte er in Amsterdamer Cafés Black Jack und Backgammon. Dann wurde er Profi, begab sich auf Dienstreisen, oft über Monate. Er lernte auch dutzende deutsche Städte kennen, kleine und große, überall spielte er in Kasinos oder illegalen Runden. Dann zog er nach Düsseldorf.
    Stimmt es, dass Sie in den 90er Jahren in Düsseldorf ein illegales Kasino betrieben haben?
    Rooij: »Es war ein Klub nahe der Königsallee, zu dem nur Japaner Zugang hatten. In Düsseldorf leben ja 6 000 Japaner. Ich selbst hatte zu der Zeit in ungefähr 80 Prozent
aller Kasinos Hausverbot, weil ich zu viel gewann. Da habe ich mir ein neues Geschäft aufgebaut.«
    Und?
    Rooij: »Ich habe es nur ein Jahr gemacht, es lief nicht so toll. Japaner sind keine Chinesen, die zocken nicht um hohe Summen.«
    In der deutschen Wettszene heißt es, Sie hätten in Deutschland mal im Gefängnis gesessen und dürften im Augenblick nicht einreisen.
    Rooij: »Das stimmt, fünfeinhalb Jahre in Baden-Württemberg, zuerst in Karlsruhe, dann in Heimsheim. Verurteilt war ich zu acht Jahren, nach zwei Dritteln wurde ich nach Holland ausgewiesen. Das war 2005. Es ging um Drogenhandel, Marihuana. Bei uns in Holland ist das nicht strafbar.«
    Und in Deutschland bekommt man acht Jahre?
    Rooij: »Es waren mehrere Hundert Kilo. Und ich habe den Staatsanwälten eben nicht irgendwelche Geschichten aufgetischt, um mein Strafmaß zu reduzieren. Ich habe gar nichts gesagt.«
    Haben Sie im Gefängnis auch gespielt?
    Rooij: »Backgammon. Um Tabak und Kaffee.«
    Wann sind Sie in das Fußball-Wettgeschäft eingestiegen?
    Rooij: »Nach meiner Knastzeit.«
    Warum Fußball, wenn Sie keine Ahnung von dem Spiel haben?
    Rooij: »Nur da lässt sich Geld verdienen. Vom gesamten Wettumsatz fallen etwa 85 Prozent auf den Fußball. Fünf Prozent fallen auf Tennis, der Rest auf andere Sportarten. Außerdem wollte ich nicht mehr so viel nachts arbeiten. Die hohen Einsätze werden bei den Live-Wetten gesetzt, und die sind ja tagsüber oder abends.«
    Was machen Sie heute?

    Rooij: »Ich pokere. Früher bin ich als Profispieler durch die ganze Welt gereist, lange auch durch Deutschland. Ich war einer von vielleicht sechs Leuten in Europa, die beim 24er-Roulette den Lauf der Kugel berechnen konnten. Aber dieses Spiel bieten inzwischen nur noch ein paar Hotels in Österreich an, mit geringen Einsätzen.«
    Wie oft verlieren Sie als Profi beim Pokern?
    Rooij: »Keine Ahnung! Ich bin Zocker, ich bin Spieler. Wenn ich verliere, putze ich mir den Mund ab und fertig!«
    Bei den Verhandlungen des Wettskandals im Landgericht Bochum in der ersten Hälfte des Jahres 2011 wird der Name Paul noch manches Mal fallen. Auch Danny wird genannt. Der zuständige Staatsanwalt hätte die beiden Paten aus dem Nachbarland gerne vernommen. Ob die niederländischen Behörden ihm nicht helfen wollen oder ob Rooij und Danny schlicht abgetaucht sind, verrät der Staatsanwalt nicht.
    Paul Rooij sagt auf dem Flughafen Amsterdam noch, dass er froh sei, wenn ein Staatsanwalt aus Bochum vorbei komme. Dann würde er die Vorwürfe endlich einmal hören. Einen Anwalt brauche er nicht: »Recht ist Recht und krumm ist krumm.« Das sagt Paulus Alexander Martinus Rooij. Er kaut Fingernägel, doch das ist auch schon der einzige Hinweis darauf, dass diesen abgebrühten Mann irgendetwas aus der Ruhe bringen könnte.
    NICHT DER EINZIGE
    René Schnitzler ist, das ergaben die Recherchen für dieses Buch, nicht der einzige Spieler der Zweiten Liga,
den der Wettpate aus dem Nachbarland kontaktierte. Auch der Osnabrücker Linksverteidiger Alexander Krük bekam am Telefon ein Angebot, ob er nicht nach Holland fahren wolle. Paul suche Spieler in verschiedenen Mannschaften, sagte man ihm.
    Krük hat auch mal in Mönchengladbach gespielt, er ging später nach Emden, bestritt danach für Eintracht Frankfurt ein Bundesligaspiel. Über seinen Berater, einen Rechtsanwalt aus Düsseldorf, bestätigt er die Anfrage zum Wettbetrug. Und lässt ausrichten, dass er sie umgehend abwies. »Insbesondere wurde eine weitere Kontaktaufnahme von Alexander ausdrücklich abgelehnt. Hierfür stehen sogar Zeugen zur

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