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René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

Titel: René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wigbert Löer , Rainer Schã¤fer
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schwer möglich. Anfang Dezember 2010 erzählte der seit einem Jahr inhaftierte Marijo Cvrtak den Vernehmungsbeamten erstmals die Geschichte mit Schnitzler. Gleich am nächsten Morgen wurde Schnitzler festgenommen, er gab alles zu. Schnitzler erzählte noch, dass sein Freund mit dabei war und ebenfalls Geld von Ihnen bekam. Und während Schnitzler noch in der Gefängniszelle saß, wurde sein Freund festgenommen, der dann dasselbe wie Schnitzler und Cvrtak gestand.
    Rooij: »Okay, stimmt. Sieht scheiße für mich aus.«
    Wollen Sie etwas zu den Anschuldigungen sagen?
    Rooij: »Ich sehe schon, die Aussagen sind ein Problem für mich. Aber es ist nun mal so: Ich habe nie ein Spiel verschoben.«

    Aber was sagen Sie zu den Vorwürfen?
    Rooij: »Nichts! Ich würde nie jemanden verraten. Niemals! Selbst wenn mir lebenslänglich Gefängnis droht. Ich will mich morgens im Spiegel anschauen können. Verstehen Sie?«
    Ihr früherer Wettkunde Nürettin Günay, einer der vier bereits Angeklagten im Wettskandal-Prozess in Bochum, sagte aus, Sie hätten bei einem Spiel von St. Pauli 500 000 Euro verloren, weil das nicht so ausging wie erwartet.
    Rooij: »Ja, auch Nuri hat geredet. Deswegen haben sie ihn ja vor Weihnachten auch aus der U-Haft entlassen. Nuri muss jetzt vorsichtig sein. Wegen seiner Aussage sind in der Türkei einige Leute verhaftet worden. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken.«
    Das klingt ja wie eine Drohung.
    Rooij: »Wissen Sie, das hat mich an dem stern-Artikel vergangene Woche auch gestört, dass Schnitzler behauptet, ich hätte ihn bedroht. Wenn ich sauer bin, weil ein Zocker nicht zahlt, dann hole ich mir das Geld. Aber ich drohe nie.«
    Schulden Ihnen viele Zocker Geld?
    Rooij: »Ja. Schnitzler, Cvrtak, alle, die jetzt schlecht über mich reden.«
    Wie viel schulden die Ihnen?
    Rooij: »Jeder so etwa 30 000 Euro. Mehr Geld habe ich für diese verzockten Hunde nie gesetzt, außer wenn sie das Geld vorher nach Holland brachten.«
    Sind Sie auch spielsüchtig?
    Rooij: »War ich mal, ein paar Jahre, das ist sehr lange her. Dann habe ich mir gesagt: Schluss jetzt! Dann war Schluss. Ist eine Kopfsache.«
    Welche Rolle spielen Sie im Wettskandal?
    Rooij: »Gar keine. Ich bin eine Art Zwischenmakler. Ich
habe Kunden, die bei mir hohe Summen setzen, und ich platziere deren Geld dann in Asien. Dort sind die Quoten höher, und den Chinesen gelte ich als seriöser Geschäftspartner. Die wetten nicht mit jedem in der Höhe.«
    Noch einmal: Haben Sie an Spielmanipulationen teilgenommen oder davon profitiert?
    Rooij: »Nein. Leute wie Marijo haben immer bei mir angerufen und gesagt: Ich weiß, dass der Spieler und der Spieler gekauft ist. Aber ich bin nicht dumm. Die wollten nur, dass ich viel Geld auf die anderen Mannschaften setze und die Quote hochtreibe. Und sie wetten dann auf den Gegner.«
    Ermittler in Deutschland haben Telefonate zwischen Ihnen und Marijo Cvrtak abgehört. In einem Gespräch vom September 2009 ärgern Sie sich beide über den Ausgang des Champions League-Spiels zwischen dem FC Liverpool und VSC Debrecen. Sie beide schimpfen über Steven Gerrard: Der hätte öfter auf das Tor der Ungarn schießen sollen, da schließlich der Torwart gekauft war. Der Torwart ist inzwischen gesperrt.
    Rooij: »Wer ist Steven Gerrard?«
    Steven Gerrard ist englischer Nationalspieler, das Gesicht des FC Liverpool.
    Rooij: »Ich kenne nur einen Fußballer persönlich, Schnitzler. Die Leute, die jetzt in Deutschland im Gefängnis sitzen, lachten immer über mich, weil ich keine Ahnung von Fußball hatte. Ich verfolgte nur die Quoten der Live-Wetten am Bildschirm. Das ist wie Börsenkurse lesen. Wie war denn die Quote bei dem Liverpool-Spiel?«
    Allein in Asien waren angeblich 20 Millionen Euro gesetzt.
    Rooij: »Normal für die Champions League.«
    Wer waren Ihre Kunden?

    Rooij: »Ich hatte vielleicht 50, aus ganz Europa. Manche setzten täglich neu, andere nur mal ab und zu.«
    Und Sie flogen dann mit dem Geldkoffer nach Malaysia oder Hongkong?
    Rooij: »Diese Buchmacher haben auch Leute hier bei uns. Man trifft sich hier, zum Beispiel in diesem Hotel.«
    Werden Ihrer Meinung nach überhaupt keine Spiele manipuliert?
    Rooij: »Doch, auf jeden Fall. Das sehe ich an den Wettquoten. Aber man braucht mehr als zwei, drei gekaufte Spieler in einer Mannschaft, das können Sie mir glauben.«
    Welche Ligen sind betroffen?
    Rooij: »Die Erste Bundesliga sicher nicht. Weiter unten geht es besser, auch in anderen Ländern. In

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