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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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eine
kürzere. »Ich weiß, wie ihr euch jetzt fühlt, aber lasst mich euch versichern,
dass sie offenbar von dem Oberflächenbewohner dazu genötigt wurde. Die Beweise
deuten darauf hin, dass er sie sogar angestiftet hat, ihm zu helfen.« Sie
schnieft ein wenig, woraufhin ich gereizt die Augen zusammenkneife. »Ich gebe
mir die Schuld daran. Wäre ich nicht so nachsichtig mit ihr gewesen, wäre sie
bereits verpaart worden und das alles wäre nie geschehen.«
    Â»Wie bitte?«, ruft
Gavin. »Nachsichtig? Sie hat dir eine Gehirnwäsche verpasst, sobald du mal nicht ihrer Meinung warst. Sie hat dich erst zu einer
Vollstreckerin gemacht, dann zu einem Zuchtvieh. Was ist denn daran bitte
nachsichtig?« Gavins Augen funkeln zornig, und er krallt sich wütend in das
Laken. Ich signalisiere ihm, still zu sein, damit ich Mutter weiter zuhören
kann. Nun ist jede Spur von Traurigkeit aus ihrer Stimme verschwunden.
    Â»Doch trotz allem
bin ich nicht allein verantwortlich. Die Hauptschuld ist noch immer bei diesem
Oberflächenbewohner zu suchen. Er ist in unsere Heimat eingedrungen und hat
Evelyn mit seinen barbarischen, zerstörerischen Methoden dazu verleitet, ihm zu
helfen. Er muss um jeden Preis aufgehalten werden! Wir müssen Vorkehrungen
treffen, um die Unschuldigen zu schützen. Aus diesem Grund erkläre ich das
Freudenfest für beendet und ordne hiermit eine Abriegelung des gesamten
Stadtgebiets an.«
    Â»Abriegelung?«,
haucht Gavin tonlos.
    Â»Hausarrest«,
erkläre ich ihm. »Sie sperrt alle in ihren Quartieren ein, aber ich denke
nicht, dass es dabei um ihre Sicherheit geht – wohl eher darum, sie aus dem Weg
zu schaffen.« Die Durchsage geht weiter, also lege ich mahnend einen Finger an
die Lippen.
    Â»Da in Sektor Drei
ein Leck aufgetreten ist, versammeln sich alle dort verbliebenen Bürger bitte
auf dem Großen Platz, dort werden ihnen neue Quartiere zugewiesen. Für die mit
der Abriegelung verbundenen Unannehmlichkeiten möchte ich mich entschuldigen,
aber leider haben die beiden Flüchtigen bereits unter Beweis gestellt, wie
unberechenbar sie sind.«
    Mutter legt wieder
eine Pause ein, doch diesmal glaube ich aus ihrem Schweigen eine gewisse Befriedigung
herauszuhören. Ich weiß, was jetzt kommt, und mir ist klar, dass sie die
folgenden Worte nur sagt, um mich zu verletzen. »Denn sie haben nicht nur ein
Dutzend Wachen ausgeschaltet, die den Oberflächenbewohner verhaften wollten.
Unter den Opfern sind niemand andere als Evelyns engste Freundin, Macie
Beaumont, und ihr Zukünftiger, Nick LeFavre.« Sie schnalzt abfällig mit der
Zunge. »Diese Tat ist eine Schande, denn die beiden hatten gerade ihre Verpaarungslizenz
erhalten und wollten zusammenziehen. Nur wenige Stunden vor dem Mord an ihnen
habe ich die entsprechenden Genehmigungen unterzeichnet. Ihr Tod ist ein großer
Verlust für unsere Stadt und ihre Familien. In Gedanken sind wir alle bei
ihnen. Darum lasst uns, bevor ich zum Schluss komme und ihr euch in eure
Quartiere begebt, eine Schweigeminute abhalten für diese beiden unglücklichen
Seelen.«
    Gavin nimmt mich in
den Arm, und erst jetzt merke ich, dass ich zittere – aber nicht wie gestern,
als mich die Trauer übermannt hat. Reiner, glühender Hass und brodelnde Wut
toben in mir. Sie hat gar nichts genehmigt. Das war ich. Ich .
Wie kann sie es wagen, Macie derart zu missbrauchen? Als wäre sie nicht mehr
als … als … ein Werkzeug!
    Kochend vor Wut schiebe
ich Gavin weg und tigere im Zimmer auf und ab. Er beobachtet mich eine Weile,
dann fängt er mich ab und bringt mich dazu, dass ich mich wieder zu ihm setze.
    Â»Ich weiß, was du
jetzt sagen wirst«, platze ich heraus, als er zu sprechen ansetzt.
    Â»Gut«, erwidert er.
»Dann kann ich mir das ja sparen. Aber es ist wahr, und du musst auf mich
hören.«
    Â»Ich weiß, ich
weiß.« Frustriert reiße ich die Hände hoch. »Aber es macht mich so wütend –
dass sie Macie so missbraucht!«
    Ich werfe dem
Lautsprecher einen finsteren Blick zu, als Mutter fortfährt: »Nun begebt euch
bitte ruhig und geordnet in eure Quartiere. Und versucht unter gar keinen
Umständen, Evelyn oder den Oberflächenbewohner zu stellen. Falls ihr sie seht,
erstattet sofort Bericht. Vielen Dank für euer Verständnis.«
    Im Lautsprecher
rauscht es kurz, dann verstummt er.
    Â»Wie lange wird

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