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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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gibt?«
    Â»Sicherheitsmechanismen?
Was für Sicherheitsmechanismen?«
    Mutter lächelt
zufrieden. »Feine, kleine Instruktionen, die tief in deinem vernebelten Hirn
eingepflanzt wurden. Du wirst Gavin ausliefern und
tun, was ich dir sage – und dazu gehört auch, ein braves Mädchen zu sein und
dich zu verpaaren –, denn irgendwann bleibt dir gar keine andere Wahl.«
    Â»Das werde ich
niemals tun!«
    Â»O doch, das wirst
du. Hast du denn nicht zugehört? Dir bleibt keine andere Wahl.«
    Â»Das verstehe ich
nicht.«
    Mutter seufzt
gereizt. »Ich wette, du hast ihn gespürt, diesen subtilen, kleinen Mechanismus.
Zum Beispiel als du Nick getötet hast? Oder als du die Wachen ausgeschaltet
hast? Oder diesen anderen Bürger? Oder wenn du deinen kleinen Beschützer ansiehst?«
    Ich sage nichts,
doch mehr Bestätigung braucht sie nicht. Gavins Blick scheint sich in meine
Haut zu brennen, während Mutters Lächeln immer breiter wird.
    Â»Es hat bereits
angefangen, nicht wahr? Du beginnst jetzt schon, ihn zu hassen. Noch sind es
nur kurze Schübe, aber dabei wird es nicht bleiben. Und du kannst nichts
dagegen tun. Wenn dir das Leben deines Spielkameraden noch irgendetwas
bedeutet, wirst du ihn an mich ausliefern. Vielleicht darfst du ihn dann sogar behalten.
Er muss lediglich meine Konditionierung hinter sich bringen, dann gehört er
ganz dir.«
    Â»Niemals.«
    Gleichmütig zuckt
ihre Schulter. »Wie du meinst. Dann wird er durch deine Hand sterben.«
    Â»Was soll das
heißen?«
    Â»Deine Ausbildung.
Muss ich dir denn alles erklären?« Mutters Lächeln ist wirklich schauderhaft.
»Je weiter du bei deiner Flucht kommst, umso mehr wirst du vergessen, wer du
bist. Deine Konditionierung zur Vollstreckerin wird mehr und mehr die Oberhand
gewinnen. Und dadurch wird es dir immer schwerer fallen, dich selbst davon
abzuhalten, einen Oberflächenbewohner zu töten. Immerhin wurdest du genau
darauf programmiert.«
    Das Hologramm
flackert kurz und schaltet sich aus, doch Mutters Lachen hallt noch lange in
dem leeren Sektor wider.

Objekt
121, Evelyn Winters: Weigerung, einen direkten
Befehl zu befolgen, zog den unnötigen Tod von zehn Bürgern und einer
Vollstreckerin nach sich. Auswertung zeigt, dass Konditionierung erneut fehlgeschlagen
ist. Empfehle sofortige Beseitigung.
    Nachtrag:
Mutter hat Kontrolle über das
Objekt übernommen.
    Dr.
Friar, Statusbericht nach dem Festival-Massaker –
    Fassungslos
starre ich auf die Stelle, an der Mutter gerade noch stand. Wie dumm und naiv
ich doch war, zu glauben, sie würde mich einfach so mit einem Oberflächenbewohner
davonspazieren lassen. Auch wenn wir auf unserer Flucht bisher weit gekommen
waren – jetzt hat sich die Situation deutlich verschärft.
    Gavin berührt mich
sanft am Arm. »Ich glaube, das habe ich nicht ganz kapiert.«
    Â»Sie denkt, dass ich
meiner Programmierung nachgeben werde, bevor wir entkommen können.« Ich zögere
kurz und fahre dann mit leiser Stimme fort: »Das bedeutet, dass nicht einfach
nur meine Erinnerungen zurückkommen. Ich werde … rückfällig. Und zwar immer
häufiger, je länger ich mit dir unterwegs bin.« Bei den folgenden Worten
zerreißt mein Herz. »Es ist wahrscheinlich besser, wenn du allein gehst. Und
ich zu Mutter zurückkehre. Denn da ich darauf trainiert wurde,
Oberflächenbewohner zu eliminieren, werde ich dich töten.«
    Gavin schüttelt den
Kopf. »Das ist doch Unsinn. Ich werde nicht ohne dich gehen. Schließlich sind
wir nicht so weit gekommen, nur damit ich dich kurz vor dem Ziel im Stich
lasse. Wir haben es fast geschafft. Und bisher ist es dir doch auch gelungen,
gegen deine Konditionierung anzukämpfen.« Er tippt gegen mein Amulett. »Dann
kannst du das auch wieder tun.«
    Â»Das ist etwas
anderes … «
    Er legt mir einen
Finger an die Lippen, um mich zum Schweigen zu bringen. »Nein. Das ist nichts
anderes.« Gavin nimmt meine Hand. »Ich werde dich nicht fallen lassen, und
genauso wenig werde ich zulassen, dass du mich fallen lässt. Jetzt heißt es
alles oder nichts, Evie. Bis zum bitteren Ende, richtig? Egal was passiert.«
    Mein Magen beginnt
zu kribbeln, und plötzlich habe ich einen Kloß in der Kehle. »Aber deine
Familie, sie brauchen dich doch.«
    Mit einem schiefen
Grinsen streichelt er meine Wange. Dann sieht er mich an

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