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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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abläuft;
bald kann ich nicht mehr schwimmen, sondern stehe neben Gavin auf den Schienen.
Er spuckt das Mundstück aus und fragt: »Und jetzt?«
    Â»Ich denke, wir
müssen warten, bis das Wasser vollständig abgelaufen ist, dann sollte sich das
Portal öffnen.«
    Meine Vermutung wird
bestätigt, als die Türen wenig später quietschend und knirschend aufgehen.
Jetzt müssen wir nur noch eine kleine Steigung überwinden, dann haben wir den
Bahnhof von Sektor Drei erreicht. Es ist wie erwartet niemand zu sehen. Wir
klettern auf den Bahnsteig, wo ich erst einmal zusammenbreche. Meine Augen und
mein Arm brennen wie Feuer. Am liebsten würde ich mich einfach zusammenrollen
und warten, bis die Schmerzen vergehen, aber Gavin hat eine bessere Idee. Er
zeigt auf eine Art Wartungshäuschen neben dem Tunneleingang.
    Â»Wir sollten den
Tunnel wieder fluten«, schlägt er vor und mustert die Öffnung, als könnten
jeden Moment irgendwelche Monster darin auftauchen. Andererseits würde es mich
nicht überraschen, wenn tatsächlich irgendetwas durch die Tunnel kriecht. Wenn
Mutter herausfindet, dass wir ihre Attacke überlebt haben, wird sie uns
jemanden auf den Hals hetzen, der den Job zu Ende bringt.
    Â»Stimmt. Mutter wird
nicht begeistert sein, wenn sie herausfindet, dass wir sie ausgetrickst haben –
und das wird nicht lange dauern. So verschaffen wir uns wenigstens etwas Zeit.«
Obwohl sie wahrscheinlich längst weiß, dass wir aus dem Tunnel entkommen sind.
Dass es so einfach für uns lief, macht mich nervös. Aber uns bleibt keine
andere Wahl, wir müssen weiter. Was auch immer Mutter vorhat – wir werden uns damit
auseinandersetzen müssen, wenn es so weit ist.
    Gavin streckt mir
die Hand entgegen, um mir aufzuhelfen, und im ersten Moment will ich danach
greifen. Doch dann packt mich heiße Wut, und ich ziehe ruckartig die Hand
zurück.
    Â»Fass mich nicht
an«, zische ich.
    Ãœberrascht zieht er
eine Augenbraue hoch und lässt die Hand sinken. »Tut mir leid«, murmelt er. Er
scheint verletzt zu sein, aber auch zornig. Ich schließe die Augen, und die Wut
verschwindet. Wo kam das denn plötzlich her? Verlegen
strecke ich ihm die Hand entgegen. »Nein, mir tut es leid. Ich … ich weiß
nicht, was über mich gekommen ist.«
    Â»Schon okay, wir
sind beide ziemlich angespannt.« Ich kann seinen Blick nicht ganz deuten, aber
er hilft mir hoch und führt mich in das Wartungshäuschen, wo ich angestrengt
das Schaltpult mustere. Da ich diesmal weiß, wonach ich suchen muss, dauert es
nicht lange. Ich lege die Hand auf das Sensorfeld und warte, bis es seine
Arbeit getan hat. Dann schiebe ich den Hebel nach oben. Die Türen schließen
sich mit einem lauten Scheppern, doch die darauf folgende Stille ist fast
ebenso ohrenbetäubend.
    Da ich durch die
Schmerzen und die Anstrengung völlig erschöpft bin, lasse ich mich wieder zu
Boden sinken. Gavin hockt sich neben mich. »Alles okay?«, fragt er besorgt.
    Â»Ja, ja. Die Portale
haben noch einen Sicherungsmechanismus, der per Hand ausgelöst werden muss, für
den Fall eines Angriffs durch Oberflächenbewohner.« Das ist so ironisch, dass
ich lachen muss. »Es ist der rote Knopf neben den Türen, du musst ihn einfach
nur drücken. Dann kann Mutter definitiv niemanden mehr durch diesen Tunnel
schicken.«
    Ich schließe die
Augen, während Gavin sich um die Versiegelung des Portals kümmert. Sobald er
zurückkommt, hockt er sich wieder neben mich. »Die Wunde müssen wir jetzt wohl
nicht mehr reinigen«, sage ich, ohne die Augen zu öffnen.
    Â»Wieso denn nicht?«
Ich kann richtig hören, wie er verwirrt die Stirn runzelt.
    Â»Das Salzwasser.«
    Â»Mist – das hatte
ich ganz vergessen!«
    Hektisch zieht er
mir die Atemweste aus und schiebt meinen Ärmel herunter, dann entfernt er
langsam den durchnässten Verband. Trotz aller Vorsicht zucke ich zusammen und
hätte fast laut geschrien. Aus der Wunde tritt rosa-weißlicher Schaum aus. Als
Nächstes nimmt Gavin einen Erste-Hilfe-Kasten von der Wand, greift nach dem
Desinfektionsmittel und benetzt die Wunde damit. Jetzt kann ich mir den Schrei
nicht mehr verkneifen. Mit einem schnellen Blick versichere ich mich, dass ich
überhaupt noch eine Schulter habe – denn es fühlt
sich an, als wäre Lava über meine Haut geflossen und hätte sie

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