Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
Vom Netzwerk:
verraten, dass ich heute
Abend einen neuen Verehrer kennenlernen werde. Sie hat ihn selbst ausgesucht.
Stellt er sich als gute Partie heraus, werden wir verpaart. Das freut mich so
sehr.
    Die Wachen lassen
mich in die Zelle, und Gavin sieht mir lächelnd entgegen. Ich erwidere sein
Lächeln nicht. Ich will ja nicht einmal hier sein.
    Die Fröhlichkeit
verschwindet aus seinem Gesicht. »Stimmt etwas nicht?«
    Â»Mein Leben ist absolut perfekt.«
Meine Stimme ist so rau, als hätte
ich aus Versehen Salzwasser getrunken.
    Er runzelt verwirrt
die Stirn. »Aha. Das hatte ich eigentlich nicht gemeint.«
    Â»Ich bin nicht dein
Freund, ich will nur Antworten«, sage ich knapp und untersuche dabei seine
Schulter. Wie konnte ich nur jemals denken, er sei attraktiv? Er ist schmutzig
und ungepflegt. Die Stoppeln in seinem Gesicht lassen ihn verschlagen und
ausgezehrt wirken.
    Aber
vielleicht, wenn er ein Bad nimmt … , überlege ich.
    Gavin dreht sich zu
mir um und zieht die Augenbrauen zusammen. Sofort weiche ich zurück. Ich will
nicht so dicht bei ihm stehen. Er riecht ganz schrecklich. Wieder hebe ich das
Taschentuch vor die Nase.
    Er ist nicht mein Freund. Ich will nur
Antworten.
    Â»Wie geht es dir?«
Er streckt die Hand aus, offenbar will er mich berühren.
    Ich trete einen
Schritt zurück, sodass er mich nicht erreichen kann. »Fass mich nicht an.«
    Â»Warum nicht?«
    Für den Bruchteil
einer Sekunde sehe ich ihm in die Augen. »Warum was nicht, Mr. Hunter?«
    Â»Mister? Letztes Mal
waren wir schon bei Gavin.«
    Ich vergrabe die
Finger in meinem Rock. »Das war höchst unangemessen. Bitte entschuldige meine
Aufdringlichkeit.«
    Â»Hier stimmt doch
etwas nicht«, erklärt er frustriert. Mit Besorgnis in der Stimme fragt er: »Hat
deine Mutter dir gedroht?«
    Â»Keinesfalls.« Das
Grau seiner Augen ist wirklich wunderschön. In diesem Licht wirkt es fast
silbern. Was für eine außergewöhnliche Farbe! Ich habe gar nicht gewusst, dass
es eine solche Augenfarbe überhaupt gibt. Sie erinnert mich an mein Amulett.
    Â»Was ist es dann?«
Seine Frage holt mich in die Gegenwart zurück. Angestrengt versuche ich, mich
auf etwas anderes zu konzentrieren. Irgendetwas, nur nicht seine Augen. Das ist
schwieriger als gedacht. »Ich will nur Antworten.«
    Gavin schüttelt
entschlossen den Kopf. »So nicht. Irgendetwas stimmt nicht mit dir.«
    Hände. Hände sind
grundsätzlich nicht schön, sondern praktisch.
»Mein Leben ist absolut perfekt.«
    Angespannt wandert
er in der Zelle auf und ab. »Ja, ja, das sagtest du bereits …« Abrupt hält er
inne und dreht sich zu mir um. »Moment mal. Warum hast du das schon wieder gesagt?«
    Irritiert hebe ich
eine Augenbraue. »Weil es die Wahrheit ist.«
    Er beginnt, mich
langsam zu umkreisen. Ich lasse ihn nicht aus den Augen. Natürlich muss ich
sichergehen, dass er mir nicht zu nahe kommt, aber vielleicht …
    Â»Hier stimmt doch
etwas nicht. Wo warst du? Was hast du gemacht? Du warst eine Ewigkeit weg, in
der Zwischenzeit gab es zwei Wachwechsel.«
    Â»Das geht dich
nichts an«, fauche ich. »Vergiss nicht, wen du vor dir hast.«
    Â»Ich weiß genau, wen
ich vor mir habe: Evelyn Winters. Das Mädchen, das mir wahrscheinlich das Leben
gerettet hat. Wofür ich sehr dankbar bin.«
    Ich starre an die
Wand hinter ihm. Sie ist feucht, und an einigen Stellen ist der Putz
abgebröckelt.
Er
benutzt mich nur, um einen Weg hier raus zu finden.
    Â»Na schön.« Gavin
lässt sich wieder auf dem Boden nieder. Seine Miene ist unergründlich. »Du
willst Antworten? Die will ich auch. Kehren wir also zu unserem kleinen
Arrangement zurück: Eine Frage, eine Antwort.«
    Naserümpfend setze
ich mich ebenfalls auf den Boden. Es ist so schmutzig hier! Mein hübsches Kleid
ist wahrscheinlich völlig ruiniert, die Dienstmädchen werden es wohl nur noch
verbrennen können. Dabei ist es nagelneu. Mutter hat es mir erst letzte Woche geschenkt.
    Â»Ich kann nicht
versprechen, dass ich auf alle Fragen antworten werde.« Sorgfältig ziehe ich
den Rock zurecht, damit meine Knie vollständig bedeckt sind.
    Er schenkt mir ein
kaltes Lächeln. »Dann gilt das auch für mich.«
    Ich schürze die
Lippen. »Das ist akzeptabel. Ich zuerst.«
    Â»Schön.«
    Ich rufe mir die
Liste von Fragen ins Gedächtnis, die ich auswendig

Weitere Kostenlose Bücher