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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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Lächeln, entlässt ihn dann aber sofort. Mit
einer knappen Geste zeigt sie auf einen Sessel vor dem Sofa, und ich setze
mich. Dabei achte ich sorgsam darauf, dass meine Knie bedeckt und die Beine
sittsam überkreuzt sind.
    Â»Gibt es Neuigkeiten
von unserem Gast?«, beginnt Mutter und sieht mich durchdringend an.
    Â»Nein. Er weigert
sich, mir wertvolle Informationen zu geben.« Mein Blick wird unsicher. Alles in
mir schreit danach, wegzusehen. Aber wenn ich das tue, weiß sie, dass ich lüge
… vielleicht weiß sie es sowieso schon.
    Sie tippt mit den
Fingernägeln auf den marmornen Beistelltisch. »Das ist nicht gut.«
    Endlich kann ich den
Blick senken und konzentriere mich auf meine Hände. »Es tut mir leid, Mutter.
Ich werde es morgen noch einmal versuchen.«
    Â»Nein.« Ruckartig
hebe ich den Kopf und starre sie an. Sie erwidert ungerührt meinen Blick. »Ich denke
nicht, dass ihm jemand gefolgt ist, sonst wäre der Alarm inzwischen erneut
ausgelöst worden. Es war ja sowieso ein Wunder, dass er es bis hierher
geschafft hat.«
    Da ich neugierig
bin, wage ich eine Frage: »Wie ist er eigentlich genau reingekommen?«
    Mutter mustert mich
aus schmalen Augen, sodass ich fast anfange, vor Nervosität zu zittern. Ich bin
mir sicher, dass sie meine Frage einfach ignorieren wird, doch dann hellt sich
ihre Miene plötzlich auf und sie sagt: »Dessen bin ich mir nicht ganz sicher.
Deshalb wollte ich ja, dass du ihm diese Antworten entlockst.« Lächelnd
versichert sie mir: »Es ist nicht deine Schuld, Evelyn. Du hast getan, was du
konntest. Aber die Zeit der Kooperation ist vorbei. Ich möchte nicht noch mehr
Zeit auf diese Angelegenheit verschwenden. Er wird exekutiert.«
    Panik erfasst mich
wie eine mächtige Welle und lässt meinen Puls explodieren – ein vollkommen
neues Gefühl für mich. Und es gefällt mir kein bisschen. »Nein, Mutter, das
kannst du nicht tun!«, platzt es aus mir heraus.
    Ihre Augenbraue
schießt in die Höhe. »Und wieso nicht?«
    Ich zermartere mir
das Gehirn auf der Suche nach einer guten Antwort, aber das einzige, was dabei
herauskommt, ist: »Ich möchte mich mit ihm verpaaren.« Gütige Mutter – wo kam das denn her? Bei dem Gedanken werde ich rot. Auf die Idee
bin ich sicher nur wegen der Sache mit dem Wachmann gekommen. Jetzt wird sie
Gavin erst recht töten lassen. Einfach nur, um mich zu ärgern. Um mich daran zu
erinnern, wer hier das Sagen hat – nicht ich.
    Doch sie neigt nur
fragend den Kopf zur Seite und kneift die Augen zusammen. »Warum?«
    Es gibt kein Zurück
mehr, und da sie zumindest so tut, als würde sie mich anhören, liefere ich ihr
den einen Grund, den sie versteht: »Weil ich davon überzeugt bin, dass seine
Gene besser sind als alles, was in Elysium verfügbar ist.«
    Das überrascht sie
sichtlich. »Wie kommst du dazu, so etwas zu behaupten?«
    Â»Du hast ihn doch
gesehen: Er ist stark, groß und … intelligent. Äh … und zäh. Er wird uns nicht
zur Last fallen.«
    Sie nickt, als könnte
sie das völlig nachvollziehen. »Das sind wirklich wundervolle Eigenschaften – für einen von uns. Aber er ist ein Oberflächenbewohner,
außerdem sind seine Gene eindeutig mangelhaft: Seine Augen sind grau, und seine
Haut ist um einige Nuancen zu dunkel.«
    Blitzschnell
überlege ich mir eine plausible Erklärung dafür: »Seine Haut ist durch die
Sonne so dunkel geworden. Ist er erst mal ein paar Monate bei uns, wird die
Farbe verblassen. Und ich denke nicht, dass der Grauton seiner Augen auf einen
Gendefekt schließen lässt. Er sagt, in seiner Familie hätten alle solche Augen.«
Ich habe zwar keine Ahnung, ob das stimmt, aber es stützt ein neues Argument,
das mir in diesem Moment einfällt: »Du und ich haben uns doch erst kürzlich
darüber unterhalten, wie passend es wäre, wenn wir uns optisch von den anderen
Bürgern abheben könnten. Statt es mit Dingen wie Kleidung zu versuchen, die
jeder mit ein wenig Kunstverstand kopieren kann, könnte es uns doch auf
genetischem Weg gelingen. Zum Beispiel durch graue Augen – sie könnten genau so
ein Markenzeichen sein. Bei dir und mir lässt sich das natürlich nicht mehr
umsetzen, aber bei meinen Kindern und bei deren Kindern …« Krampfhaft
verschränke ich die Hände im Schoß. Mit dieser Ansprache

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