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Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Titel: Renner & Kersting 01 - Mordsliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Spiele und das Geld hinter die Bücher gelangt sein konnten. Bennis Klassenraum lag gleich neben dem Abgang zum Keller. Der Junge könnte die Sachen unbemerkt dort versteckt haben! Und er durfte Mörtel-Müllers Computer benutzen! Vielleicht, korrigierte sie sich, vielleicht durfte er ihn benutzen. Das würde sie herausfinden müssen. Leicht belustigt registrierte sie, dass sie sich allmählich in ihre Detektivrolle einlebte.
    Den Kindern fiel ihre Geistesabwesenheit auf. Sie wurden unruhig. Zwei stritten lautstark um einen Füller, andere redeten über einen Fernsehfilm von gestern Abend, und Tobias versuchte wieder einmal unter den Tischen hindurch unbemerkt seinen Lieblingsplatz auf der Fensterbank zu erreichen. Gereizt forderte Helga sie auf, die Aufgaben aus dem Mathematikbuch zu lösen. Während die Kinder mehr oder weniger leise rechneten, wanderten ihre Gedanken wieder zu ihrer eigenen selbstgestellten Aufgabe. Gab es eine Verbindung zwischen den Spielen, dem Geld, Sandra und Benni? Und falls die Sachen tatsächlich Benni gehört hatten, wie passte Sandra in dieses Mosaik?
    Sie brauchte unbedingt mehr Informationen, weshalb sie sich vornahm, die Kinder noch mehr auszuhorchen. Ali hatte vollkommen Recht, Kinder wissen eine Menge. Man muss nur die richtigen Fragen stellen.
     
    Nach der sechsten Stunde fühlte Helga sich so müde und gestresst, dass sie ausnahmsweise einen Mittagsschlaf einschieben wollte. Ohne einen Gedanken an Essen zu verschwenden, ließ sie sich aufs Sofa fallen. Doch Ruhe war ihr nicht vergönnt. Kurz vor dem Einschlafen klingelte es lange und fordernd. Unwillig zog sie das schottische Plaid bis über die Ohren. Sie wollte nicht öffnen. Jetzt nicht. Wieder erklang dieses nervtötende Geräusch, und dann noch einmal. Nach einem verärgerten Blick auf die Uhr – sie hatte keine zehn Minuten gelegen – schob Helga die Decke beiseite und ging zur Tür. Ali!
    „Hör zu, ich habe heute Morgen Bennis Mutter besucht. Also, das sind vielleicht Verhältnisse. Wahnsinn! Ich muss dir das sofort erzählen.”
    Alis übersprudelnde Energie war mehr als Helga im Moment ertragen konnte.
    „Wie wäre es, wenn du dich erst mal hinsetzt? Ich bin gerade gekommen und habe noch nichts gegessen. Willst du auch eine Pizza?”, fragte sie, während sie ihren Gefrierschrank inspizierte. Den Mittagsschlaf schrieb sie ab.
    „Pizza? Nein danke, bei uns gab’s heute mal wieder Nudeln mit Ketchup. Ich komme kaum noch zum Kochen in letzter Zeit. Die Kinder schimpfen schon. Aber iss du nur, mich störts nicht.”
    Wie großzügig! Am liebsten hätte Helga den Eindringling fortgeschickt. Für einen Moment geriet sie in Versuchung, dann trug die Neugier einen knappen Sieg davon. Bevor Ali jedoch weiterreden konnte, schickte Helga sie ins Wohnzimmer. „Geh rüber, ich koch uns Kaffee. Mein Hirn braucht frischen Treibstoff. In der Schule war mal wieder der Bär los.”
    Ali schaute sich neugierig um. Die Küche sah schon seltsam aus mit den vielen Souvenirs. Im Wohnzimmer stapelten sich Bücher und Zeitungen, Teegläser, Strickzeug und Hefte von Schülern lagen herum, so dass kein Sessel frei blieb. Eine wuchernde Grünpflanze versperrte den Blick nach draußen. Das alles wirkte leicht chaotisch, aber auch gemütlich.
    „Holst du bitte die Tassen aus dem Schrank? Hinter der rechten Tür. Der Kaffee ist gleich fertig.”
    Nachdem Ali den Tisch gedeckt hatte, schweifte ihr Blick suchend durch den Raum. „Besitzt du keinen Aschenbecher oder ist dessen Fehlen ein Wink mit dem Zaunpfahl?”
    „Letzteres! Aber ich vermute mal, dass du es nicht lange ohne deine geliebten Sargnägel aushältst, oder?”
    „Richtig! Und ich würde nur ungern auf den Balkon gehen. Dafür ist es heute zu kalt und zu regnerisch.”
    Helga resignierte und holte neben Pizza und Kaffeekanne auch einen Aschenbecher aus der Küche. „Lass mich bitte erst in Ruhe essen”, bat sie Ali, als sie sich setzte. Die nickte, kramte ihre Zigaretten hervor, öffnete die Balkontür und blies ihre Rauchkringel nach draußen.
    Kaffee und Pizza hatten Helga soweit gestärkt, dass sie Anne-Lieses stürmische Ausbrüche gelassen ertragen konnte.
    „Sag mal, wie bist du denn bloß an die Fränzke ran gekommen? Was hast du erzählt, wer du bist?”
    „Och, das war nicht schwierig, ich habe so halb und halb die Wahrheit gesagt.”
    Auf Helgas verständnislosen Blick hin begann sie zu erklären: „In unserer Kirchengemeinde gibt es einen Besucherservice für

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