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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Blick auf die Uhr. „Vielleicht heute Abend.«
    „Na schön.«
    Eigentlich reichten die Hinweise für eine Verhaftung aus. Die Michalsen hatte neben der Leiche gekniet, das blutige Messer noch in der Hand, keinerlei Spuren eines Einbruchs. Auch ohne erkennbares Motiv würde jeder Richter sie schuldig sprechen. Doch bevor er das Material dem Staatsanwalt übergab, wollte er noch ein wenig im Umfeld des Toten recherchieren. Einfach, um mehr über die Verhältnisse zu erfahren. Um ganz sicher zu sein. Die Verteidigung konnte er sich gut vorstellen. Die Michalsen war ins Haus gekommen, hatte ihren Freund im Wohnzimmer liegen sehen, ihm in der Panik das Messer aus dem Bauch gezogen, was die Fingerabdrücke und die Blutspritzer auf ihrer Kleidung erklären würde, und war zu jeder weiteren Reaktion unfähig gewesen, da im Schockzustand. Es musste ein Motiv geben. Wer die Tat begangen hatte, hatte in blindem Hass zugestochen. Alle Stiche von vorn in Brust und Bauch. Mit einem Küchenmesser. Da hatte jemand jede Beherrschung verloren. Aber war es wirklich die Michalsen gewesen? Er könnte Helga nach ihr fragen. Die müsste ihm einiges über die Kollegin erzählen können. Doch er empfand ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen. Auch wenn er sich nicht gegen sie entscheiden konnte, vermochte er ihr auch nicht mehr unbefangen entgegen zu treten. Die Barriere zwischen ihnen schien mit jedem Tag, der ohne die entscheidenden Worte verging, höher zu werden. Warum mussten zwischenmenschliche Beziehungen so kompliziert sein?
    Er stieg die Treppe hinauf zu Anja Better, der Schwester des Ermordeten, die ein kleines Apartement unter dem Dach bewohnte. Als sie gestern von der Tat erfahren hatte, war sie zu keinem vernünftigen Satz fähig gewesen, weshalb er hoffte, heute ein paar hilfreiche Aussagen von ihr zu erhalten.
    Mit zittrigen Händen und rot geweinten Augen bat sie den Polizisten in eine Wohnung, die nicht teuer, aber geschmackvoll eingerichtet war. Sie schien jünger als ihr Bruder, ihr Gesicht zeigte die Weichheit eines Kindes, und auch die nach oben gebogene Nase ähnelte der Stupsnase eines Kindes, doch die Linien um Mund und Nase, sowie der Ausdruck ihrer Augen wirkten diesem Eindruck entgegen. Sie konnte hart sein und kalt, vermutete Kersting, der unbeholfen sein Beileid aussprach. Das war etwas, an das er sich trotz der vielen Berufsjahre nie gewöhnt hatte. Jede Begegnung mit trauernden Angehörigen war für ihn wie das erste Mal und zeigte ihm die Ungerechtigkeit des Lebens.
    „Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll, ich habe Josef gestern gar nicht gesehen. Am Morgen haben wir kurz telefoniert. Ich hatte mich um die Musikkapelle gekümmert – ach du liebe Zeit, denen muss ich auch noch absagen. Na ja, vermutlich haben sie Zeitung gelesen und wissen, dass die Feier ausfällt. Jedenfalls hatte Josef angerufen und gefragt, ob alles klar ginge. Ja, und das war das letzte Mal, dass ich ihn gesprochen habe. Was danach geschah, weiß ich nicht.«
    „Haben Sie denn nichts gehört?«
    „Erst als die Hellwitz wie verrückt bei mir klingelte. Aber da war es schon passiert. Wir sahen beide, dass keine Hilfe mehr möglich war, und sie hat dann die Polizei gerufen und einen Arzt für Andrea.«
    „Hm, klang ihr Bruder am Telefon beunruhigt? Fühlte er sich vielleicht bedroht?«
    Frau Better schüttelte nachdenklich den Kopf. „Nein, im Gegenteil, er klang fröhlich, meine Güte, er wollte heiraten und war glücklich. Ich glaube, so glücklich habe ich meinen Bruder nicht einmal bei seiner ersten Hochzeit erlebt.«
    „Können Sie mir etwas über seine erste Frau sagen? Wo wohnt sie?«
    „Keine Ahnung. Sie ist umgezogen, weg von Hohenlimburg. Wir haben uns seit der Scheidung nie wieder gesehen. Ich weiß nicht genau, was damals vorgefallen ist. Josef hat nie darüber gesprochen. Er war zutiefst enttäuscht, und es ging ihm sehr schlecht. Aber das ist zwei, drei Jahre her.«
    „Hm.«
    Plötzlich öffnete sich die Tür, und ein kleines Mädchen wirbelte herein. Eine Stupsnase wie ihre Mutter, die dunkelblonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. „Mama, hilfst du mir bei den Aufgaben?«
    Ohne Überraschung registrierte Kersting den Stich, den er beim Anblick des Kindes verspürte.
    „Gleich, mein Liebling, ich muss erst mit dem Herrn noch etwas besprechen«, gab die Mutter zurück. „Wartest du solange in deinem Zimmer?«
    „Och, muss das sein?«, rief die Kleine und verzog schmollend den Mund.
    „Wir werden uns

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