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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Verständnis bekundete. Noch besaß sie die Hoffnung, dass Klaus sich für sie entschied. Vielleicht spielte auch ein wenig Aberglauben eine Rolle. Sie hatte das Gefühl, einen Wunsch nicht zerreden zu dürfen. Die alten Chinesen würden sagen, das zöge böse Geister an. Und manchmal fand Helga die alten Chinesen ganz vernünftig.
    „Also, die Tat geschah in seiner Wohnung in Hohenlimburg, zu der deine Kollegin natürlich einen Schlüssel besaß. Seine Praxis hatte er zusammen mit Doktor Bergedorf im Buchsbaumweg, nahe der Innenstadt. Was hat deine Kollegin über ihren Freund erzählt? Wir brauchen jede Menge Informationen über ihn.«
    „Puh, Andrea hat nur Lobeshymnen losgelassen, man konnte ihr kaum noch zuhören. Er war geschieden, hat aber nie über seine Ex gesprochen. Keine Ahnung, ob sie überhaupt noch hier wohnt. Eine Tochter gibt es übrigens auch.«
    „Wie lange ist die Scheidung her?«
    „Zwei Jahre, ungefähr. Ich denke, wir können seine Ehemalige ausklammern. Wenn sie sich an ihm hätte rächen wollen, dann hätte sie es gleich getan, nicht zwei Jahre später. Außerdem gab es keinen Grund. Den Unterhalt hat er laut Andrea pünktlich bezahlt, als Arzt verdiente er schließlich nicht schlecht, und als seine Ex verlangte, er solle die Tochter nicht mehr sehen, hat er auch nachgegeben, wie Andrea mir mal sagte.«
    „Was? Er verzichtete freiwillig auf seine Tochter? Das finde ich aber komisch.«
    „So wie Andrea es erklärte, klingt es plausibel. Die Mutter wollte das Kind für sich allein und hat es entsprechend beeinflusst. Er mochte das arme Ding nicht noch mehr hin und her reißen. Er hoffte, später, wenn das Mädchen älter und verständiger wäre, alles nachholen zu können. Wer weiß, vielleicht lag ihm auch nicht viel an dem Mädchen, und er war froh, die Besuche einstellen zu können.« Helga dachte an die Kinder ihrer Klasse, die zwar Eltern oder auch nur eine Mutter, aber kein Heim besaßen. Die sich nachmittags auf der Straße aufhalten mussten, weil die Erwachsenen ihre Ruhe haben wollten.
    „Hm, möglich. Wie alt ist die Kleine jetzt?“
    „Keine Ahnung. – Der Kowenius war doch Allgemeinmediziner, oder?«, vergewisserte sich Helga.
    „Ja, was hast du vor?«
    „Gleich als ahnungslose Patientin in seine Sprechstunde zu platzen.«
    „Ausgeschlossen«, winkte Ali ab. „Die Geschichte ist durch die gesamte Presse gegangen, sogar der WDR hat was drüber gebracht. Du kannst nicht ahnungslos sein!«
    „Lass mich nur machen. Welche Möglichkeiten gibt es noch?«
    Ali steckte umständlich eine neue Zigarette an, mit ihren Gedanken woanders. „Wir könnten Herbert einschalten. Er ist mit Wigoreits bekannt, die wiederum mit Bergedorfs befreundet sind. Warst du mal in Thailand?«, fragte sie scheinbar unmotiviert.
    „Ja, wieso?«
    „Gut, dann werde ich dich und die beiden Ehepaare für Samstagabend einladen. Die vier wollen nämlich im nächsten Jahr nach Thailand, die Männer an den Strand, klar, die Frauen wollen was sehen und einkaufen. Du kannst ihnen Tipps und eine Menge Ratschläge geben und irgendwann im Laufe des Abends wird das Gespräch ganz natürlich auch auf den verstorbenen Partner von Doktor Bergedorf kommen, wetten?«
    Ali schien wieder die Alte. Sie grinste übermütig und strahlte Unternehmungsgeist aus, wie Helga erleichtert registrierte.
    „Während du dich um die Praxis kümmerst – es wäre sicher unverfänglicher, wenn Bergedorf dich dabei nicht sehen würde – höre ich mich mal im Viertel um. Ich glaube, ich werde heute Nachmittag einen Kuchen backen.«
    „Häh?«
    „Und mir vorher die Eier bei der Nachbarin leihen, die Patientin bei Kowenius war.«
    „Und das Mehl leihst du dir bei der Nachbarin, die zu Bergedorf geht, die Butter bei der Freundin der Sprechstundenhilfe. Prima!«, lachte Helga.
    „Nun übertreib nicht gleich so maßlos. Aber wie viel man allein durch Klatsch und Tratsch herausfinden kann, hast du selbst erfahren. – Eh, zwei Cognac«, bestellte sie bei der vorbeieilenden Bedienung.
    Auf Helgas fragendes Gesicht hin erklärte sie: „Wir müssen den Beginn eines wunderbaren neuen Falles doch begießen!«
     

8
    Helga schimpfte laut vor sich hin, als sie zum dritten Mal an der Praxis vorbeifuhr und noch immer kein Parkplatz in der Nähe frei war. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als den Wagen ein paar Straßen weiter zu parken und zu Fuß zurückzugehen. Das stellte sich jedoch schnell als großes Glück heraus, denn kaum zehn

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