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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Nach und nach schlossen die Geschäfte. Es wurde dunkel, ein unangenehm kalter Wind pfiff durch die Fußgängerzone und wirbelte Blätter und Papier auf. Helga fror. Sie wickelte ihren Schal fester, als sie durch die Rathausstraße eilte, um den Parkplatz zu erreichen.
     

11
    Schon im Flur hörte sie das Schrillen des Telefons. Fast wäre sie über eine Matte gestolpert, so eilig hatte sie es, in ihre Wohnung zu kommen. Ohne die Eingangstür richtig zu schließen, rannte sie ins Arbeitszimmer, wo das Telefon auf ihrem Schreibtisch stand. „Renner«, keuchte sie, vom schnellen Lauf noch außer Atem.
    „Ich bin’s, mein Kuchen ist im Ofen.«
    „Ach du bist es!« Ihre Stimme klang enttäuscht. „Wartest du einen Moment? Ich bin gerade hereingekommen und will eben meinen Mantel ausziehen.« Der ungewohnt deprimierte Tonfall sagte Ali eine Menge. Aber im Moment quälten sie genügend eigene Probleme. Und dazu Raesfelds Auftrag. Darauf wollte sie sich konzentrieren und vorläufig an nichts anderes denken, vor allem nicht an Helgas Polizisten und ihren Ehemann. Erleichtert vernahm sie Helgas Rückkehr.
    „So, da bin ich wieder. Was gibt’s?«
    „Ich habe da eine Geschichte gehört, der wir nachgehen sollten. Eine Patientin hat vor ungefähr einer Woche starke Drohungen gegen Kowenius ausgestoßen. So etwa in der Art: Das Schwein bring ich um. So einer darf doch nicht weitermachen! Und solche Sachen. Starker Tobak, hm?«
    „Wirklich gegen Kowenius? Ich hab nur Gutes gehört, abgesehen von dem Gerücht, dass er was mit der Hellwitz gehabt haben soll.«
    „Hm, das ist so eine Sache. Die Hellwitz hat die Frau mehr oder weniger mit Gewalt hinausbefördert und hinterher erklärt, die Drohungen hätten sich gegen den Mann der Patientin gerichtet, weil der sie angesteckt habe. Kannst dir ja denken, womit. Aber meine Nachbarin meinte, es sei eindeutig um den Doktor gegangen.«
    „Das muss doch rauszukriegen sein. Wenn die Frau so sauer war, wird sie sicher auch in der Nachbarschaft gestänkert haben. Du solltest mal wieder einkaufen gehen.«
    „Mach ich, vor allem brauch ich Zigaretten.« Ali kicherte, als Helga ein Grunzen von sich gab, das gleichzeitig nach Verärgerung und Belustigung klang.
    „Zwischen der Hellwitz und dem Kowenius soll mal was gelaufen sein, behauptet die Finkamp. Kennst du sie?«
    „Die Finkamp? Ist eine ziemliche Tratschtante. Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis die fliegt. Ärztliche Schweigepflicht gilt meines Wissens auch für die Arzthelferinnen. Ich weiß nicht, wie vertrauenswürdig ihre Aussagen sind. Aber wir können am Samstag mit Bergedorf über die beiden reden. Die Einladung geht klar. Vergiss nur nicht, ein paar Bilder mitzubringen! Schließlich soll das Ganze echt aussehen, ich meine, als hätte ich euch wirklich nur wegen Thailand eingeladen. Außerdem habe ich dem Wigoreit erzählt, auf diese Weise, Herbert zu einer ähnlichen Reise bewegen zu wollen. Das hätte ich besser nicht getan! Nachdem ich mir erst einen Sermon über die Fallstricke weiblicher Diplomatie anhören musste – ich sag nur: Männer! – fand er den Plan dann so großartig, dass er tatsächlich versprochen hat, seinen Teil zur Verwirklichung beizutragen. Ich hoffe nur, er hat keinen Erfolg. Ich habe absolut keine Lust, mit Herbert nach Thailand zu fliegen.«
    Helga hörte die unterdrückte Wut in Alis Stimme. Es fiel ihr offenbar nicht leicht, sich zusammenzureißen. Außerdem gebrauchte sie die Formulierung „mein Mann« gar nicht mehr. Die Probleme schienen ernsterer Natur zu sein, als Helga zunächst angenommen hatte.
    „Ja klar, ich bring Bilder mit. Hör mal, ich würde mir gern Kowenius’ Wohnung ansehen. Einfach so, um ein Gefühl für ihn und seine Umgebung zu bekommen. Hast du eine Idee, wie ich da reinkommen kann?«
    „Soweit ich weiß, hat er ein großes Haus in Hohenlimburg. Und eine Schwester, die oben wohnt. Hm, die Polizei hat doch sicher alles durchsucht und die Wohnung vermutlich auch versiegelt.«
    „Das können wir doch herausfinden. Mensch Ali, sei nicht so lahm und setz dein Gehirn in Gang.«
    „Tja, der Schwester bin ich mal begegnet, aber eigentlich kenne ich sie nur flüchtig. Ich meine, ich kann sie schlecht bitten, mich einen Blick in die Wohnung des Ermordeten werfen zu lassen, oder? Wir könnten natürlich einbrechen, dann bekämen wir gleich das richtige Feeling für den Fall.«
    „Quatsch! Fällt dir nichts Besseres ein?«
    „Nee, meine Kreativität

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