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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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dazu.«
    „Und benimmt sich wie einer.«
    Auf Alis fragenden Blick fuhr sie fort: „Er hat die Nacht bei der Better verbracht. Ich sah sein Auto, als ich gestern Abend noch zu ihr wollte.«
    „Ach du liebe Zeit! Das tut mir Leid. Nein, mir tun wir beide Leid. Ach komm, bestell uns was Härteres.«
    Helga schüttelte den Kopf. „Ich habe gestern Abend schon zu viel getrunken. Es hilft nicht.«
    „Aber es tut gut! Wodka?«
    „Pur!«
    Nachdem das Bestellte vor ihnen stand, stießen sie an und tranken ihre Gläser in einem Zug leer.
    „Genau, was ich brauchte. Und jetzt sollte ich einen Zacken zulegen, mich um die Kinder kümmern und das Essen vorbereiten. Herbert will heute Abend was Asiatisches. Wegen der Atmosphäre und so.«
    „Und?« Dass Ali exotische Genüsse fabrizierte, konnte Helga sich kaum vorstellen.
    „Ich habe alles gekauft, was die Kühltruhen an asiatischen Gerichten anboten. Du glaubst doch nicht, dass ich mich hinstelle und Gemüse putze, nur weil Herbert es wünscht. Nee, die Zeiten sind vorbei.«
    Mit einem kurzen Winken verschwand sie. Helga blieb nachdenklich noch eine Weile sitzen.
     

22
    Am späten Nachmittag, es ging auf fünf Uhr zu, Klaus hatte sich immer noch nicht gemeldet, fuhr Helga nach Hohenlimburg. Heute stand kein Auto vor der Tür. Sie klingelte und wünschte im gleichen Moment, es möge niemand da sein. Doch wie immer bei solchen Wünschen wurde ihr geöffnet. Die junge Frau in der Tür schien im Original noch zierlicher zu sein als auf den Fotos in Andreas Schreibtisch. Sie gehörte zu jenem Typ, der bei Männern sofort das Beschützersyndrom hervorruft, bemerkte Helga missbilligend. Da sie wusste, dass man ihr die Gedanken vom Gesicht ablesen konnte, bemühte sie sich ganz besonders um ein freundliches Lächeln. Sie stellte sich als Andreas Kollegin vor, erzählte ausführlich von ihrer Begegnung mit deren Eltern und ihrem ergebnislosen Besuch in Andreas Wohnung. „Ich brauche die Schulunterlagen unbedingt. Wenn ich einen kurzen Blick in die Wohnung werfen darf, um zu sehen, ob Andreas Tasche dort steht ... Damit wäre mir sehr geholfen.«
    Auf Anja Betters abweisenden Blick hin begann sie zu stottern, was nur halb gespielt war. „Ich meine, Andrea ist doch von der Schule sicher sofort hierher gefahren. In ihrer Wohnung habe ich das Klassenbuch nicht gefunden, und da ich jetzt ihre Klasse führen soll, muss ich es haben, unbedingt.«
    „Na schön, Sie sehen nicht wie eine Reporterin aus. Also kommen Sie rein. Das Polizeisiegel ist sowieso gestern beschädigt worden.«
    Helga fragte nicht von wem oder warum. Sie konnte es sich denken. Anja blieb dicht neben ihr, als sie die Wohnung betraten. Auf den Fliesen im Flur waren die Blutspitzer noch deutlich zu erkennen. Scheu bemühten beide Frauen sich, nicht darauf zu treten.
    „Was suchen Sie?«, fragte Anja ungeduldig, als Helga stehen blieb und sich in aller Ruhe umsah. An der Garderobe hing ein Herrenmantel, darunter stand eine große braune Ledertasche, nicht Andreas.
    „Wo könnte Andrea ihre Schultasche hingestellt haben?«
    „Vielleicht in die Küche! Ich habe sie ab und zu am Küchentisch sitzen sehen, wenn sie Hefte korrigierte.«
    „Verstanden Sie sich gut mit ihr?«
    „Was soll die Frage? Was geht Sie das an?«
    Was für eine unfreundliche Frau, dachte Helga. Beinahe, als hätte sie etwas zu verbergen. „Ich wollte nur Konversation betreiben. Außerdem kann ich Andrea gut leiden und glaube nicht, dass sie es getan hat. Sie?«
    „Ich weiß es nicht. Alle Indizien deuten auf sie.« Das klang ganz nach Klaus. Helga fiel es immer schwerer, ihr Lächeln beizubehalten und zuzuhören. In der Küche fanden sie tatsächlich Andreas schwarze Schultasche unter dem Tisch. Als Helga sie öffnen wollte, wurde Anja schon wieder unsicher. „Dürfen Sie das überhaupt? Vielleicht sollte ich besser die Polizei anrufen und fragen.« Sie machte Anstalten, die Küche zu verlassen.
    So gerne Helga sich allein umgesehen hätte, ein Gespräch mit Klaus sollte sie besser verhindern. Folglich gab sie sich bei ihrer Antwort leicht genervt.
    „Schauen Sie genau hin, das hier ist das Klassenbuch, das gehört der Schule, und Andrea hätte es gar nicht mitnehmen dürfen.« Das stimmte nicht ganz. Die meisten Kolleginnen führten ihr Klassenbuch zuhause, aber das konnte die Better nicht wissen. „Das hier ist eine Mappe mit Schülernamen und Notizen zu jedem Kind. Auch das hat hier nichts zu suchen. Datenschutz, verstehen Sie? Und

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