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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Sie wollte um keinen Preis auffallen. Als sie das Gefühl hatte, nicht länger herumlungern zu können, stieg sie wieder ins Auto und schnappte sich die Zeitung.
    Nach ungefähr einer Stunde, es ging auf 14.00 Uhr zu, kam der Mann heraus, und das Mädchen lief hinein. Anscheinend kannte sie die Regeln. Doch anstatt zu fahren, setzte der Kerl sich in sein Auto und wartete. Helga wurde neugierig. Sie hatte sich die Nummer notiert, wusste jedoch von Klaus, wie schwierig es war, als einfacher Bürger den Halter eines bestimmten Autos festzustellen. Also wartete auch sie, um ihm später zu folgen. Doch warum stand er immer noch hier? Die Antwort traf bald ein. Klaus! Ahnungslos fuhr er erst an ihr, dann an dem Lover vorbei und fand einen Parkplatz etwas weiter die Straße hinauf. Er ging die paar Schritte zurück zum Haus und schellte. Dieses Mal blieb die Kleine drin. Als feststand, dass Klaus so schnell nicht wieder erscheinen würde, wurde der BMW gestartet. Helga musste erst noch wenden, wobei sie natürlich weder den Verdächtigen aus den Augen verlieren noch auffallen wollte. In ihrer Hast würgte sie den Motor ab. Doch sie hatte Glück. Kurz vor der großen Kreuzung holte sie den Wagen ein und schaffte es trotz lästiger Ampelschaltungen hinter ihm zu bleiben. Erst in Altenhagen stoppte er vor einem der Mehrfamilienhäuser. Heute am Sonntagnachmittag waren die Straßen relativ frei, und Helga konnte verkehrswidrig auf der Gegenseite parken. Sie zog ihre Jacke aus, verwuselte die Haare, setzte eine große Sonnenbrille auf und folgte dem Mann. Im letzten Moment wischte sie hinter ihm durch die zufallende Haustür. Breite Treppen, kein Aufzug, erkannte sie im Halbdunkel des Flurs. Seine Schritte hallten laut auf den steinernen Stufen. Helga zögerte einen Moment, dann schlich sie auf Zehenspitzen hinterher. Im dritten Stock blieb er stehen und klimperte mit einem Schlüsselbund. Helga drückte sich mit angehaltenem Atem an die Wand. Das Treppenhaus war verflixt hellhörig. Kaum hörte sie die Tür zuschlagen, eilte sie hinauf, um einen Blick auf das Namensschild zu werfen. Heinz Sauermann. Etwas ruhiger kehrte sie zum Auto zurück.
    Sie wollte gerade den Zündschlüssel drehen, als sie die Hand wieder sinken ließ. Trotz und Ärger stiegen in ihr hoch. Es gab für Klaus keinen dienstlichen Grund, Anja am Sonntag aufzusuchen. Sie nahm ihr Handy und tat, was sie nie getan hatte. Sie rief ihn auf seinem Handy an.
    Er antwortete, obwohl er auf dem Display ihre Nummer ablesen konnte.
    „Hallo, du hast so lange nichts von dir hören lassen, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe.« Die Lüge kam ihr glatt von den Lippen.
    „Du weißt, wie das in meinem Job ist, es gibt im Moment sehr viel zu tun. Wir sind alle unterwegs, und am Abend ist noch eine Dienstbesprechung angesetzt. Verzeih also, wenn ich jetzt Schluss mache, aber ... du verstehst.«
    Und ob sie verstand. So einfach war das für ihn. Wieder durchfuhr sie der Schmerz. Das war der Anfang vom Ende. Wenn es nicht schon das endgültige Ende war. Sie hasste sinnlose Auseinandersetzungen, wollte lieber so schnell wie möglich Klarheit. So lange es noch Hoffnung gab, war auch die Sehnsucht da – und der Schmerz.
     

27
    Ali tauchte gegen siebzehn Uhr auf. Helga hatte gerade ihren Tee ausgetrunken und überlegte, ob sie die restlichen Plätzchen essen oder lieber an ihre Figur denken sollte.
    „Quatsch! Der Körper braucht regelmäßig seinen Serotonin-Schub, und das geschieht nun mal durch Schokolade. Also lebst du völlig gesund, wenn du die Kekse isst. Im Übrigen ist es viel wichtiger, dass du dich wohl fühlst. Wenn du unbedingt abnehmen willst, kannst du das später auch noch«, gab Ali in ihrer rigorosen Art zu bedenken.
    „Hm, du bist deinen Mann also glücklich losgeworden?«
    „Klar. Veronika fährt immer gern zur Oma. Vor allem wenn sie eine Zwei geschrieben hat. Dann erweist die Oma sich nämlich als sehr spendabel. Und Herbert hat gegen einen Besuch bei seiner Mutter natürlich auch nichts einzuwenden. Er war nur enttäuscht, dass ich nicht mitkam. Aber es gibt nun einmal wichtigere Dinge im Leben«, fügte sie theatralisch seufzend hinzu.
    „Ich nehme an, das hast du ihm auch so gesagt?«
    „Natürlich. Verständig ist er ja. Das ist ja überhaupt das Problem. Wäre er ein Ekel, würde ich morgen die Scheidung einreichen. Aber ...«
    „Wäre er ein Ekel, hättest du ihn nicht geheiratet. Kommt Zeit, kommt Rat. Warte erst einmal ab, wie sich die

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