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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Gesichtsfarbe verfärbte sich allmählich, ohne dass er einen Tropfen getrunken hatte. Die Bewegungen wurden hektischer. Ein Finger trommelte ungleichmäßige Rhythmen auf den Tisch. Er hörte nicht auf. Wieder verlor er seinen gesamten Einsatz. Und wieder setzte er auf Zahl und dann, nach kurzem Zögern, auf rouge. Dieses Mal hatte er Glück. Einen Einsatz konnte er verdoppeln, den anderen verlor er. Als schließlich keine einzige Spielmarke mehr vor ihm lag, stand er auf und verließ mit hängenden Schultern den Saal. Helga überlegte, ob sie noch bleiben oder ihm folgen sollte. Da sie keine Lust verspürte, allein an der Bar zu sitzen, schlenderte sie langsam hinter Sauermann her zu ihrem Auto. Es ging bereits auf ein Uhr zu. Ohne Rücksicht auf Geschwindigkeitsbegrenzungen raste Helga nach Hohenlimburg. Jetzt, endlich, war das Auto fort und im Haus alles dunkel.
     

29
    Als am Montagmorgen der Wecker schrillte, hätte Helga sich am liebsten noch einmal umgedreht. Sie glaubte, gerade erst eingeschlafen zu sein. Nachdem sie sich Stunden lang im Bett gewälzt hatte, suchten Albträume sie heim. Zerschlagen stand sie auf und trottete unter die Dusche. Doch selbst als sie den Wasserhahn auf kalt drehte, wurde sie nicht wirklich wach. Also beschloss sie, das Lesen der Zeitung auf den Nachmittag zu verschieben und zu Fuß zur Schule zu gehen. Vielleicht würde die frische Luft sie aufmuntern.
    Als sie den Vertretungsplan sah, stöhnte sie. Es schien einer jener Tage zu werden, an denen man am besten gar nicht erst aufstand. Sie sollte die beiden letzten Stunden in der 2c abhalten, sowie eine zusätzliche Aufsicht morgen früh übernehmen. Abrupt drehte sie sich um und ging in den Lehrmittelraum zum Kopierer, wo sie eine schimpfende Frau Schnoor antraf.
    „Dieser blöde Kopierer. Warum tut der nicht, was ich will? Scheißtechnik!« Eine solche Entgleisung hätte Helga von Frau Schnoor, einer alten Humanistin, die immer auf korrekte Sprache bedacht war, nicht erwartet. Sie musste schon sehr genervt sein, um solche Worte in den Mund zu nehmen.
    „Was ist denn los?«
    „Ich brauche einfache Din-A4 Kopien, aber der Apparat macht immer Din-A3. Wenn ich das überflüssige Papier abschneide, ist das eine wahnsinnige Verschwendung, außerdem haben wir auch gar nicht so viel großes Papier.« Hilflos und wütend starrte sie den neuen Kopierer an. Helga benutzte das Gerät sehr viel häufiger, weshalb sie sofort sah, was geändert werden musste. Ein Knopfdruck, und die Sache war erledigt.
    „Hm, ja, danke.« Frau Schnoors Wut überwog immer noch. „Mit dem alten Apparat ging das alles viel einfacher.«
    Helga verzichtete auf jeden Kommentar. Ungeduldig wartete sie, dass Frau Schnoors Klassensatz fertig wurde. „Sagen Sie, kennen Sie eigentlich die 2c von Frau Michalsen?«
    „Nein, außer zu diversen Vertretungen war ich nie drin. Warum?«
    „Ach, da gibt es eine Schülerin, die mittags nicht allein nach Hause geht. Ich dachte, Sie wüssten vielleicht, was da los ist.«
    „Sprechen Sie mit der Mutter.«
    „Hab ich versucht. Sinnlos. Sie rückt nicht mit der Sprache raus. Ich hatte gehofft, Andrea hätte Ihnen etwas gesagt, weil Sie doch auch ein zweites Schuljahr haben.«
    „Nein, hat sie nicht. So, Sie können. Ich bin fertig.« Sie ächzte leise, während sie ihre Kopien zusammen suchte und Richtung Lehrerzimmer schlurfte. Frau Schnoor schien heute Morgen auch nicht bester Laune zu sein. Helga legte ihr Arbeitsblatt auf die Glasscheibe und schaltete ein. Wenigstens kein Papierstau. Langsam, aber gleichmäßig rutschten die Kopien in den Auffangbehälter. Elli Goppel kam vorbei, warf einen Blick in den Raum und lief dann schnell weiter. Sie schien sich nicht ganz wohl zu fühlen in ihrer Haut. Der Vertretungsplan, für den sie verantwortlich war, ging doch sehr einseitig zu Helgas Lasten. Natürlich sah diese ein, dass es sowohl für die 2c als auch für Elli die optimale Lösung war. Die Kinder mussten sich nicht an viele neue Lehrer gewöhnen, und Elli brauchte sich nicht allzu sehr den Kopf zu zerbrechen.
    Da Helga keine Lust auf das Geschnatter im Lehrerzimmer hatte, ging sie in ihre Klasse. Gemächlich wischte sie die Tafel, was am Freitag natürlich wieder einmal vergessen worden war, und legte ihre Arbeitsblätter bereit. Am Wochenende hatte es nicht geregnet, weshalb sie hoffte, dass die Kinder sich draußen ausgetobt hatten und heute ausgeruht in die Schule kommen würden.
    Schon nach wenigen Minuten wusste

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