Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
Vom Netzwerk:
schälten sich ganz klar zwei Verdächtige heraus, die mehr Grund hatten als Andrea. Jetzt mussten sie nur noch den richtigen herausfiltern.
     

35
    Mitten in der schönsten Diskussion, wie es mit ihren Ermittlungen weiter gehen sollte, da trotz aller Hinweise eindeutige Beweise fehlten, klingelte das Telefon. Helga hatte in letzter Zeit so viele unangenehme Gespräche geführt, dass sie keine Lust verspürte, den Hörer abzunehmen. Doch schließlich siegte die Neugier. Masowski. Mit dem hatte sie nun gar nicht gerechnet. Er schien auch verlegen zu sein.
    „Ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass ich Sie anrufe, aber ich finde, Sie sollten wissen, dass Klaus im Krankenhaus liegt. Nichts Schlimmes«, beeilte er sich hinzuzufügen als er ihr Ächzen hörte. „Keine Sorge. Ein kleiner Verkehrsunfall heute Morgen.«
    „Was ist passiert? Wie schlimm ist es?« Sie glaubte, ihr Herz stünde still. Wahnsinnige Angst überfiel sie.
    „Gehirnerschütterung, ein angebrochenes Schlüsselbein, Abschürfungen und Blutergüsse. Nichts, was nicht mit etwas Ruhe heilbar wäre. Er hat großes Glück gehabt, dass er im letzten Moment beiseite springen konnte.« Helga hasste diesen bewusst langsamen und beruhigenden Tonfall. Sie wollte nicht beruhigt werden, sie wollte Einzelheiten.
    „Wie ist es denn passiert? Und wo?«
    „Hm, na ja«, Masowski schien noch verlegener zu werden als er schon war. „Eigentlich dürfte ich es Ihnen nicht sagen. Aber ... Klaus musste eine Zeugin in Hohenlimburg befragen. Dort ist es geschehen. Vermutlich nur ein dummer Unfall. So etwas kann jedem passieren.«
    Eine Zeugin in Hohenlimburg. Dann war er wieder bei der Better gewesen. Und was bedeutete in diesem Fall ›heute Morgen‹ ? Vor oder nach Dienstbeginn? Und warum betonte er so sehr, dass es ein Unfall war?
    „Soll das heißen, dass es vielleicht kein Unfall war?«
    „Wie gesagt, wir sind noch am Ermitteln. Allerdings bearbeiten wir derzeit keinen Fall, der so explosiv wäre, dass jemand es riskieren würde, einen Polizisten umzubringen. Nein, nein, wahrscheinlich handelt es sich wirklich nur um einen Unfall mit Fahrerflucht.«
    „Mit Fahrerflucht?« Jemand hatte versucht Klaus zu überfahren. Bewusst oder zufällig, das war die große Frage.
    „Gibt es Zeugen? Was für ein Auto war es? Hat jemand den Fahrer gesehen?«
    „Langsam. Wir kümmern uns um den Fall. Außerdem wissen Sie, wie das mit den Zeugen ist. Der eine hat einen dunklen großen Wagen gesehen, der andere einen hellen kleinen. Machen Sie sich nur keine Sorgen, wir bleiben dran.« Nach kurzem Zögern fragte er: „Werden Sie ihn besuchen?«
    „Natürlich, was denken Sie denn?«, entfuhr es ihr ganz spontan. Dann erkannte sie, dass er über den derzeitigen Stand ihrer Beziehung vielleicht mehr wusste als sie, und sie gab ehrlich zu: „Ich weiß es nicht. Vermutlich schon. Doch, ich denke, ich werde es tun.«
    Masowski nannte ihr noch Abteilung und Zimmernummer, bevor er sich hastig verabschiedete. Helga legte den Hörer langsam auf.
    „Was ist los?«, fragte Ali erschrocken als sie das bleiche Gesicht ihrer Freundin sah. Helga berichtete.
    „Noch weiß er nicht, dass ich weiß, dass er, wie soll ich mich ausdrücken, außerdienstlich bei der Better gewesen ist. Offiziell hat er mir nur mitgeteilt, dass es viel zu tun gibt, was schließlich nicht ungewöhnlich ist. Hast du was dagegen, wenn wir unsere Überlegungen abbrechen und ich gleich ins Krankenhaus fahre?«
    „Natürlich nicht, wenn du willst, bringe ich dich hin. Ich meine, wenn du zu aufgeregt bist, um selbst zu fahren.«
    „Keine Sorge. Wir telefonieren, ja?«
    „Klar.«
     

36
    Je näher sie dem Zimmer kam, umso langsamer wurden ihre Schritte. Was, wenn die Better neben ihm säße? Sie wollte nicht als fünftes Rad am Wagen fungieren. Und ihre Schauspielkunst reichte nicht aus, Unkenntnis vorzutäuschen. Noch vor der Tür dachte sie an Umkehr. Doch dann klopfte sie und trat auch gleich ein. Es saß tatsächlich eine junge, gutaussehende Frau an seinem Bett. Für einen Sekundenbruchteil schien Eis durch ihre Adern zu rinnen. Automatisch trat sie einen Schritt zurück, dann merkte sie, dass es sich nicht um Anja Better handelte. Ein einziges Mal hatte sie die Frau gesehen. Damals, als Klaus sie zur Hochzeit seines Vaters mitgenommen hatte, zwecks dringend benötigter Unterstützung. Jetzt verriet ihr sein dankbarer Blick genug über die Situation, so dass sie forsch eintrat und die Tür hinter sich schloss.

Weitere Kostenlose Bücher