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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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blass. Dann brach sie in Tränen aus. Ali schluckte. Das hatte sie nicht gewollt. Verlegen reichte sie eine Packung Papiertaschentücher über den Tisch. Frau Zils nahm sie und wischte ihre Augen mit dem Ergebnis, dass sie ihre Schminke im ganzen Gesicht verteilte. Ihre Mitarbeiterin wurde aufmerksam und kam herüber.
    »Kommen Sie bitte an meinen Tisch, ich werde Ihnen weiterhelfen. Wie Sie sehen, geht es der Kollegin momentan nicht gut.«
    Ali schüttelte den Kopf. »Ich möchte lieber warten, Frau Zils kennt meine Vorstellungen und Probleme bereits. Sie hat mich schon einmal sehr gut beraten.«
    Achselzuckend entfleuchte die junge Angestellte an ihren Arbeitsplatz, der durch eine wuchernde Grünpflanze von dem der Zils getrennt war. Da in dem Moment ein weiterer Kunde eintrat, konnte sie nichts mehr sagen. Frau Zils entschuldigte sich, schnappte ihre Tasche, die über dem Stuhl hing und verschwand.
    Als sie zurückkam, gewaschen und frisch geschminkt, griff sie zum Telefon. Aha, dachte Ali, jetzt ruft sie Loden an. Innerlich rieb sie sich die Hände und beglückwünschte sich zu ihrer Idee. Doch falsch geraten. Sie telefonierte mit dem Blumenladen, deren Anschrift und Telefonnummer auf dem Papier standen. Ihre Stimme klang zittrig, als sie sich nach dem Strauß erkundigte. »Heute erst bestellt?«, wiederholte sie die erhaltene Auskunft. »Das kann nicht stimmen! Der Strauß muss schon vor einer Woche bestellt worden sein und zwar von einem Mann! – Was sagen Sie? Ausgeschlossen, dann müssen Sie sich in der Adresse geirrt haben.« Sie legte auf und bat die Kundin um Entschuldigung.
    »Der Strauß stammt wohl nicht von Ihrem Freund? Ich kenne die Inhaber des Geschäfts recht gut«, behauptete Ali. »Wenn Sie möchten, kann ich da mal nachfragen. Verzeihen Sie, wenn ich mich einmische, aber ich gewann den Eindruck, dass die Auskünfte Sie nicht zufrieden stellten.«
    Der Gesichtsausdruck der Zils wechselte von Befremden zu Dankbarkeit. »Auf der Karte steht kein Name. Eigentlich kann der Strauß nur von meinem Freund kommen, aber der ist seit einer Woche tot, er wurde ermordet. Ich verstehe das nicht.«
    »Ermordet? Sie meinen doch nicht etwa den Wohlfang, den Lehrer vom CKG? War der Ihr Freund?«
    Nun konnte die Zils nicht mehr leugnen. »Ja, wir kannten uns gut, sehr gut sogar. Wir wollten heiraten, sobald seine Scheidung durch war. Aber nun ...« Mühsam unterdrückte sie die Tränen.
    »Das tut mir leid. Wie furchtbar für Sie. Meine Tochter hatte bei ihm Unterricht. Er war ein guter Lehrer. Ich kannte ihn nur flüchtig durch die wenigen Elternsprechtage, und seine Frau ... nun, die ist ein Thema für sich. Ich hab’ Ihnen ja die Geschichte erzählt, wie falsch sie mich beraten hat und wie viel Geld ich durch sie verlor.« Ali freute sich über ihr gutes Gedächtnis. Sie wusste noch ganz genau, was sie der Zils am Freitag gesagt hatte.
    »Ich dachte, sie sei Ihre Freundin?«
    »Aber nein. Sie war es früher nicht und heute erst recht nicht. Außerdem bin ich mit dem Begriff ›Freundschaft‹ sehr vorsichtig geworden. Und nicht nur wegen der Wohlfang. – Es sieht aus, als hätten Sie einen heimlichen Verehrer, der sich noch nicht vorgestellt hat«, fügte Ali augenzwinkernd hinzu.
    »Ein unbekannter Verehrer? Das ist doch Unsinn. Das gab es zu Großmutters Zeiten vielleicht.« Bei diesen Worten keimte Erkenntnis in ihr auf. Sie wich Alis Blicken aus, murmelte ein »Vielleicht« und schob ihre Computer-Tastatur beiseite. Die Schultern wurden zurückgeworfen, gleichzeitig die Brust durchgedrückt und der Kopf hoch erhoben. »Also, womit kann ich Ihnen helfen?«
    Ali war noch nicht zum Aufgeben bereit. »Stellen Sie die Blumen ruhig erst ins Wasser. Ich habe Zeit. Es wäre schade, wenn sie verwelkten.« Die Floristin hatte wirklich einen beeindruckenden Strauß zusammengestellt, fand sie. Gelbe Rosen, Gerbera und Schleierkraut, dazu viel verschiedenes Grün.
    »Hm, na gut, wenn Sie meinen.« Die Zils stand auf, verschwand im Waschraum und kehrte mit einem Eimer zurück. »Vasen haben wir hier nicht. Aber der Eimer genügt bis Feierabend.« Sie lächelte. Anscheinend hatte sie sich mit der Idee des heimlichen Verehrers angefreundet.
    Ali erkundigte sich nach Aktien-und Investmentfonds. Da sie absolut nichts davon verstand, fiel es ihr nicht schwer, immer neue Fragen zu finden. Wieder konnte sie sich nicht entscheiden, was sie eigentlich wollte. Die Enttäuschung stand der Zils im Gesicht geschrieben. Wenn Ali

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