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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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nicht. Sie sollten am besten wissen, wie er zu seinem Vater steht. Ich glaube, es ist einfach seine Art, Dankeschön zu sagen. Für all die vielen Jahre, in denen sie ihn liebevoll behandelt haben. – Er hat mir mal erzählt, dass er ohne Sie die Ferien daheim nicht überstanden hätte.«
    »Ich will auch keine Belohnung für etwas, das selbstverständlich ist. Zuneigung zu einem Kind kann nicht mit Geld bezahlt werden. Ich will keine Almosen. Von niemandem!« Sie klang trotzig und gleichzeitig stolz. Sollte sie darüber mit Klaus diskutieren. Bezahlt werden mussten die Möbel erst bei Lieferung. Helga wechselte das Thema.
    »Haben Sie sich denn schon Prospekte angeschaut und überlegt, was Ihnen gefallen würde?«
    »Nein. Wissen Sie, je näher der Termin rückt, desto unwohler fühle ich mich. Ich glaube, ich habe Angst vor der Veränderung.«
    Bisher hatte sie Einsamkeit nicht gekannt. Als geselliger Mensch hatte der Professor oft Gäste eingeladen, für deren leibliches Wohl Käthe mit Vergnügen sorgte. Sie hatte die Rolle der Hausdame übernommen, die Freunde ihres Chefs empfangen, sie unterhalten, wenn der sich noch im Badezimmer aufhielt, hatte serviert, die Getränke herumgereicht, und manchmal durfte sie sich sogar zu ihnen setzen. Doch seit der Heirat hatte sich alles geändert. Da Käthe eine kluge Frau war, konnte sie sich ihre Zukunft ziemlich genau vorstellen. Sowohl Klaus als auch Helga besaßen ihre Arbeit, Freunde und Hobbys, die sie ausfüllten. Natürlich würden die beiden sie besuchen, aber das war nicht das Gleiche. Wie oft schon hatte sie sich vorgenommen auf Anzeigen zu reagieren, wie Klaus es ihr empfohlen hatte. Jeden Samstag wieder war sie überrascht über die vielen älteren Herren, die Anschluss suchten, doch noch nie hatte sie sich zu einer Antwort durchringen können. Nicht bloß ihre Umgebung veränderte sich, nein, ihr ganzes Leben wurde umgekrempelt. Und manchmal fühlte sie sich dieser Herausforderung nicht gewachsen.
    Käthe fand es nett von Klaus’ Freundin, dass sie mit ihr die Möbelhäuser besuchte. Und das, obwohl sie sich erst einmal getroffen hatten. Für Klaus wurde es höchste Zeit, dass er die richtige Frau fand. Nicht so ein Flittchen wie sein Vater sich angelacht hatte, sondern eine nette, die zu ihm passte. Und diese Helga gefiel ihr. Ruhig und besonnen, neugierig aber nicht impertinent. Als sie merkte, dass sie, Käthe, nicht über den alten Kersting reden wollte, hatte sie sofort zurückgesteckt. Außerdem schien sie Klaus wirklich zu lieben. Ihre Augen strahlten, wenn sie von ihm sprach. Hoffentlich klappt es mit den beiden, dachte Käthe. Vielleicht würde sie sich ja bald um Enkel kümmern dürfen. Zugegeben, keine echten Enkel. Aber für sie war Klaus immer wie ein Sohn gewesen. Sein Vater hatte den Jungen stets ignoriert, wenn er am Wochenende oder in den Ferien anwesend war. Da er den größten Teil seiner Schulzeit im Internat verbrachte, besaß er keine Freunde daheim und spielte immer allein im Garten. Selbst das laute Jauchzen beim Fußballspiel hatte den Alten gestört. Wie oft der Kleine ohne Essen ins Bett geschickt worden war, darüber mochte sie lieber nicht nachdenken. Aber sie wusste noch ganz genau, was für ein verschüchterter Junge er damals gewesen war und wie sehr er sich nach ein wenig Liebe gesehnt hatte. Also hatte sie ihm alle Liebe geschenkt, die sie besaß. Und er dankte es ihr noch immer mit tiefer Zuneigung.
    »Sie müssen versuchen, neue Kontakte zu knüpfen. Sie wirken so fit, körperlich und geistig, dass Sie nicht allein bleiben sollten. Es gibt eine Menge Bereiche, die nach ehrenamtlichen Helfern schreien.« Helga lachte ein wenig. »Ich habe da eine Freundin, die sich auf dem Gebiet bestens auskennt. Wenn Sie möchten, wird sie sich einmal umhören. Oder Sie versuchen es mit einer Kontaktanzeige in der Zeitung. Möglichkeiten gibt es genug.«
    »Hm, das hat Klaus auch schon vorgeschlagen. Vielleicht, wenn ich in der neuen Wohnung bin. Jetzt ist das alles zu viel.«
    »So, wir sind da.« Mit einem leichten Schlenker bog Helga auf den Parkplatz ein. Die Autos standen dicht an dicht, und sie musste eine Weile suchen, bis sie in der Nähe des Eingangs noch eine Lücke fand.
    »Meine Güte, ist das riesig.« Käthe starrte auf die vielen verschiedenen Utensilien, die vorn im Eingangsbereich ausgestellt waren, wie ein Kind auf den Weihnachtsbaum. »Ich wusste gar nicht, dass die hier auch Geschirr haben!« Sie zeigte auf eine

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