Replay - Das zweite Spiel
frage mich, wie wohl die Packungen aussehen würden und die Anzeigen.«
»Paisleyschachteln«, sagte Ellen lächelnd.
»Hendrix wird für die Fernsehspots engagiert«, warf Peter ein.
Sie krümmten sich vor Lachen, steigerten sich allmählich in einen dieser endlosen gemeinschaftlichen Lachkrämpfe hinein, die Pam so sehr liebte. Sie lachte so heftig, dass ihr die Augen tränten, ihr wurde schwindelig, sie hyperventilierte, sie…
Wo, in aller Welt, bin ich diesmal gelandet, fragte sich Pamela, und warum fühle ich mich so benommen? Sie blinzelte einen unerklärlichen Tränenschleier weg, ließ die Umgebung auf sich wirken. Guter Gott, es war das Adolph’s.
»Pam?«, sagte Ellen, als sie bemerkte, dass ihre Freundin zu lachen aufgehört hatte. »Alles in Ordnung?«
»Mir geht’s gut«, erwiderte Pamela, tief durchatmend.
»Du bist nicht am Ausflippen oder so was?«
»Nein.« Sie schloss die Augen, versuchte sich zu konzentrieren, doch ihre Gedanken wollten nicht zur Ruhe kommen, sie trieben fort. Die Musik war extrem laut, und alles hier, sogar ihre Kleider, stanken nach … Sie war stoned, erkannte sie. Wie immer, wenn sie ins Adolph’s ging, ›die Straße runter‹, wie sie es immer nannten, schön langsam, immer schön langsam …
»Trink noch ein Bier«, sagte Peter mit besorgter Stimme, »Du siehst ulkig aus. Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?«
»Bestimmt.« Nach dem Wintersemester des ersten Studienjahrs hatte sie mit Peter und Ellen Freundschaft geschlossen. Peter hatte den Abschluss gemacht, und Ellen war ausgestiegen und mit ihm nach London gezogen, als Pamela im zweiten Studienjahr war - somit schrieb man das Jahr 1968 oder 1969.
Die Jukebox spielte einen neuen Song, Linda Ronstadt sang ›Different Drum‹. Nein, dachte Pamela, nicht Linda Ronstadt, die Stone Poneys. Ruhig bleiben, sagte sie sich, akklimatisier dich langsam, das Marihuana darf es deinem Kopf nicht schwerer machen, als es schon ist. Triff keine Entscheidungen, halt dich mit dem Reden zurück, warte, bis du ganz da bist, warte bis …
Da war er, Allmächtiger! Er saß keine sechs Meter von ihr entfernt, sah sie direkt an. Pamela schnappte ungläubig nach Luft bei dem absurden, mehr als wundervollen Anblick von Jeff Winston, der ruhig inmitten des jugendlichen Getöses ihres College-Stammlokals saß. Er bemerkte die Veränderung in ihren Augen und schenkte ihr ein warmes, lang anhaltendes Lächeln des Willkommens und der Bestätigung.
»Hey, Pam?«, sagte Ellen. »Wieso weinst du denn? Hör mal, vielleicht gehen wir besser ins Wohnheim zurück.«
Pamela schüttelte den Kopf und legte zur Beruhigung eine Hand auf den Arm ihrer Freundin. Dann stand sie vom Tisch auf und schritt quer durch den Raum und durch die Jahre zu Jeffs wartender Umarmung.
»Tätowierte Lady«, sagte Jeff kichernd und küsste die rosafarbene Rose auf der Innenseite ihres Schenkels. »Ich erinnere mich nicht, dass die vorher da gewesen wäre.«
»Das ist keine Tätowierung, sondern ein Abziehbild. Die lassen sich abwaschen.«
»Lassen sie sich auch ablecken?«, fragte er, mit einem verruchten Funkeln in den Augen an ihr hinaufblickend.
Sie lächelte. »Du kannst es gerne ausprobieren.«
»Später vielleicht.« Er glitt nach oben, um sich neben ihr auf den Kissen aufzustützen. »Irgendwie gefällst du mir als Blumenkind.«
»Das glaube ich«, sagte sie und knuffte ihn in die Rippen. »Schenk uns etwas Champagner ein.«
Er griff nach der Flasche Mumm auf dem Nachttisch und füllte die Gläser wieder auf.
»Woher wusstest du, dass mein Replay angefangen hatte?«, fragte Pamela.
»Wusste ich nicht. Ich beobachte dich schon seit Monaten. Zu Semesterbeginn hab ich das Haus hier in Rhinebeck gemietet, und seitdem hab ich gewartet. Es war frustrierend, und ich wurde allmählich ungeduldig, aber die Zeit hier hat mir geholfen, mit ein paar alten Erinnerungen ins Reine zu kommen. Früher wohnte ich ein Stück flussaufwärts, in einem der alten Landsitze, als ich mit Diane zusammen war … und mit meiner Tochter Gretchen. Ich dachte immer, ich würde nie hierher zurückkehren können, aber du hast mir einen Grund dafür gegeben, und ich bin froh, es getan zu haben. Abgesehen davon, dass es mir Spaß gemacht hat, zu sehen, wie du damals wirklich warst.«
Sie verzog das Gesicht. »Ich war ein College-Hippie. Lederfransen und Batik-T-Shirt. Ich hoffe, du hast mich nicht mit meinen Freunden reden hören. Wahrscheinlich hab ich ziemlich oft
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