Replay - Das zweite Spiel

›super‹ gesagt.«
    Jeff küsste sie auf die Nasenspitze. »Du warst süß… Du bist süß«, verbesserte er sich, ihr das lange, glatte Haar aus dem Gesicht streichend. »Aber ich konnte nicht anders, ich musste mir diese Kids fünfzehn Jahre in der Zukunft vorstellen, wie sie dreiteilige Anzüge tragen und mit BMWs ins Büro fahren.«
    »Nicht alle«, sagte sie. »Bard brachte eine Menge Schriftsteller, Schauspieler, Musiker hervor … und«, fügte sie mit einem kläglichen Lächeln hinzu, »mein Mann und ich, wir hatten keinen BMW - wir fuhren Audi und Mazda.« »Eins zu Null für dich.« Er lächelte und nahm einen Schluck Champagner. Sie lagen zufrieden beieinander, doch Jeff spürte ihren Ernst hinter der fröhlichen Fassade.
    »Siebzehn Monate«, sagte er.
    »Was?«
    »Ich habe diesmal siebzehn Monate verloren. Das hast du dich doch gerade gefragt, oder?«
    »Ich wollte gerade danach fragen«, gab sie zu. »Ich musste einfach daran denken. Meine Zeitverschiebung beträgt jetzt… Es ist März, sagtest du? ’68?«
    Jeff nickte. »Dreieinhalb Jahre.«
    »Vom letzten Mal an gezählt. Von den ersten Wiederholungen an sind es fünf Jahre. Mein Gott! Beim nächsten Mal könnte ich …«
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Wir wollten uns doch auf dieses Mal konzentrieren, weißt du noch?«
    »Natürlich weiß ich das noch«, sagte sie und kuschelte sich unter der Decke enger an ihn.
    »Ich hab darüber nachgedacht. Ich hatte eine Menge Zeit zum Nachdenken, und ich glaube, mir ist da eine Art Plan eingefallen.«
    Sie zog den Kopf zurück, legte interessiert die Stirn in Falten. »Was meinst du damit?«
    »Also, als Erstes dachte ich daran, die Wissenschaft mit alldem zu konfrontieren. Die Nationale Wissenschaftsstiftung, ein paar private Forschungseinrichtungen - welche Gruppe auch immer geeignet sein könnte, vielleicht die physikalische Fakultät in Princeton oder das MIT, irgendjemand halt, der das Wesen der Zeit erforscht.«
    »Sie würden uns niemals glauben.«
    »Genau. Das war schon immer der Stolperstein. Trotzdem haben wir dadurch, dass wir jedes Mal so geheimnistuerisch taten, unser Teil dazu beigetragen, dieses Hindernis aufrechtzuerhalten.«
    »Wir mussten diskret sein. Die Leute würden uns für verrückt halten. Denk an Stuart McCowan an. Er …«
    »McCowan ist verrückt - er ist ein Mörder. Aber es ist kein Verbrechen, Vorhersagen über die Zukunft zu machen. Niemand würde uns dafür einsperren. Und wenn unsere Vorhersagen erst einmal eingetroffen sind, haben wir bewiesen, dass wir die Zukunft kennen. Sie würden uns zuhören müssen. Sie würden wissen, dass da etwas Reales - etwas Unerklärliches, aber gleichwohl Reales - vor sich geht.«
    »Wie sollen wir überhaupt erst mal einen Fuß in die Tür bekommen?«, widersprach Pamela. »In einer Einrichtung wie dem MIT würde sich niemand auch nur die Mühe machen, eine Liste unserer Vorhersagen anzusehen. Sie würden uns in einen Topf mit den UFO-Fanatikern und den Parapsychologen werfen, sobald wir ihnen sagen, was wir beabsichtigen.«
    »Das ist der springende Punkt. Deshalb werden wir uns an niemanden wenden - sie kommen zu uns.«
    »Warum sollten …? Was du sagst, ergibt keinen Sinn.« Pamela schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Wir gehen an die Öffentlichkeit«, erklärte Jeff.

16
    D iesmal bestand kein Anlass für eine weltweite Verbreitung wie bei ihrer letzten Anzeige, mit der sie die Aufmerksamkeit nur einiger weniger anderer Wiederholer auf sich ziehen wollten. Auch für Zweideutigkeit und Anonymität bestand kein Anlass.
    Die New York Times weigerte sich, die einmalige, ganzseitige Anzeige zu drucken, aber sie erschien in der New York Daily News , der Chicago Tribüne und der Los Angeles Times.
    IN DEN NÄCHSTEN ZWÖLF MONATEN:
    • Das amerikanische Atom-U-Boot Scorpion wird Ende Mai auf hoher See verloren gehen.
    • Eine größere Tragödie wird den Wahlkampf zur amerikanischen Präsidentschaftswahl im Juni unterbrechen.
    • Der Mörder von Martin Luther King Jr. wird außerhalb der Vereinigten Staaten festgenommen werden.
    • Oberrichter Earl Warren wird am 26. Juni zurücktreten, Richter Abe Fortras wird seine Nachfolge antreten.
    • Die Sowjetunion wird am 21. August eine Invasion der Tschechoslowakei durch den Warschauer Pakt anführen.
    • Fünfzehntausend Menschen werden am 1. September bei einem Erdbeben im Iran umkommen.
    • Ein unbemanntes sowjetisches Raumfahrzeug wird den Mond umkreisen und am 22.