Replay - Das zweite Spiel
nachdem sie die Bar verlassen hatten.
Die Unterhaltung war den Abend über besser gelaufen, als Jeff erwartet hatte. Hauptsächlich hatte er sich von Judy leiten lassen, hatte es ihr überlassen, Namen, Orte und Ereignisse zu benennen. Er hatte sich nach seiner Erinnerung verhalten oder entsprechend den Hinweisen, die er ihrem Gesichtsausdruck oder Tonfall entnahm. Nur ein anachronistischer Versprecher war ihm unterlaufen. Sie hatten sich über Kommilitonen unterhalten, die vorhatten, den Campus nächstes Jahr zu verlassen, und Jeff hatte gemeint, er könne vielleicht eine kleine Eigentumswohnung mieten. Judy hatte das Wort noch nie gehört, doch er redete sich rasch heraus, indem er ihr erklärte, das sei etwas Neues aus Kalifornien, von dem er gelesen habe, und bald werde man wohl auch in Atlanta welche bauen.
Im weiteren Verlauf des Abends hatte er sich immer mehr entspannt. Das Bier hatte dabei geholfen, doch vor allem war es Judys Nähe gewesen, die ihn zum ersten Mal, seit alles begonnen hatte, zur Ruhe kommen ließ. Manchmal hatte er sich sogar dabei ertappt, dass er an seine Zukunft/Vergangenheit gar nicht mehr dachte. Er war lebendig, darauf kam es an. Und zwar ausgesprochen lebendig.
Er streifte Judy das lange, blonde Haar aus dem Gesicht, küsste sie auf die Wangen, die Nase und wieder die Lippen. Sie gab einen leisen Seufzer des Wohlbehagens von sich, und seine Finger glitten von ihrer Brust zum obersten Blusenknopf. Doch sie schob seine Hand weg, zurück zu ihrer bekleideten Brust. Sie küssten sich noch eine Weile, und dann lag ihre Hand auf seinem Schenkel, wie zuvor in der Bar, und schließlich liebkosten ihre zarten Finger seinen steifen Penis, kneteten ihn. Er streichelte ihre nylonbedeckten Waden, langte ihr unter den Rock, um die weiche Haut über den Strümpfen zu berühren.
Judy löste sich aus seiner Umarmung und setzte sich abrupt auf. »Gib mir dein Taschentuch«, flüsterte sie.
»Was? Ich habe kein …«
Sie zerrte das weiße Taschentuch aus der Jackettasche, das er beim Anlegen der altmodischen Kleider automatisch eingesteckt hatte. Jeff fasste sie wieder an, wollte sie an sich ziehen, sie aber sträubte sich.
»Pst«, flüsterte sie, dann lächelte sie lieb. »Lehn dich einfach zurück und mach die Augen zu.«
Er runzelte die Stirn, tat aber wie geheißen. Sie öffnete den Reißverschluss seiner Hose und holte mit geübtem Griff sein Glied heraus. Jeff öffnete erstaunt die Augen und sah sie aus dem Fenster starren, während ihre Finger sich in einem gleichmäßigen Rhythmus bewegten. Er griff nach ihrer Hand, hielt sie fest.
»Judy - nicht.«
Sie sah ihn besorgt an. »Du willst heute nicht?«
»Nicht so.« Er nahm ihre Hand sanft fort, schob seinen Steifen zurück in die Hose und machte sie zu. »Ich will dich, ich will mit dir zusammen sein. Aber nicht so. Wir könnten irgendwohin fahren, uns ein Hotel suchen oder…«
Sie wich an die Wagentür zurück, funkelte ihn empört an. »Was meinst du damit? Du weißt, dass ich nicht so eine bin!«
»Ich wollte doch nur sagen, dass ich mit dir zusammen sein möchte, auf liebevolle Art und Weise. Ich möchte dir etwas geben…«
»Du brauchst mir nichts zu geben!« Sie verzog das Gesicht, und Jeff fürchtete, sie werde in Tränen ausbrechen. »Ich hab versucht, dir Erleichterung zu verschaffen, genau so, wie wir es immer gemacht haben, und auf einmal fasst du das vollkommen falsch auf und willst mich in irgendein billiges Hotel schleppen, mich behandeln wie eine… eine… Hure!«
»Judy, um Himmels willen, das stimmt doch gar nicht. Verstehst du nicht, dass ich dich ebenfalls glücklich machen möchte?«
Sie holte ihren Lippenstift aus der Handtasche und verstellte ärgerlich den Rückspiegel. »Ich bin vollkommen glücklich damit, wie es zwischen uns war, vielen Dank. Oder wenigstens war ich es bis heute.«
»Okay, es tut mir Leid, dass ich überhaupt etwas gesagt habe. Ich dachte bloß…«
»Deine Gedanken kannst du für dich behalt - und deine Hände ebenfalls.« Sie knipste die Innenbeleuchtung an und sah auf ihre schmale goldene Armbanduhr.
»Ich wollte dir nicht wehtun. Wir können morgen darüber reden.«
»Ich will nicht darüber reden. Ich will bloß zum Wohnheim zurück, jetzt gleich. Das heißt, falls du dich erinnern kannst, wie man dort hinkommt.«
Nachdem er Judy am Wohnheim abgesetzt hatte, fand er eine Bar auf der North Druid Hills Road, in der Nähe des neuen Einkaufszentrums am Lenox Square. Er hielt es
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