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Replay - Das zweite Spiel

Titel: Replay - Das zweite Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Grimwood
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er schilderte die Menschenjagd, die jetzt in Texas im Gange war.
    »Was hast du letzte Woche in Dallas gewollt?«
    Jeff sah Frank erschöpft an. »Hast du dich etwa beim Reisebüro erkundigt?«
    »Yeah. Was hattest du dort zu suchen?«
    »Hab mich nach einem Grundstück für uns umgesehen. Das ist ein Wachstumsmarkt, trotz allem, was dort heute passiert ist.«
    »Vielleicht wird sich das ja ändern.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Du glaubst es nicht, hm? Warum nicht?«
    »Nur so ein Gefühl.«
    »Wir haben es mit deinen so genannten ›Gefühlen‹ weit gebracht.«
    »Und wir können es noch weiter bringen.«
    Frank seufzte und fuhr sich mit der Hand durch das sich vorzeitig lichtende Haar. »Nein. Ich nicht. Mir reicht’s. Ich will aussteigen.«
    »Herrgott noch mal, wir haben doch gerade erst angefangen!«
    »Ich bin sicher, du wirst sensationell erfolgreich sein. Aber mir wird es zu unheimlich, Jeff. Mir ist nicht wohl dabei, weiter mit dir zusammenzuarbeiten.«
    »Um Himmels willen, du glaubst doch nicht, ich hätte etwas zu tun damit…«
    Frank hob die Hand, schnitt ihm das Wort ab. »Das habe ich nicht gesagt. Ich will es nicht wissen. Ich will bloß … aussteigen. Du kannst den Großteil meines Anteils weiter als Arbeitskapital einsetzen, mich aus den Gewinnen der nächsten paar Jahre auszahlen, oder wie lange es dauert. Ich würde dir raten, meine Tätigkeiten Jim Spencer zu übertragen. Er ist ein guter Mann, der weiß, was er tut. Und er wird deine Anweisungen wortwörtlich befolgen.«
    »Verdammt, wir waren doch Partner! Damals beim Derby, in Emory…«
    »Das waren wir, und es war eine höllisch gute Strähne. Aber ich sammle meine Chips ein, Partner. Und steh auf vom Tisch.«
    »Um was zu tun?«
    »Um das Jurastudium zu beenden, nehme ich an. Um ein paar eigene nette, konservative Investitionen zu machen. Ich habe so viel, dass es für mein ganzes Leben reicht.«
    »Tu das nicht, Frank. Du würdest die Gelegenheit deines Lebens verpassen.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel. Eines Tages werde ich es vielleicht bereuen, aber im Moment kann ich nicht anders. Um meines eigenen Seelenfriedens willen.« Er stand auf und reichte Jeff die Hand. »Viel Glück, und danke für alles. Es hat Spaß gemacht.«
    Sie schüttelten sich die Hände. Jeff fragte sich, wie er die Trennung hätte verhindern können. Aber vielleicht musste es ja so kommen.
    »Ich werde am Montag mit Spencer sprechen«, sagte Frank. »Vorausgesetzt, es herrscht dann noch Frieden auf der Welt und das Land funktioniert.«
    Jeff bedachte ihn mit einem langen, sachlichen Blick. »Das wird es.«
    »Gut zu wissen. Pass auf dich auf, Partner.«
    Nachdem Frank gegangen war, zog Jeff zu einem Barhocker um und bekam schließlich einen Drink. Er war bei seinem dritten angelangt, als CBS die Kurznachrichten unterbrach: »… im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident Kennedy einen Verdächtigen festgenommen. Ich wiederhole, die Polizei von Dallas hat im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident Kennedy einen Verdächtigen festgenommen. Bei dem Mann soll es sich um einen Herumtreiber und linksradikalen Gelegenheitsaktivisten namens Nelson Bennett handeln. Wie behördlicherseits verlautet, wurde in Bennetts Tasche eine Telefonnummer der sowjetischen Botschaft in Mexico City gefunden. Mehr über diese gerade hereingekommene Meldung bringen wir, sobald …«
    Die Terrasse des Wohnhauses an der East Side wirkte in der spätnovemberlichen Kälte trostlos; sie war ein Ort, der für den Sommer geschaffen war - in einer Welt, aus der der Sommer vertrieben worden war. Der Glastisch und die polierten Chromstreben der Clubsessel ließen den bedeckten Tag irgendwie noch öder erscheinen.
    Jeff zog die dicke Strickjacke fest zusammen und fragte sich zum hundertsten Mal, was an jenem nicht zu verhindernden Tag in Dallas eigentlich geschehen war. Wer, in aller Welt, war Nelson Bennett? Ein gekaufter Ersatzmörder, der in den Kulissen gewartet hatte, als Oswald festgenommen worden war? Oder ein reiner Zufall, ein beliebiger Verrückter, manipuliert durch Kräfte, die viel mächtiger waren als jede menschliche Verschwörung und die dafür sorgten, dass der Fluss der Wirklichkeit nicht unterbrochen wurde?
    Darüber würde er sich niemals Gewissheit verschaffen können, erkannte er. In diesem wiederhergestellten Leben sah er sich mit so vielem konfrontiert, das außerhalb seines Begriffsvermögens lag - warum sollte dieses spezielle Element weniger unbegreiflich

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