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Replay - Das zweite Spiel

Titel: Replay - Das zweite Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Grimwood
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»Ich muss hier noch ein paar Sachen kaufen, bevor ich aufbreche.«
    »Was immer du willst. Lass es auf die Zimmerrechnung setzen.«
    Sharla nickte wieder und steckte das Geld und das Ticket in den Umschlag zurück, den sie neben sich auf den Tisch legte. Dann stand sie auf, machte das Kleid auf und ließ es um ihre Füße herum zu Boden fallen.
    »Was soll’s«, sagte sie, ihren BH aufhakend, »für zweihunderttausend hast du einen Abschiedsfick verdient.«
    Jeff kehrte allein nach New York und zu seinen Investitionen zurück.
    Die Röcke, das wusste er, würden in den nächsten Jahren kürzer werden und eine enorme Nachfrage nach gemusterten Strümpfen und Strumpfhosen schaffen. Jeff kaufte dreißigtausend Anteile an Hanes. All diese entblößten Schenkel mussten Konsequenzen haben - er investierte also stark in pharmazeutische Firmen, die Antibabypillen herstellten.
    Achtzehn Monate nach dem Umzug ins Seagram Building waren die Aktienbestände der Future Inc. auf einen Papierwert von siebenunddreißig Millionen Dollar angewachsen. Jeff zahlte Frank vollständig aus und legte dem letzten Scheck einen langen persönlichen Brief bei. Er erhielt nie eine Antwort.
    Natürlich lief nicht alles so, wie er es geplant hatte. Er wollte einen größeren Anteil an Comsat erwerben, als die Firma an die Börse ging, doch die Nachfrage nach den Aktien war so stark, dass die Zuteilung auf fünfzig Anteile pro Käufer limitiert wurde. 1965 stagnierten IBM-Aktien überraschenderweise, wenngleich sie im folgenden Jahr wieder anzogen. Fast-Food-Ketten - Jeff wählte Denny’s, Kentucky Fried Chicken und McDonald’s - durchliefen 1967 eine starke Baisse vor dem raketengleichen Anstieg um durchschnittlich fünfhundert Prozent im Folgejahr.
    1968 belief sich das Vermögen seiner Gesellschaft auf Hunderte von Millionen, und er hatte einem Entwurf von I. M. Pei für ein sechzigstöckiges Firmenhauptgebäude an der Ecke Park Avenue, Dreiundfünfzigste Straße zugestimmt. Außerdem hatte er den Kauf ausgedehnter Grundstücksflächen in ausgewählten Geschäfts- und Wohngegenden von Houston, Denver, Atlanta und Los Angeles veranlasst. Die Gesellschaft erwarb nahezu die Hälfte des unerschlossenen Geländes für das neue Century-City-Projekt von LA, zu einem Preis von fünf Dollar pro Quadratfuß. Zu seinem persönlichen Gebrauch kaufte Jeff einen Dreihundert-Acre-Landsitz in Dutchess County, zwei Stunden von Manhattan entfernt.
    Er ging mit einer Vielzahl von Frauen aus, schlief mit einigen von ihnen, voller Verachtung für das ganze sinnleere Einerlei. Drinks, Dinner, Theaterstücke, Konzerte und Ausstellungseröffnungen … Er begann die steife Förmlichkeit des Datings zu verabscheuen, vermisste die behagliche Vertrautheit des einfachen Zusammenseins mit jemandem, des gemeinschaftlichen freundschaftlichen Schweigens und ungezwungenen Lachens. Davon abgesehen waren die meisten Frauen, mit denen er sich traf, entweder allzu unverhohlen an seinem Reichtum interessiert oder taten allzu bemüht gleichgültig. Einige hassten ihn sogar deswegen und lehnten es ab, mit ihm auszugehen; ein riesiges persönliches Vermögen war in den späten 60ern vielen jungen Menschen verhasst, und bei mehr als einer Gelegenheit wurde Jeff dazu veranlasst, sich für alle Übel der Welt verantwortlich zu fühlen, angefangen von der Verödung der Innenstädte bis zur Herstellung von Napalm.
    Er wartete auf den rechten Augenblick, konzentrierte seine Energien auf die Arbeit. Der Juni rückte näher, daran dachte er ständig. Juni 1968 - dann würde alles anders werden.
    Am vierundzwanzigsten Juni, um genau zu sein.
    Robert Kennedy war noch nicht ganz drei Wochen tot, und Cassius Clay, inzwischen seines Titels ledig und als Muhammad Ali wiedergeboren, legte Berufung gegen seine Verurteilung wegen Wehrdienstverweigerung ein. In Vietnam schlugen seit dem Frühjahr die Raketen aus dem Norden in Saigon ein.
    Es war am frühen Nachmittag gewesen, erinnerte sich Jeff, an einem Montag. Nachts und an den Wochenenden hatte er bei einem Top-40-Sender in West Palm Beach gearbeitet, die Beatles, die Stones und Aretha Franklin gespielt und in seiner Freizeit die Grundlagen des Rundfunkjournalismus erlernt, indem er seine Interviews und Storys auf Honorarbasis an den Sender und gelegentlich an UPI verkaufte. Er erinnerte sich an das Datum, weil er an diesem Tag sein Montag/Dienstag-›Wochenende‹ angetreten hatte und weil es ihm am darauf folgenden Mittwoch gelungen war, das

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