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Replay - Das zweite Spiel

Titel: Replay - Das zweite Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Grimwood
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zu lernen, Miss Phillips«, sagte der Junge unerwartet begeistert. »Ich möchte Ihnen nur sagen … also, Ihnen sagen, wie viel Starsea für mich bedeutet hat. Der Film hat mein Leben verändert.«
    »Er scherzt nicht, wissen Sie«, strahlte Judy. »Er war zwölf Jahre alt, als er ihn zum ersten Mal sah, und seitdem hat er ihn bestimmt schon Dutzende von Malen gesehen. Schließlich redete er nur noch von Delphinen und wie man mit ihnen kommunizieren könne. Es war auch kein vorübergehendes Interesse. Sean wird im Herbst aufs College gehen, auf die Universität von Kalifornien in San Diego, und als Hauptfach wird er … Sag du es ihnen, Schatz.«
    »Ich will Meeresbiologie belegen. Mit Linguistik und Informatik als Nebenfach. Ich hoffe, eines Tages mit Dr. Lilly zusammenzuarbeiten. Mensch-Tier-Kommunikation. Und wenn ich das schaffen sollte, dann habe ich das Ihnen zu verdanken, Miss Phillips. Sie wissen nicht, wie viel mir das bedeutet, aber, na ja, vielleicht tun Sie es doch. Es würde mich freuen.«
    Ein hoch gewachsener Mann mit angegrauten Schläfen kam aus dem Hotel, gefolgt von einem Hotelpagen, der ein Handwägelchen mit Gepäck vor sich herschob. Judy stellte Jeff und Pamela ihren Ehemann vor und erklärte, die Familie beende gerade einen Urlaub in New York. Ob Jeff oder Pamela irgendwann mal nach Atlanta kämen? Falls ja, sollten sie doch vorbeischauen - sie heiße jetzt Christiansen, hier die Adresse und Telefonnummer. Wie werde der neue Film heißen? Sie würden ihn sich bestimmt ansehen und allen ihren Freunden davon erzählen.
    Das Taxi fuhr ab, und Jeff und Pamela verschränkten ihre Arme ineinander, hielten sich fest umarmt. Sie lächelten, während sie weiter die Fifth Avenue zum Pierre entlangschlenderten, doch in ihrem Blick lag die Einsicht in eine wechselseitige Trauer um all die Welten, die sie einmal gekannt hatten und die ihnen jetzt verschlossen waren.
    Jeff schenkte sich ein weiteres Glas Monticello ein und beobachtete, wie die untergehende Sonne die steile, felsige Küstenlinie im Westen in helles Licht tauchte. Unterhalb des Hangs, auf dem die Villa thronte, und hinter einem weiteren Hügel, der grün war von Mandel- und Olivenbäumen, sah er die Fischerboote zu dem mit roten Schindeln gedeckten Häusern des Dorfes Puerto de Andraitx heimkehren. Als die immer noch warme Oktoberbrise plötzlich umschlug, wehte der Geruch des Mittelmeers durchs offene Fenster herein und mischte sich mit dem kräftigen Duft der in der Küche kochenden Paella.
    »Noch Wein?«, rief er.
    Pamela lehnte sich aus der Küchentür, einen großen Holzlöffel in der Hand. Sie schüttelte den Kopf. »Die Köchin bleibt nüchtern«, sagte sie. »Zumindest so lange, bis das Essen auf dem Tisch steht.«
    »Willst du auch bestimmt keine Hilfe?«
    »Hmm, du könntest etwas Nelkenpfeffer schneiden, wenn du magst. Alles andere ist gleich fertig.«
    Jeff schlenderte in die Küche und schnitt den süßen roten Pfeffer in dünne Streifen. Pamela tauchte den Löffel in die flache Eisenpfanne und hielt ihm eine Kostprobe der Paella hin. Er schlürfte die tiefrote Suppe, kaute ein zartes Stück calamari.
    »Zu viel Safran im Reis?«, fragte sie.
    »Genau richtig.«
    Sie lächelte zufrieden und bedeutete ihm, die Teller aus dem Schrank zu holen. Er tat es, obwohl sie beide Mühe hatten, sich in der voll gestopften Küche zu bewegen. Das kleine Haus am Hang war nur vom Standpunkt des Maklers aus betrachtet eine ›Villa‹; es war viel kleiner und einfacher, als die grandiose Bezeichnung nahe legte. Aber schließlich hatte Pamela den vorübergehenden Wohnsitz nur mit einem einfachen Hintergedanken bezogen. Jeff versuchte, so wenig wie möglich daran zu denken, auch wenn es ihm schwer fiel.
    Sie sah den Ausdruck seiner Augen, berührte seine Wange leicht mit den Fingerspitzen. »Komm«, sagte sie, »Zeit zu essen.«
    Er hielt die Teller, während sie die dampfende Paella austeilte, dann den nahrhaften Eintopf aus Meeresfrüchten mit grünen Erbsen und den Pfefferstreifen krönte. Sie trugen die Mahlzeit zum Tisch am Fenster des Vorderzimmers. Pamela zündete Kerzen an und legte eine Kassette von Laurinado Almeida ein, das ›Concierto de Aranjuez‹, während Jeff ihre Weingläser neu füllte. Sie aßen schweigend, sahen zu, wie weit unten im Fischerdorf die Lichter angingen.
    Als sie fertig waren, räumte Jeff das Geschirr ab, während Pamela einen Teller Manchegokäse mit Melonenscheiben garnierte. Er stocherte halbherzig im

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