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Reptilia

Reptilia

Titel: Reptilia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Sie mich denn nicht unterbrochen?«
    »Dafür war die Geschichte viel zu spannend.« Sie lächelte schelmisch. »Danke für Ihre Offenheit. Ich glaube jetzt besser zu verstehen, was Sie antreibt. Hoffen wir, dass wir hier ein paar Antworten finden.«
    Ich strich meine Kapuze zurück und ließ meinen Blick über die tropfnassen Grasstauden schweifen. »Hier sieht es genauso aus wie an jeder anderen Stelle in dieser verdammten Wildnis. Ich kann nichts erkennen, was irgendwie darauf hindeutet, dass wir unser Ziel erreicht hätten. Vielleicht hat Egomo sich geirrt.«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Elieshi, der der Regen im Gegensatz zu mir nichts auszumachen schien. »Wenn er sich sicher ist, sollten wir das ernst nehmen. Diese Pygmäen sind die besten Spurensucher, die ich kenne. Sehen wir uns doch einfach mal um.«
    »Einverstanden.«
    Wir trennten wir uns und suchten das Gelände in entgegengesetzten Richtungen ab. Es waren keine fünf Minuten vergangen, da hörte ich ihre Stimme. »Professor! Ich hab’s gefunden. Hier!« Ich beeilte mich und traf zeitgleich mit Egomo ein.
    Was ich zu sehen bekam, ließ mich den Regen vergessen. Da war ein Erdloch im Boden, das in dunkle Tiefen zu führen schien. Daneben befanden sich vier Gräber, frisch aufgeschüttet, eines davon mit einem einfachen Holzkreuz versehen. So wie die Gräber aussahen, waren sie nur wenige Tage alt. Mein Gott, dachte ich, die Suche nach dem Kongosaurier zog eine blutige Spur hinter sich her. Stirnrunzelnd betrachtete ich das Kreuz, auf das flüchtig etwas eingeritzt worden war. Die Schrift war kaum zu entziffern, denn entweder hatte sich ihr Schöpfer keine Mühe beim Schreiben gegeben, oder er war nicht fähig gewesen, es besser zu machen. Ich ging noch näher heran und fuhr mit dem Finger die Rillen entlang.
     
    Antoine Bergère
    Gott vergebe uns unsere Sünden
     
    »Sagt Ihnen der Name etwas?«, fragte Elieshi.
    Ich schüttelte den Kopf und blickte auf das Loch im Boden. Es war winzig und von einem Flugzeug aus nicht zu erkennen. Zwar lagen hier überall Steine herum, die bearbeitet waren, aber es gab keine Ruinen und nichts, was uns einen Hinweis darauf gegeben hätte, was sich dort unten befand. Ich begann mich zu fragen, wie es den Soldaten überhaupt möglich gewesen war, diese Fundstelle zu entdecken, als mir plötzlich etwas auffiel. Die Worte auf dem Kreuz waren in englischer Sprache geschrieben. Die Bedeutung dieser Tatsache wog so schwer, dass ich mich erst einmal setzen musste.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte Elieshi, die sich besorgt zu mir herabbeugte. Ich wollte antworten, konnte es aber nicht. In meinem Kopf war ein einziges Durcheinander.
    Elieshi wurde sichtlich nervös. »Nun reden Sie doch endlich. Hat es etwas mit diesen Gräbern zu tun? Wissen Sie etwas darüber? Sind das vielleicht Mitglieder des kongolesischen Suchtrupps?«, fragte sie mich. Als ich auf keine ihrer Fragen antwortete, schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder den Gräbern zu. »Vielleicht sind einige von ihnen bei der Erkundung des Geländes verunglückt«, murmelte sie in einer Art Selbstgespräch. »Aber woran sind sie gestorben? Und warum hat man sie hier bestattet? Und selbst wenn es so wäre, hätten die Soldaten ihre Abschiedsworte doch bestimmt in Französisch oder Lingala geschrieben, nicht aber in Englisch. Seltsam, äußerst seltsam.«
    »Vier«, hauchte ich. »Es sind vier.«
    »Ach, Sie können ja doch reden. Ja, es sind vier. Und?«
    »Sagt Ihnen die Zahl Vier nichts?«, fragte ich. »Erinnern Sie sich nicht, was ich Ihnen über Emily und ihre Expedition erzählt habe? Sie war mit vier Begleitern unterwegs.«
    Elieshi runzelte die Stirn. »Was versuchen Sie mir da zu sagen? Dass das die Mitglieder von Emilys Expedition sind?« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Kann ich mir nur schwer vorstellen. Wenn das wirklich Emilys Begleiter sind, wer hat sie dann bestattet? Wer hat die Worte ins Kreuz geritzt? Sie können sich wohl schlecht selbst beerdigt haben.«
    Ich antwortete nicht, sondern starrte wie hypnotisiert auf das Holzkreuz. Eine eigentümliche Furcht überkam mich. Die Furcht davor, etwas zu erfahren, was ich nicht erfahren wollte. »Es gibt nur eine Art, die Wahrheit herauszufinden«, sagte Elieshi. »Ich werde jetzt da reingehen und mich mal ein bisschen umsehen.« Sie knipste ihre Taschenlampe an und verschwand in dem Loch.
    »Warten Sie!«
    Ich stand auf und beobachtete, wie Egomo ihr in die Tiefe folgte.
    »Was

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