Republic Commando 01 - Feindkontakt
war auf diese Reaktion völlig unvorbereitet. Man hatte ihm vieles beigebracht, aber während des beschleunigten Lernens war kein einziges Mal die Rede von undankbaren Zivilisten und deren Rettung. Er drehte sich um, überprüfte an der Scheunentür noch einmal die Lage und rannte los: Von der Scheune zum Gebüsch, zum Zaun und den Hang hinauf, dorthin, wo er seine Ausrüstung gelassen hatte. Es war Zeit weiterzuziehen. Er zog jetzt eine Spur hinter sich her. Eine Einsatzspur aus Leichen. Er fragte sich, ob er Z/ vis, wie Skirata sie nannte, zukünftig auf die gleiche unvoreingenommene Art sehen würde.
Er checkte die Chronoanzeige in seinem Visor. Es waren nur Minuten vergangen, seit er aus allen Rohren feuernd den Abhang hinunter gerannt war. Es fühlte sich immer an, wie Stunden. Endlose
Stunden, in denen man nichts sah, als das Ziel vor Augen. Keine Sorge, hatte Skirata gesagt. Das sind die Stirnlappen, die dicht machen. Ist nur ein Reflex. Du bist aus einer soziopathischen Masse heraus gezüchtet worden, du machst das schon. Du wirst noch weiter kämpfen, wenn normale Männer längst ein Fall für die Klapse sind.
Darman war sich nie sicher, ob das etwas Gutes war oder nicht. Aber so war er nun mal und er konnte damit leben. Er lud sein Extrapack auf den Rücken und machte sich auf den Weg zum RV-Punkt. Vielleicht hätte er nicht so viele Magazine verbrauchen sollen. Vielleicht hätte er die Bauern einfach ihrem Schicksal überlassen sollen. Er würde es niemals erfahren.
Und plötzlich durchfuhr es ihn wie ein Blitz – warum die Miliz und die Zivilisten wie angewurzelt stehen geblieben waren, als sie ihn sahen. Der Helm. Die Rüstung. Er sah aus wie ein mandalorianischer Krieger.
Jeder fürchtete sich vor Ghez Hokan. Diese Ähnlichkeit würde sich entweder zu seinem Vorteil auswirken, oder ihn das Leben kosten.
»Runter!«, schrie Atin.
Niner warf sich flach auf den Boden und hörte wie Fi keuchte, als es ihm den Atem aus den Lungen drückte.
Ein Luftgleiter zog trügerisch ruhig summend über sie hinweg. Atin, der in der Deckung eines umgestürzten Baumes kauerte, verfolgte ihn durch das Visier seines Blasters.
»Zwei Mann. Tarnung und Sonderbewaffnung«, stellte er fest. »Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die hiesige Bevölkerung sowas fliegt. Jedenfalls nicht mit montierten Kanonen.«
Das Summen der Triebwerke verstummte. Niner rappelte sich auf und versuchte dabei, das Gleichgewicht zu halten. Was hätte er nicht für einen Düsenschlitten gegeben, oder dafür, die Rüstung ablegen zu können. Die ganze Schwadron war zu schwer beladen und ihre Rüstungen waren einfach nicht dafür geschaffen, mit der Landschaft zu verschmelzen, auch wenn sie auf feindlichem Gebiet den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachten: Schutz gegen Blasterbeschuss, Nervengas und sogar völliges Vakuum. Wenn sie ihr Ziel erreicht hatten, würden sie ihren Zweck erfüllen. Die Rüstungen waren für KiBeG-Einsätze gemacht. Kampf in bebautem Gelände. Häuser- und Straßenkampf von der Art, wie ihn die Galaxie zurzeit überall anzubieten hatte. Aber fürs Erste mussten sie das Beste aus diesem malerischen Ausflugteil ihrer Mission machen.
Er war müde. Das waren sie alle. Nicht einmal die tierische Panik, die durch das Risiko des Entdecktwerdens aufkommt, konnte das verhindern. Sie mussten schlafen.
Niner zog seinen Datenblock zu Rate. Sie waren immer noch zehn Klicks von RV- Beta entfernt und es war Mittag. Es war wesentlich einfacher, sich bei Nacht zu bewegen. Deshalb wollte er weitermachen und es bis zum Nachmittag zum RV-Punkt schaffen; dann erst einmal hinhauen bis es Nacht wurde. Wenn Darman es geschafft hatte – und vielleicht hatte er das ja gar nicht, aber Niner war zu allem entschlossen – würden sie auf ihn warten. »Er kommt zurück«, sagte Atin. »Alle Mann runter.« Das ruhige Dröhnen unterbrach Niners Berechnungen. Der Luftgleiter flog aus nördlicher Richtung auf sie zu. Sie erstarrten. Schlammverschmiert, wie sie waren, konnte man sie aus dieser Höhe nicht sehen – hofften sie zumindest.
Diese Reaktion war keine bloße Verhaltensweise, die man ihnen in der Ausbildung beigebracht hatte.
Luftüberwachung war besonders bedrohlich. Niner erinnerte sich an einen kaminoanischen KE-8 Vollstrecker. Das Schiff war über dem Ausbildungsgelände von Tipoca City geschwebt, allzeit bereit, jeden mangelhaften Klon, der sich nicht einordnete, herauszupicken.
Und zu disziplinieren. Sie waren
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