Republic Commando 01 - Feindkontakt
Verstärkungsdroiden hoben ohne Warnung ihre Integralblaster und eröffneten einfach das Feuer auf die Gruppe der Milizionäre. Sie feuerten ein paar Schüsse in geordneter Formation ab und warteten dann mit Blick auf ihre Opfer, als würden sie ihre Arbeit überprüfen. Der Umbaraner – Präsidialoffizier oder Sergeant? – trat vor und feuerte aus nächster Nähe einen weiteren Schuss in einen Weequay. Augenscheinlich zufrieden mit der erledigten Arbeit, sammelten sie daraufhin die Blaster und Pistolen der Gruppe ein und durchsuchten die Leichen nach irgendetwas – Ausweise, wie Niner annahm – bevor sie wieder seelenruhig auf dem Weg zurück marschierten, auf dem sie gekommen waren.
Niner hörte, wie Fi zur selben Zeit ausatmete wie er.
»Tja«, sagte Fi. »Ich glaube, jetzt kannst du deine Blase leeren.«
Niner schlüpfte von der Astgabel und sein inzwischen eingeschlafenes Bein knickte unter ihm zusammen. Er löste die Platten und rieb sich den Schenkel, um den Blutkreislauf anzuregen. »Um was glaubst du, ging’s da gerade?«
»Hokan mag’s nicht, wenn sie im Dienst trinken?«
Atin tauchte auf, in den Händen ein Gewirr aus Schaltkreisen und Kabeln. »Sieht so aus, als wären die Büchsen da, um die Sache zu übernehmen. Aber warum alle abknallen?«
»Büchsen?«, fragte Fi.
»Wie hat eure Schwadron sie genannt?«
»Droiden.«
Niner stupste Fi an. »General Zey hat gesagt, Hokan wäre brutal und unberechenbar. Er richtet seine eigenen Leute kaltblütig hin. Das sollten wir im Kopf behalten.«
Sie sammelten ihre Ausrüstung ein und diesmal waren Atin und Niner an der Reihe, die Stange über den Schultern zu tragen, an der sie die Last aufgehängt hatten. Fi ging voraus.
»Ich hab noch keinen einzigen Schuss abgefeuert«, sagte er.
»Bei einer Mission wie dieser, ist weniger mehr«, sagte Atin.
Niner nahm das als Zeichen dafür, dass Atin begann sich einzufügen. Sein Ton war nicht mehr so abweisend. Normale Leute behaupteten doch, dass sie den Unterschied zwischen zwei Klonen nicht erkennen könnten, oder? Das kam dabei heraus, wenn man zuviel Zeit damit verbrachte, Gesichter anzusehen und nicht darüber nachdachte, was die Leute formte und was in ihren Köpfen vorging.
»Heb’s dir für später auf«, schlug Niner vor. »Ich glaube, wir werden noch jeden einzelnen Schuss brauchen.«
Ich muss völlig verrückt sein.
Etain betrachtete die heruntergekommenen Farmgebäude durch einen Spalt in der Bretterwand der Scheune. Die Dächer hoben sich von dem dunkler werdenden, türkisen Abendhimmel ab: Neben der Veranda des Hauptgebäudes standen zwei Lampen, um die Gdans vom Weg zum Brunnen fernzuhalten. Um den Bauernhof herum nisteten so viele von den kleinen Raubtieren, dass eins ihrer Höhlensysteme eingestürzt war und nun ein gähnendes Loch in der Mitte des Hofes klaffte, das sich jetzt jedes Mal mit Wasser füllte, wenn es regnete. Birhan hatte es nicht besonders mit Instandhaltung.
Das machte aber auch manches einfacher. Zufrieden damit, dass sich niemand näherte, machte sie sich wieder daran, an der Rückseite der Scheune einzelne Bretter aus der Wand zu lösen. Für den Fall
eines Angriffs hatte sie keinen zweiten Ausgang, also schuf sie sich einen.
Sie konzentrierte sich auf die Bretter und hielt ihre Form und Position Kopf fest. Dann stellte sie sich vor, wie sie sich teilten und zur Seite bewegten, um eine Lücke zu hinterlassen. Bewegt euch, dachte sie. Teilt euch einfach, schwingt zur Seite… und die Bretter bewegten sich tatsächlich. Sie übte ein paar Mal, sie mit der Macht
zu verschieben, um sie lautlos wieder an ihren Platz rutschen zu lassen.
Ja, sie konnte die Macht nutzen. Wenn sie sich selbstsicher und beherrscht fühlte, aber solche Tage waren dünn gesät. Sie rang mit einem Gemüt, das einem Jedi nicht angemessen war. Sie beobachtete jene, die der Macht mit gelassener Akzeptanz entgegentraten und beneidete ihre Bestimmtheit. Oft fragte sie sich, warum das Jedi-Blut sich die Mühe gemacht hatte, sich in ihr zu manifestieren, in jemandem, der so fehlbar war.
Etain hoffte, sie könne die Macht zu etwas Bedeutsameren einsetzen, als Bretter zu bewegen, wenn es darauf ankäme. Die nächsten Tage würden sie auf eine harte Probe stellen, da war sie sich sicher.
Jinart kam kurz nachdem es völlig dunkel geworden war. Obwohl sie aufmerksam durch den Spalt in der Wand schaute, das Lichtschwert griffbereit, hatte Etain nichts von ihrem Herannahen gesehen oder gehört,
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